Touristensteuer auf Mallorca 2023 - das müssen Sie wissen

Ob im Hotel oder anderswo - ein Überblick über die gültigen Tarife, die Rabatte, die Abwicklung und den Verwendungszweck

Frank Feldmeier

Frank Feldmeier

Fällt die Touristensteuer auf Mallorca 2023 höher aus als im vergangenen Jahr? Wird sie statt im Hotel womöglich direkt mit der Reservierung des Flugtickets einkassiert, ähnlich wie die Flughafengebühren? Und sollen die Einnahmen vor allem für soziale Zwecke verwendet werden? So viele Vorschläge und Debatten es um die Abgabe in den vergangenen Monaten gab, so wenig hat sich letztendlich geändert. Im Folgenden eine Zusammenfassung, was alles für die Urlaubssaison 2023 zu beachten ist - ob im Hotel, in der Ferienwohnung oder in der Wanderherberge.

Zunächst das Wichtigste: Die seit dem Jahr 2016 bestehende Touristensteuer - alternativ auch "Ecotasa", Übernachtungssteuer, Bettensteuer, Kurtaxe oder Tourismussteuer genannt - müssen fast alle Urlauber auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln zahlen. Es gibt unterschiedliche Tarife, einen Rechner zur Ermittlung des fälligen Betrags benötigt man in der Regel aber nicht.

Der offizielle Name lautet "impuesto del turismo sostenible", also Steuer für nachhaltigen Tourismus. Denn mit den Einnahmen sollen in erster Linie Umweltprojekte finanziert werden, aber auch Projekte aus den Bereichen Denkmalschutz, Innovation, Infrastruktur und Soziales. Der Verwendungszweck wurde immer wieder angepasst und erweitert, zuletzt während der Corona-Krise, als ohnehin weniger Einnahmen anfielen und Investitionen ins Gesundheitssystem Priorität hatten. Im Jahr 2022 wurden wieder rund 138 Millionen Euro eingenommen, sie fließen balearenweit in 27 Projekte (siehe unten).

Wie hoch ist die Touristensteuer auf Mallorca im Hotel und anderswo?

Es gibt zwei unterschiedliche Tarife für Haupt- und Nebensaison, also für den Zeitraum Mai bis Oktober sowie November bis April. In den Wintermonaten ist der Mallorca-Urlaub also auch hinsichtlich der Touristensteuer günstiger, sie beträgt dann nur ein Viertel des im Sommer fälligen Tarifs.

Der Tarif wird berechnet in Abhängigkeit von der Art der Unterkunft: Während in Luxushotels 4 Euro Bettensteuer pro Person und Nacht fällig werden, ist es etwa in Wanderhütten nur 1 Euro pro Tag und Person (siehe Liste). Mit folgenden Informationen können Sie auch ohne Rechner schnell die für Sie fällige Touristensteuer ermitteln:

  • Fünf-Sterne- und Vier-Sterne-Superior-Hotels: 4 Euro (Nebensaison 1 Euro)
  • Vier-Sterne- und Drei-Sterne-Superior-Hotels: 3 Euro (Nebensaison 0,75 Euro)
  • Ein- bis Drei-Sterne-Hotels: 2 Euro (Nebensaison 0,50 Euro)
  • Ferienapartments (vier Schlüssel): 4 Euro (Nebensaison 1 Euro)
  • Ferienapartments (drei Schlüssel Superior): 3 Euro (Nebensaison: 0,75 Euro)
  • Ferienapartments (ein bis drei Schlüssel): 2 Euro (Nebensaison: 0,50 Euro)
  • An Urlauber vermietete Ferienhäuser und Fincas: 2 Euro (Nebensaison: 0,50 Euro)
  • Landhotels: 2 Euro (Nebensaison: 0,50 Euro)
  • Hostels, Pensionen und Campingplätze: 1 Euro (Nebensaison: 0,25 Euro)
  • Herbergen: 1 Euro (Nebensaison: 0,25 Euro)
  • Kreuzfahrtschiffe: 2 Euro (Nebensaison: 0,50 Euro)

jeweils zzgl. 10 Prozent Mehrwertsteuer (IVA)

Ein Rechenbeispiel könnte so ausfallen: Eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern unter 16 Jahren zahlt zwischen 56 und 84 Euro für eine Woche Mallorca in der Hauptsaison.

Neben dem Rabatt für die Nebensaison (November bis einschließlich April) wird ab der neunten Übernachtung in derselben Unterkunft ein Nachlass von 50 Prozent gewährt. Auf diese offiziell mitgeteilten Preise muss dann noch eine Mehrwertsteuer von zehn Prozent aufgeschlagen werden. Kinder bis einschließlich 15 Jahren bleiben von der Abgabe befreit.

Müssen alle Mallorca-Urlauber die Touristensteuer zahlen?

Kinder unter 16 Jahren, Reisende über staatliche Seniorenprogramme (Imserso) und Angehörige, die Krankenbesuche abstatten, sind von der Gebühr befreit.

Was ist mit den Kreuzfahrtschiffen im Hafen von Palma de Mallorca?

Fällig wird eine Abgabe von 2 Euro pro Tag und Person (Nebensaison 0,50 Euro). Ausgenommen von der Abgabe sind allerdings Passagiere auf Kreuzfahrtschiffen, die ihren Basis-Hafen in Palma de Mallorca haben.

