Wie geht es weiter mit den Saufexzessen auf Mallorca, nachdem die Pandemie so gut wie ausgestanden scheint? Im Februar 2020, gut einen Monat vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Europa, hatte die Balearen-Regierung eine Eil-Verordnung gegen den Sauftourismus verabschiedet, die zahlreiche Maßnahmen zur Begrenzung des Verkaufs und des Ausschanks von alkoholischen Getränken in den einschlägig vorbelasteten Gebieten an der Playa de Palma und in Magaluf vorsieht.

Aufgrund der Corona-Restriktionen konnte die Verordnung seither ihre Wirkung nicht ansatzweise entfalten, doch in diesem Jahr werden wieder Millionen von Urlaubern auf der Insel erwartet, so dass man gespannt sein darf, wie sich die Regelungen bewähren.

Werbekampagnen in Deutschland und England

Verboten sind dann unter anderem organisierte Sauftouren durch Bars, der Verkauf von Alkohol in Geschäften zwischen 21.30 Uhr und 8 Uhr morgens, Angebote wie "2 zum Preis von 1" oder auch das Flatrate-Saufen in Bars, wo ein Pauschalpreis für den Abend gezahlt wird und man so viel trinken kann, wie man möchte.

Um den Urlaubern gleich in ihrem Heimatland die neuen Regeln klarzumachen, hat die Balearen-Regierung begonnen, Werbekampagnen in Deutschland und Großbritannien zu platzieren. Unter anderem das Foreign Office in England greift die Regelungen auf, auch die Fluglinie Easyjet weist die Passagiere seit Februar auf die Regelungen hin. Dazu kommt, dass manche der Anbieter von Abifahrten oder anderen organisierten Gruppenreisen in die Party-Hochburgen explizite Angebote für Sauftourismus aus ihrem Angebot gestrichen haben.

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Veranstalter werben sehr unterschiedlich

So wirbt die deutsche Agentur AbiTours inzwischen sehr diskret für die Abschlussfahrten. Zwar stehe "Party unlimited" im Mittelpunkt auf Mallorca, doch Alkohol wird nirgends explizit erwähnt. Lediglich in der Beschreibung für einen Ausflug mit dem Partyboot heißt es: inklusive Getränken, Essen und Musik.

Deutlicher wird da schon der Veranstalter Maxtours. Hier steht bei der Beschreibung für das Partyboot: "Ihr wollt mal einen halben Tag keinen Schlager hören und gleichzeitig das berühmte FREI-Bier genießen? Dann fahrt mit knapp 300 Leuten gemeinsam einen Nachmittag an der Küste Mallorcas entlang. Badespaß inklusive! Leichtes und gesundes Essen an Bord ist die ideale ,Grundlage' für die ALL-INCLUSIVE Getränke-Versorgung. ,Hemmungen' ist ein Fremdwort und ,Ausrasten und Abfeiern' das Programm!"

Screenshot der Website von Maxtours. Screenshot

Auch die Agentur Viajes University, die sich vor allem an spanische Abiturienten richtet, verspricht ein "All inclusive" an der Playa de Palma mit "unbegrenzten Getränken". Und auf der Website steht gar: "Andere Veranstalter wollen dir weismachen, in s'Arenal gebe es kein All-inclusive mit unbegrenzten Getränken mehr? Das stimmt nicht..." Allerdings schließt die Verordnung der Balearen-Regierung ausdrücklich auch das klassische All-inclusive in den Hotels mit ein, für alkoholische Getränke muss dort jeweils extra bezahlt werden.

Alkohol-Kreuzfahrt vor Magaluf

Auch in Magaluf dürfte es zu Problemen bei der Einhaltung der Verordnung kommen, auch hier werben Veranstalter wieder explizit mit Alkohol. Boat Party etwa, der sich auf Bootsausflüge vor der Küste spezialisiert hat, schreibt: "Die einzige Alkohol-Kreuzfahrt in Magaluf, die auf einem eigens dafür mit einer voll ausgestatteten Bar gebauten Partyboot stattfindet. Die Getränke, die an Bord gekauft werden können, beinhalten Bier, Liköre und Mischgetränke wie Sangría, Cocktails und Shots.

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Werbung von Boat Party Magaluf. Screenshot

Anders bei Magaluf Events, wo darauf hingewiesen wird, dass man an Bord der Partyboote nicht zum übermäßigen Alkoholkonsum anstachele, ja ihn nicht toleriere. "Bitte trinkt verantwortungsvoll" heißt es weiter. Antisoziales Verhalten von Partybesuchern werde nicht geduldet. /jk