Die großen Player beherrschen immer mehr den Reisemarkt auf Mallorca
Das Business der Reisebüros ist auf Mallorca ganz groß. Die wichtigsten Unternehmen sitzen in Palma
Die Reisebranche erwartet ein gutes Jahr: Die Pandemie ist kein Thema mehr, die Buchungen für den Sommer steigen auch auf Mallorca jetzt schon deutlich an im Vergleich zu den ersten Monaten 2022. In diesem Umfeld ist es kein Wunder, dass auch der Markt der Reisebüros in Bewegung ist. Gerade Mallorca wird auf nationaler Ebene immer mehr zum Hotspot der Branche, wie die jüngsten Entwicklungen zeigen. Es sind dabei vor allem zwei Unternehmensgruppen, die sich inzwischen deutlich vergrößert haben. Und beide haben mächtige Hotelketten im Rücken, die das Wachstum deutlich einfacher machen als beispielsweise für Familienbetriebe.
Corona-Hoilfen vorzeitig zurückgezahlt
Der größte Player auf dem Markt ist inzwischen Grupo Barceló mit Sitz in Palma. Der Konzern ist zum einzigen Teilhaber der Ávoris Corporación Empresarial geworden, der wiederum die beiden großen Reisebüros Halcón Viajes und B the travel brand gehören. Und Geld scheint vorhanden zu sein. So hat etwa Grupo Barceló die öffentlichen Gelder, die während der Corona-Pandemie in die Rettung der Tourismuswirtschaft geflossen waren und von denen auch Barceló einen Teil abbekommen hatte, bereits vorzeitig zurückgezahlt.
Insgesamt bekam die Gruppe 320 Millionen Euro. Diese Summe zuzüglich der Zinsen konnte das Unternehmen inzwischen begleichen, obwohl es laut den Vereinbarungen bis zum Jahr 2027 dafür Zeit gehabt hätte. Erst vor Kurzem hatte die Barceló Group für den symbolischen Preis von einem Euro – Hintergrund sind steuerliche Aspekte – die Anteile in Höhe von 45,5 Prozent der Familie Hidalgo (Globalia) an Ávoris gekauft.
Die Unternehmenszahlen von Ávoris sind durchaus beeindruckend: Der Konzern verfügt über 1.500 Verkaufsstellen und 6.000 Mitarbeiter. Im Jahr 2019 betrug der Umsatz rund vier Milliarden Euro, im Jahr 2022 schaffte Ávoris immerhin wieder 80 Prozent der Umsätze aus dem Vor-Corona-Jahr. Damit ist das Unternehmen Marktführer in der spanischen Reisebürobranche.
So geht es bei Iberostar weiter
Auch eine zweite große Hotelkette auf Mallorca, Iberostar, verfügt über eine eigene Reisebürosparte, nämlich World2Meet (W2M). Das Unternehmen wächst weiter – vor Kurzem gab es den Kauf von Viajes Eroski bekannt, der Reiseabteilung der baskischen Supermarktkette. Die Übernahme ist noch nicht ganz abgeschlossen und wird für Ende Januar erwartet. Zuvor hatte W2M bereits die ebenfalls baskische Agentur Azul Marino Viajes aufgekauft.
Ohnehin erwarten Experten in den kommenden Monaten und Jahren eine deutliche Zunahme der Zahl von Fusionen auf dem Markt. Bisher ist die Reisebürobranche kaum konzentriert, es gibt sehr viele kleine Betriebe. Der Tourismus-Dekan der Balearen-Universität, Tolo Deyà, hält angesichts der wirtschaftlichen Schwierigkeiten der kleinen Unternehmen einen Konzentrationsprozess für unaufhaltsam. Aufgrund der „geringen Margen“ sei ein großes Geschäftsvolumen nötig, um auf Dauer überleben zu können, sagte Deyà dem „Diario de Mallorca“.
Fusion zweier großer Firmen
Bereits Mitte 2021 gab es auf Mallorca eine viel beachtete Fusion zweier großer Firmen. Damals schlossen sich die mallorquinische Reiseagentur Logitravel und Viajes El Corte Inglés zusammen. Damit entstand ein neuer Gigant auf dem Markt mit insgesamt mehr als 500 Filialen.
Je größer ein Unternehmen wird, desto einfacher könne es auch weitere Geschäftsfelder erschließen, erklärt Deyà. So haben beispielsweise sowohl Ávoris als auch W2M mit Iberojet und World2Fly eigene Fluglinien. Das erleichtere ihnen, bereits geschnürte Pauschalreisepakete zu verkaufen.
Ávoris will weiterwachsen
Und die Fusionen dürften auch in diesem Jahr weitergehen. Vor allem Ávoris will weiterwachsen, wie der Generaldirektor Juan Carlos González Mitte Januar bei einem Treffen der Branche erklärte. Die Strategie sei klar: „Neue Zukäufe“, um noch größer zu werden. González prognostiziert für das laufende und das kommende Jahr Bewegung auf dem Markt. Die spanischen Reisebüros müssten sich internationalisieren und wachsen, um überleben zu können.
Viajes El Corte Inglés dagegen setzt statt auf neue Beteiligungen eher auf organisches Wachstum aus eigener Kraft. Der CEO Jorge Schoenenberger sagte: „Wir haben, was wir wollten.“ Weitere Zukäufe wolle er nicht komplett ausschließen, sie hätten aber derzeit keine Priorität.
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