Knochenjob Wäscherei: So hart wird für die sauberen Bettlaken der Urlauber auf Mallorca geschuftet

Mitarbeiter verdienen für Plackerei bei 40 Grad gerade mal den Mindestlohn. Die Gewerkschaft CCOO spricht von Ausbeutung und ruft zum Arbeitskampf auf. Das könnten auch die Urlauber zu spüren bekommen

Patrick Schirmer Sastre

Patrick Schirmer Sastre

Ab dem 1. August sollen die großen Wäschereien auf Mallorca unbefristet bestreikt werden. Das dürfte ernsthafte Konsequenzen für die Hotels auf der Insel haben, wie Susana Offidani von der Gewerkschaft CCOO Habitat Balears gegenüber der MZ erklärte. "Es gibt auf der Insel ein Dutzend Wäschereien, die sowohl für den Tourismus als auch das Gesundheitswesen, etwa Krankenhäuser, arbeiten. Während des Streiks werden wir natürlich den Gesundheitsbereich weiter versorgen. Die Hotels werden aber ohne frische Handtücher und Bettwäsche dastehen."

Hintergrund des Streikaufrufs sind die katastrophalen Arbeitsbedingungen. "Es ist ein Knochenjob. Die Menschen arbeiten im Stehen bei Temperaturen von rund 40 Grad." Zudem gebe es viel zu wenige Mitarbeiter, um die Wäscheberge im Sommer zu bewältigen. "Das führt dazu, dass viele Mitarbeiter sieben Tage die Woche arbeiten und auch noch viel mehr als die legalen 80 Überstunden pro Jahr machen. Legal ist das nicht." Der Umstand, dass unter den Mitarbeitern viele Migranten seien, führe dazu, dass diese häufiger ausgebeutet werden.

Mitarbeiter setzen ihre Gesundheit aufs Spiel

Die Gewerkschaft kämpft dafür, die Arbeitsbedingungen ein wenig zu verbessern. So soll im Tarifvertrag festgeschrieben werden, dass die Mitarbeiter an zwei aufeinanderfolgenden Tagen pro Woche frei haben - gegenwärtig ist das oft nicht der Fall.

Zudem fordert die Gewerkschaft ein Grundgehalt von 1.300 Euro im Monat. Aktuell verdienen die Angestellten den staatlich festgelegten Mindestlohn von 1.080 Euro. "Wobei ich von Fällen weiß, in denen die Mitarbeiter mit 800 oder 900 Euro im Monat abgespeist werden", erklärt Offidani. "Viele machen Überstunden, um sich angesichts der hohen Lebenskosten auf der Insel ein wenig Geld dazuzuverdienen. Dabei setzen sie ihre Gesundheit aufs Spiel. Das wäre mit einer Anpassung der Löhne vermeidbar."

Die Arbeitgeber zeigten sich bislang nicht wirklich verhandlungsbereit, so die Gewerkschafterin. In den ersten fünf Verhandlungsrunden hatten sie einen Anstieg des Grundgehalts um 20 Euro angeboten. Dabei könnte eine substanzielle Lohnerhöhung auch die hohe Fluktuation stoppen. "Viele Mitarbeiter, vor allem die jungen Leute, ziehen andere Branchen vor. In der Gastronomie wird besser bezahlt", so Offidani.

Wäsche am Fließband: Ein Mitarbeiter in einer Wäscherei.

Wäsche am Fließband: Ein Mitarbeiter in einer Wäscherei. / Europa Press

Termin vor dem Vermittlungs- und Schiedsgericht

Ein neuer Versuch der Einigung soll am Mittwoch (26.7.) um 10 Uhr vor dem Vermittlungs- und Schiedsgericht der Balearen, Tamib, stattfinden. "Dort werden auch Vertreter der Hoteliers der verschiedenen Inseln zugegen sein."

Wobei nicht alle Hotels sich die gleichen Sorgen machen müssen. Laut Offidani sind es vor allem die Häuser auf Mallorca und Menorca, die ihre Wäsche über externe Dienstleister waschen lassen. "Auf Ibiza haben viele Hotels die Wäschereien im Haus. Dadurch fallen die Mitarbeiter unter den Tarifvertrag der Hotelbranche und Gastronomie."