Gewaltige Herausforderungen, großes Potenzial: So war der dritte Tag des Wirtschaftsforum Neu Denken auf Mallorca

Am letzten Tag der hochkarätig besetzten Veranstaltung in Palma standen die rasanten technischen Entwicklungen im Vordergrund

Mit der etwas niederschmetternden Erkenntnis, dass die strukturellen Herausforderungen, vor denen insbesondere Deutschland steht, gewaltig sind, ist am Samstag (26.5. ) die siebte Ausgabe des Wirtschaftsforums Neu Denken in Palma zu Ende gegangen. Allerdings, und das ist die gute Nachricht, ist auch das Potenzial Deutschlands gewaltig - wenn denn alle mitziehen und sich diesen Herausforderungen stellen, wie der Veranstalter Willi Plattes zum Abschluss des dreitägigen Treffens unterstrich.

Der CEO der auf Mallorca beheimateten Wirtschafts-, Recht- und Steuerkanzlei PlattesGroup hatte schon im Vorfeld die dann auch von vielen Teilnehmern in ihren Beiträgen aufgegriffene Losung "Jammern ist keine unternehmerische Tätigkeit" ausgegeben. An dem von der Journalistin Sabine Christiansen geleiteten Treffen im Castillo Hotel Son Vida nahmen einmal mehr deutsche und internationale Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft teil.

Rasante technologische Veränderungen

Am dritten und letzten Tag drehte sich erneut vieles um die rasanten technologischen Veränderungen und deren Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Deutschland. Am Vormittag machte unter anderen die Ex-SAP Leiterin des Bereichs Künstliche Intelligenz Dr. Feiyu Xu  deutlich, wie schnell und gründlich die Künstliche Intelligenz (KI) derzeit die Welt verändert.

Im Anschluss beschäftigten sich Uwe Holzer von BMW und Jörg Heinermann, Leiter des Mercedes-Benz Vertrieb Deutschlands, mit der Frage, was die Innovationsschübe für Schlüsselbranche wie die Automobilindustrie spielen. Zu Wort kam dabei auch Isbrand Ho, Senior Advisor des chinesischen Mischkonzerns BYD.

Tour de Force durch die Innovationen

Nach einer Kaffeepause ging es dann im Stakkato-Rhythmus um Aspekte wie die in naher Zukunft noch einmal alles beschleunigende Quantentechnologie (erklärt von Markus Pflitsch, CEO und Gründer Terra Quantum AG), das Thema Bitcoins (dargelegt von Eric Demuth, CEO der Kryptowährungsbörse Bitpanda), die Automatisierung (dazu sprach Lars Brzoska, CEO von Jungheinrich AG) sowie die Innovation im Gesundheitssystem (erläutert von Jochen Werner, ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Essen).

Bei der Einordnung der KI-Sprachmodelle und der Art und Weise, wie sie trainiert und eingesetzt werden können, halfen schließlich Hans Uszkoreit, KI-Experte, Wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz sowie Stefan Groß, Partner der Kanzlei PSP München.

Hart und überkomplex: Das Drama der Politik

Und schließlich ging es dann aber doch noch einmal zurück zum Menschen aus Fleisch und Blut. Im Gespräch mit Konferenzleiterin Sabine Christiansen berichtete der ehemalige Wirtschafts- und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg mit bemerkenswerter Offenheit von der Härte des politischen Geschäfts und seinem eigenen Aufstieg und Fall.

Und Lars Feld, bis 2021 Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, machte noch einmal am Beispiel des Ampelstreits um den Haushalt 2025 die Komplexität der politischen Entscheidungsfindungen deutlich.

Der Blick von außen

Ist Deutschland all dem gewachsen, hat es sich nicht zu sehr verheddert in einer Unzahl an Regularien? Ein wenig Zuversicht täte der Bewältigung der Herausforderungen sicherlich gut. Das zumindest legte Ahmed Alattar, Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate in der Bundesrepublik Deutschland, den Teilnehmern ans Herz. In seiner Begrüßung bei dem von der International Free Zone Authority (IFZA) am Freitagabend gegebenen Abendessen im Restaurant Yara in Puerto Portals erinnerte er daran, mit welcher Bewunderung viele Menschen in der Welt auf Deutschland blicken. Er sei sich sicher¡, dass auch wieder bessere Zeiten kämen.