"Deutscher" Drittligist auf Mallorca hofft mit Trainerwechsel noch auf ein Wunder

Atlético Baleares droht der Abstieg in die vierte Liga. Ein Mallorquiner soll nun die Wende bringen oder den Neustart planen

Trainer Juanma Barrero (Mitte) nörgelte ständig über seine Spieler. Jetzt ist er arbeitslos.  | FOTO: ATB

Trainer Juanma Barrero (Mitte) nörgelte ständig über seine Spieler. Jetzt ist er arbeitslos. | FOTO: ATB / Ralf Petzold

Ralf Petzold

Ralf Petzold

Wenn aller guten Dinge drei sind, hat Atlético Baleares vielleicht noch ein Leben übrig. Zwei Mal rettete sich der Drittligist während der Volckmann-Ära aus einer schier aussichtslosen Lage am letzten Spieltag vor dem Abstieg. Nun steht dem Club mal wieder das Wasser bis zu den Haarspitzen und darüber hinaus. Fast schon verzweifelt versucht es der „deutsche“ Verein nun noch einmal mit einem Trainerwechsel. Atlético Baleares hat Juanma Barrero am Dienstag (12.3.) entlassen, Jaume Mut – ein passender Name für die Situation – vom Fünftligisten Manacor übernimmt. Es ist nicht nur die letzte Hoffnung auf ein Wunder, sondern auch schon die Vorbereitung auf einen möglichen Wiederaufbau in der kommenden Saison.

Trainer meckerte ständig über die Spieler

Dass die Ehe zwischen dem deutschen Besitzer Ingo Volckmann und Trainer Juanma Barrero kriselte, war seit Wochen offensichtlich. Schon während der Transferphase im Winter kritisierte der Spanier seinen deutschen Vorgesetzten, den Sportdirektor Patrick Messow, und bemängelte fehlende Neuzugänge. Jede Woche wiederholte er nun, wie schlecht seine Mannschaft doch sei und wie wenig Möglichkeiten sie ihm biete. „Ich lasse nicht defensiv spielen. Ich muss einfach mit dem auskommen, was ich habe“, sagte er am Sonntag (10.3.) nach der 0:2-Pleite auswärts gegen Córdoba. „Zu keinem Zeitpunkt waren wir auf deren Niveau“, so Barrero. Wirkliche Zuversicht, das Ruder noch rumreißen zu können, war aus seinen Worten nie zu hören. Öfter musste er zudem Kritik einstecken, weil er zu spät schwache Spieler auswechselte und anderen keine Möglichkeit gab.

Wobei die Leistung seiner Mannschaft tatsächlich unterirdisch ist. Atlético Baleares ist mit Abstand das Team mit den meisten Gegentoren. Die Devise, hinten muss die Null stehen, ist völlig in die Hose gegangen. Und auf der anderen Seite erzielte die Volckmann-Elf in 27 Spielen lediglich 15 Tore. In den vergangenen elf Spielen durften die Fans nur drei Mal jubeln. Fehlende Effektivität vor dem Tor kann man der Mannschaft nicht vorwerfen. Sie erspielt sich schlichtweg keine Chancen.

Zehn Punkte Rückstand auf die Nicht-Abstiegsplätze

Elf Spieltage verbleiben Atlético Baleares noch, um das Wunder herbeizuführen oder sich aus der dritten Liga zu verabschieden. Der Rückstand auf den 15. Platz, der den Klassenerhalt bedeutet, beträgt zehn Punkte und ist somit so groß wie noch nie in der Amtszeit von Volckmann. Die vergangenen vier Spiele gingen verloren. Mérida, derzeit 15., sammelte hingegen in den vergangenen sieben Partien Zähler. Der Trend spricht also klar gegen die Mallorquiner. Allein vier Spiele müsste Atlético Baleares gewinnen, um den Rückstand aufzuholen. Doch auch der Konkurrent aus Extremadura (oder die anderen Teams im Tabellenkeller) dürften punkten. Um eine realistische Chance auf den Klassenerhalt zu haben, wären das wohl sieben – besser acht – Siege in elf Spielen.

Mit Jaume Mut hat sich Atlético Baleares für einen Trainer von der Insel entschieden. Es ist das erste Mal, dass der 60-Jährige eine Mannschaft von solchem Format trainiert. Vor zehn Jahren war Mut schon einmal in der Jugendabteilung des Arbeiterclubs angestellt. Zuletzt sammelte er als Co-Trainer des damaligen Zweitligisten Alavés und des holländischen Erstligisten Fortuna Sittard Erfahrungen im Profifußball. Seit dem vergangenen Sommer coachte er den CD Manacor, den er im Aufstiegskampf verlässt. Durch den Wechsel zu Atlético Baleares hat er den Platz mindestens in der vierten Liga sicher. Unabhängig vom Ausgang der Rettermission soll Mut auch der Trainer in der kommenden Saison sein. Am Sonntag (17.3., 12 Uhr) feiert er sein Heimdebüt gegen Tabellennachbarn San Fernando.

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