Von einer solchen Szene werden wohl viele kleinen Jungen träumen: Der 14-Jährige Eiddryan Aitor spielte mit einem Fußball in einem Park in Palmas Stadtviertel Son Roca und wartete auf seine Eltern, die gerade den Wocheneinkauf machten. Plötzlich tauchte ein langer Lulatsch in Schlappen auf und fragte, ob er mitspielen kann. Bei dem "guiri" - wie die Spanier gerne etwas abwertend die Urlauber bezeichnen - handelte es sich um Sven Botman, der gerade für 37 Millionen Euro zum Premier League Club Newcastle United gewechselt ist.

Im Nirgendwo verlaufen

"Als ich aus dem Supermarkt kam und sah, dass mein Sohn mit einem Fremden spricht, war ich erschrocken und wütend. Ich hatte ihm beigebracht, dass man das nicht tut", berichtet der Vater der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Eiddryan versuchte seinen Papa zu beruhigen. "Das ist ein berühmter Fußballer. Er sagt, er habe sich verlaufen", so der 14-Jährige.

Der Vater blieb skeptisch und googelte erst einmal den Namen. Und siehe da: Der 22-jährige Holländer gilt als großes Talent in der Innenverteidigung. Aus der Jugendabteilung von Ajax Amsterdam wechselte er 2020 zum französischen Club Lille und nun weiter in die Premier League.

Auf der Suche nach dem Starfriseur

Die Kommunikation zwischen dem Fußballer und dem Vater aus Paraguay war schwierig. Wie sich herausstellte, suchte Botman den Starfriseur Manuel Cortés, der vergangene Woche noch Cristiano Ronaldo die Spitzen kürzte. Der Barbershop war jedoch geschlossen, und der Holländer wusste nicht, wie er zu seinem Hotel zurückkommen konnte. Das Wohnviertel Son Roca liegt schließlich auch weit entfernt vom Stadtzentrum und ist eher nicht als Flaniermeile bekannt.

"Wir wollten ihm ein Taxi rufen, aber es war Samstagabend 20 Uhr. Die Taxizentrale meinte, dass es gerade unmöglich ist." Da die Familie kein Auto hat, nahmen sie den Fußballer erst einmal mit nach Hause. Dort rüsteten sie sich mit Atemschutzmasken aus und der Sohnemann begleitet Botman per Bus zurück zur Plaça d'Espanya, von wo aus der Fußballer alleine zum Hotel fand.

Der 14-Jährige, der selbst von der großen Karriere als Fußballprofi träumt, dürfte in der kommenden Saison die Premier League und die Spiele seines neuen Freundes besonders aufmerksam verfolgen. /rp