Urlaub auf Mallorca: Es wird wieder voll, und die Preise ziehen weiter an

Hohe Anzahl der Frühbucher lässt Hoteliers und Reiseveranstalter auf der ITB in Berlin frohlocken

Die mallorquinische Hotelierspräsidentin Maria Frontera am Mittwoch auf der ITB in Berlin.

Die mallorquinische Hotelierspräsidentin Maria Frontera am Mittwoch auf der ITB in Berlin. / FEHM

Ciro Krauthausen

Ciro Krauthausen

Auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin strotzen Hoteliers und Reiseveranstalter dieser Tage geradezu vor Optimismus, was die Saisonaussichten für Mallorca betrifft. Die Insel ist extrem nachgefragt, viele Urlauber haben bereits gebucht und die aufgerufenen Preise sind, zumindest aus der Perspektive der Anbieter, sehr erfreulich. Und so könnte auch dieses Jahr wieder ein Boomjahr sein, was die schiere Anzahl der Besucher betrifft. 2023 waren es auf Mallorca knapp 12,5 Millionen, davon 4,2 Millionen Deutsche.

Getrieben wird der Optimismus von den hohen Frühbucherzahlen, besonders bei den deutschen Familienurlaubern. "Pandemie und Wirtschaftskrise haben die Haushaltskasse vieler Deutscher belastet. Um dennoch Urlaub auf Mallorca zu machen, nutzen sie die Frühbucherrabatte", beobachtete am Mittwoch (6.3.) nicht nur Maria Frontera, Präsidentin des Hoteliersverbandes FEHM.

60 Prozent des Jahresumsatzes bereits erzielt

Bei dem Reiseveranstalter Alltours geht dieser Trend so weit, dass bereits jetzt 60 Prozent des für das gesamte Jahr geplanten Umsatz im Kasten sei, wie Geschäftsführer Georg Welbers sagte. Und auch Tui-Deutschland-Chef Stefan Baumert sprach von einem zweistelligen Plus bei den Sommerbuchungen.

Unabhängig davon kommt eine bessere Auslastung der Monate abseits der Hochsaison hinzu, wie auf der ITB vielfach hervorgehoben wird. Im März sind lauf den FEHM-Daten dieses Jahr bereits 72 Prozent der dem Verband angehörigen Hotels geöffnet, im April seien es dann 90 Prozent. "Mallorca entwickelt sich mehr und mehr zu einer ernstzunehmenden Ganzjahresdestination", bescheinigte auch der Alltours-Manager Ronny Le Clerq, dessen Gruppe 20 Allsun-Hotels auf der Insel besitzt, von denen zehn im Winter so gut wie durchgehend geöffnet hätten.

Mit diesen Preiserhöhungen wird auf der ITB gerechnet

Das alles gibt Stabilität und ermöglicht ein Polster, auf dem dann die Preise für den Urlaub auf Mallorca weiter angezogen werden könnten. Nach den teils zehn Prozent und mehr Preissteigerung im vergangenen Jahr, wird der Pauschalurlaub dieses Jahr nach Aussagen der Verantwortlichen der Reiseveranstalter Tui, Alltours und FTI zwischen 3 und 5 Prozent teurer.

Ginge es nach den Hoteliers auf der Insel, könnte es auch noch wesentlich mehr sein. "10 bis 15 Prozent Preiserhöhung sind, je nach Lage, durchaus drin", sagt der Verkaufsmanager einer großen Hotelkette zur MZ. Dass Mallorcas Hoteliers auch dieses Jahr wieder ihren Ruf als "knallharte Verhandler" bestätigen, wie es bei einem Reiseveranstalter heißt, ist da ausgemacht.

Treffen von Insel-Politikern und Hoteliers mit dem Reiseveranstalter FTI auf der ITB in Berlin.

Treffen von Insel-Politikern und Hoteliers mit dem Reiseveranstalter FTI auf der ITB in Berlin. / FEHM

Weniger abhängig von den Reiseveranstaltern

Zumal die Veranstalter aus der Insel-Perspektive längst nicht mehr so wichtig sind wie früher. Das Geschäft ist mit der Digitalisierung schneller, dynamischer geworden. Natürlich seien die Veranstalter noch von Bedeutung, um die Hotels zu füllen, zumal sie für eine gute Auslastung der Flüge und längere Aufenthalte sorgten, aber abhängig sei man nicht mehr von ihnen, sagte die Hotelierspräsidentin Maria Frontera.

Und die hohe Nachfrage nach Mallorca ist ja da. Mallorcas Inselratspräsident Llorenç Galmés sprach am Dienstag nach Gesprächen mit den Reiseveranstaltern von einer gegenüber 2023 gleichbleibenden oder sogar höheren Anzahl von Urlaubern. "Wir können derzeit die Preise aufrufen, die wir wollen", sagt Diego Buades, Verkaufsdirektor der Kette HM Hoteles. Dahinter steht dann freilich auch eine beständige Aufwertung der Hotels. "Es geht nicht darum, die Preise einfach so zu erhöhen. Dafür wird auch etwas geboten", sagt Maria Frontera und verweist auf die millionenschweren Investitionen der vergangenen Jahre.

Die balearische Politiker-Delegation auf der ITB.

Die balearische Politiker-Delegation auf der ITB. / CAIB

Mallorca als eine Art Monaco

Dass bei diesem Kurs auch der Zeitpunkt kommen könnte, an dem viele weniger begüterte Mallorca-Freunde dankend abwinken und sich schweren Herzens anderen Reisezielen zuwenden könnten, weil die Inselferien zu teuer geworden sind, ist auf der ITB hingegen für keinen der über ein Dutzend Gesprächspartner Anlass zur Sorge.

Mehr noch: Es wird in Kauf genommen, ist es doch die zu Ende gedachte Gleichung: Weniger Urlauber mit mehr Geld ergeben genauso viel oder sogar mehr Umsatz als viele Urlauber mit weniger Geld, und das ist dann besser für die Insel und uns Einheimische. "Ich sehe Mallorca in ein paar Jahren als eine Art Monaco", sagt der mallorquinische Manger Miquel Estarellas, Verkaufsdirektor der katalanischen Kette H10.

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