Und die Ferienvermietung?

Theoretisch müssen alle Urlauber die Abgabe zahlen, auch wenn sie private Ferienwohnungen mieten. Allerdings sind so einige dieser Ferienwohnungen offiziell nicht als solche angemeldet. Die Balearen-Regierung kontrolliert die schwarz angebotenen Ferienwohnungen, wenn auch mit durchwachsenem Erfolg.

Wo zahlen Mallorca-Urlauber die Abgabe?

Urlauber zahlen bei Ankunft im Hotel an der Hotelrezeption. Die Reiseveranstalter weisen beim Buchen auf die Gebühr hin, bezahlt wird sie aber erst im Hotel vor Ort. Die Regionalpartei Més per Mallorca startete Ende 2022 zwar eine Initiative, um zu erreichen, dass die Abgabe ähnlich wie eine Flughafengebühr eingezogen wird, kam damit allerdings bislang nicht weit.

Was passiert mit dem Geld?

Zunächst gab es die Idee, dass die Einnahmen nur für Landwirtschafts-, Umwelt- und Denkmalschutz verwendet werden. Aber von Beginn an waren auch Infrastruktur- und Innovationsprojekte förderungswürdig. Die Entscheidung fällt eine Kommission mit Vertretern der Landesregierung, des Inselrats, der Gemeinden sowie weiterer Institutionen und Vereinigungen. Auch die Umweltverbände sind vertreten, zeigen sich aber selten zufrieden mit der Liste der Projekte, die der Kommission vorgelegt wird.

Im Jahr 2022 wurden insgesamt 95 Prozent mit einem Investitionsvolumen von 645 Millionen eingereicht. Die Kommission bewilligte davon 27 Projekte, auf die nun die Einnahmen von 138 Millionen Euro verteilt werden. Das größte Einzelprojekt ist die lang erhoffte Wiederbelebung der Zugstrecke zwischen Manacor und Artà mit einem Budget von 30 Millionen Euro. Viel Geld fließt außerdem in Projekte für die Wasserversorgung: Allein 20 Millionen gibt die Balearen-Regierung für die Reparatur von Wasserlecks in kommunalen Versorgungsnetzen und die Verbesserung der Trinkwasserversorgung aus, 3,5 Millionen für die Aufbereitung von Abwasser in Calvià.

Insgesamt 30 Millionen Euro werden ausgegeben, um gegen die Wohnungsnot auf den Inseln anzugehen: 15 Millionen stehen für die Bürgschaften bereit, die Einheimischen beim Kauf einer Wohnung im Wert von 270.000 Euro zustehen soll. Weitere 13 Millionen fließen in den Bau von Sozialwohnungen auf Mallorca und Menorca. Eine Auflistung weiterer Projekte finden Sie hier.

Wie verläuft die Debatte über die Touristensteuer?

Ein zentrales Argument gegen die Abgabe war in der Anfangsphase der Touristensteuer vor allem die Wettbewerbssituation. Die Balearen würden im Vergleich mit Konkurrenzdestinationen zu teuer, hieß es. Doch der Ansturm auf Mallorca ließ nicht nach - im Gegenteil. Zudem führten inzwischen so einige Mitbewerber ebenfalls eine vergleichbare Abgabe ein.

An Bedeutung gewann zuletzt das Argument, dass zu wenig Projekte aus dem Bereich Tourismus finanziert würden und die Steuer als Allzweckwaffe gegen Haushaltslöcher Verwendung finde. So entfällt inzwischen eine Reihe von Projekten auf den sozialen Bereich. Speziell die Hoteliers an der Playa de Palma monierten den Zustand der dortigen öffentlichen Infrastruktur, Gelder zur Instandsetzung ließen auf sich warten. Auch für Sauberkeit und Sicherheit müsse mehr getan werden.

Die Umweltschützer wiederum kritisieren regelmäßig, dass zu wenige Projekte im Bereich Nachhaltigkeit vertreten seien.

Die Debatte im vergangenen Jahr war vor allem von Vorstößen der Regionalpartei Més per Mallorca und der Linkspartei Podemos bestimmt, die Abgabe im Sommer zu erhöhen. Eine Rolle spielten dabei auch Fotos und Videos von überfüllten touristischen Orten sowie die nach Corona wieder entfachte Overtourism-Debatte. Més und Podemos sind zwar Juniorpartner der balearischen Linksregierung. Ein Antrag auf eine Verdopplung der Touristensteuer zur Hauptsaison wurde dann aber bei der Verabschiedung des Balearen-Haushalts im Dezember 2022 von den regierenden Sozialisten sowie der gesamten Opposition abgelehnt. Für die Saison 2023 sind somit keine Änderungen mehr zu erwarten.

Die konservative Opposition hatte sich bei der Einführung gegen die Steuer positioniert. Mittlerweile gilt als sicher, dass diese bei einem Regierungswechsel beibehalten wird.

Wo erhalte ich weitere Informationen?

Das balearische Tourismusministerium betreibt eine Website auf Spanisch, Katalanisch, Deutsch und Englisch, die über die "Steuer für nachhaltigen Tourismus" und die finanzierten Projekte informiert (www.illessostenibles.travel). Allerdings ist bei der Funktionalität und Aktualität des Portals noch Luft nach oben.

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