Mutmaßlich acht Täter in Magaluf: Filme der Gruppenvergewaltigung ausgewertet

Ermittlungsrichterin hält es für ausgeschlossen, dass es sich um einvernehmlichen Sex gehandelt hat

In Punta Ballena randalieren immer wieder Betrunkene.

In Punta Ballena randalieren immer wieder Betrunkene. / Foto: MANU MIELNIEZUK

Isa Hoffinger

Isa Hoffinger

Im Fall der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung einer 18-jährigen britischen Touristin in einem Hotel in Magaluf durch eine Gruppe von Franzosen und einen Schweizer sind neue Ermittlungsergebnisse bekanntgeworden. Wie die Zeitung "Última Hora" berichtete, soll es mindestens 20 Handy-Videos der Tat geben. 13 davon stammten von ein und demselben Smartphone. Die Aufnahmen sollen eindeutig "demütigende Praktiken" zeigen, bei denen sich die Männer hörbar amüsiert haben sollen.

Am vergangenen Mittwoch (16.8.) hatte die Guardia Civil die Festnahmen im besagten Fall bekanntgegeben. Die Männer sollen in der Nacht auf Montag (14.8.) die junge Britin in einem Hotel vergewaltigt haben. Die Frau konnte erst nach einer Weile fliehen, sie rannte auf die Straße und schrie dort weinend um Hilfe.

Die Zahl der Männer, die an der Tat beteiligt gewesen sein sollen oder dieser beigewohnt haben könnten, soll mittlerweile von sechs auf acht gestiegen sein. Neben einem Schweizer sind bislang fünf Franzosen im Alter von 18 bis 26 Jahren in Gewahrsam.

Die Ermittlungsrichterin, die die Männer in Untersuchungshaft einwies, hält es für ausgeschlossen, dass es sich um einvernehmlichen Sex gehandelt haben könnte. Diese Hypothese sei "vollkommen an den Haaren herbeigezogen", zitiert "Última Hora" aus dem Haftbefehl.

Es lägen Hinweise auf "wahrhaft erniedrigende und demütigende Praktiken vor, ohne jeden Hinweis darauf, dass das Opfer seine Zustimmung gegeben haben könnte". Zudem sollen an einem Arm der Frau Hämatome sowie an der Brust ein kleiner Schnitt festgestellt worden sein.

Die feministische Juristin Maria Duran äußerte sich angesichts mehrerer aktueller Sexualdelikte von Gruppen besorgt darüber, dass die Zahl der Fälle, in denen Opfer gefilmt würden, gestiegen sei. Verantwortlich dafür macht Duran den frühen Zugang zu Pornografie, insbesondere zu „gewalttätigen und frauenerniedrigenden Pornos“, die Mädchen hypersexualisierten. Der Konsum solche Darstellungen führe dazu, "dass immer mehr Jungen bei Vergewaltigungen kooperieren, um ihre Männlichkeit vor Gleichaltrigen zu behaupten“, so die Juristin gegenüber der Zeitung "Última Hora".

Seit Oktober 2022 gilt in Spanien ein neues Gesetz im Sexualstrafrecht: Einzig ein „Ja“ zum Sex ist entscheidend, alles andere gilt als Vergewaltigung.