Die Ministerin im Urlaub

Im März sucht die Flutkatastrophe im Ahrtal die Umweltministerin von NRW und Mallorca-Freundin Ursula Heinen-Esser heim. Sie hatte Mitte Juli 2021 ein paar Tage in ihrer Ferienwohnung in Palmas Küstenstadtteil Portixol Urlaub gemacht, als die Flutkatastrophe große Zerstörungen anrichtete. Die CDU-Politikerin unterbrach den Urlaub, reiste aber kurz danach wieder nach Mallorca, um sich um die minderjährige Tochter zu kümmern. Bekannt wird das ausgerechnet im Vorfeld der Landtagswahlen in NRW am 15. Mai - ein gefundenes Fressen für die Opposition.

Vier Tage, so heißt es zunächst, habe sie von der Insel aus im Homeoffice gearbeitet - und die Hilfsaktionen nach der Flutkatastrophe von ihrer Meerblick-Wohnung aus koordiniert. Bald jedoch werden aus den ursprünglichen vier Tagen neun. Heinen-Esser erklärt die Diskrepanz mit einem "Bürofehler". Und plötzlich waren auch drei weitere Politiker aus der Landesregierung mit auf der Insel.

Schön hier: Diesen Blick aufs Meer genoss Ursula Heinen-Esser während ihres Mallorca-Urlaubs in der Zeit der Flutkatastrophe in NRW. Patrick Schirmer Sastre

Die Salami-Taktik bei der Wahrheit kann den politischen Fall der Ministerin nicht aufhalten. Anfang April tritt sie zurück. Doch auch die Opposition, die sich genüsslich an der Affäre abarbeitet, gerät in ein schlechtes Licht. Eine SPD-Politikerin soll das Instagram-Konto von Heinen-Essers Tochter ausspioniert haben, um an belastendes Material zu kommen. Homeoffice auf Mallorca ist eine feine Sache, aber so dann doch besser nicht.

Keine Lesben auf dem Land

Mitte Juni soll die Pride Week in Palma stattfinden. Doch eine Pressekonferenz kurz vor dem Start wird dafür sorgen, dass aus dem Event nichts wird. Die von der Stadt beauftragte deutsche Organisatorin Kristin Hansen sorgt mit einigen ihrer Aussagen gleichermaßen für Empörung und Erheiterung. Die Pride Week sei eine Gelegenheit, sagt sie, damit "Menschen aus den ländlichen Gebieten der Insel nach Palma kommen, die vielleicht noch nie eine lesbische Frau gesehen haben".

Für die Veranstaltung spreche zudem, dass internationale Gäste der Pride Week als potenzielle Immobilienkäufer in Betracht kämen – angesichts der heiklen Lage auf dem Wohnungsmarkt der Insel nicht für jeden eine verlockende Perspektive. Der Spruch mit den Landbewohnern, die nie eine Lesbe gesehen hatten, sorgt für eine Flut an Witzen und Memes. Hansen erklärt später, sie habe sich nicht richtig ausgedrückt - Spanisch sei nicht ihre Muttersprache. Doch da ist es zu spät. Die für das Event zuständige Stadträtin Sonia Vives wird entlassen – und die Pride Week kurz vor Beginn abgesagt.

Der Drei-Monate-Club

Es soll die Revolution an der Playa de Palma werden: ein hochwertiger Club mit internationalen DJs, preislich und von Programm her ein ganz anderes Niveau als das, was man sonst vom Ballermann kennt. Finanzieren wollen ihn niederländische Investoren, Ex-Basketball-Nationalspieler und Ex-Bachelor Andrej Mangold soll im "Hello The Club" den Disco-König geben. Ende Mai ist das große Opening – und schon da gibt es ersten Stress. Denn einige der Promi-Gäste erklären, mit einem einzigen Freigetränk abgespeist worden zu sein. Mangold kontert, viele der Personen auf der Gästeliste hätte über ihre PR-Agenturen um eine Karte gebettelt.

Ex-Bachelor Andrej Mangold steigt am Ballermann in die Nachtlokal-Szene ein. mallorca-paparazzi

Die Rezensionen von normalen Gästen sind aber ebenfalls eher mau. Und bis auf DJ Nicky Romero bleiben die angekündigten Großacts aus. Stattdessen gibt es immer wieder Stress mit den Türstehern, die der Rockerbande United Tribuns nahestehen sollen. Mitte August wirft Mangold das Handtuch. Die Trennung sei einvernehmlich und aus "privaten Gründen" erfolgt, erklärt er.  "Mit Hello the Club haben meine ehemaligen Partner und ich genau das geschafft, was wir uns vorgenommen haben, und ich habe mir damit einen Traum erfüllt."

Der "neue Weg" der Melanie Müller

Es ist ein turbulentes Jahr für Ballermann-Sängerin und Wurstbudenbesitzerin Melanie Müller. Nach der Trennung von ihrem Mann hat sie einen neuen Partner gefunden und erklärt Anfang des Jahres, einen neuen Weg einschlagen zu wollen. Weniger Fernsehen, weniger Ballermann. Man hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit dem, was dann kam. Die Scheidung gerät zur Schlammschlacht. Später erleidet die Sängerin einen Schlaganfall, der sich später als nicht echt entpuppen soll.

Stattdessen taucht Ende September ein Video auf, in dem zu sehen ist, wie sie bei einem Konzert in Leipzig den Hitlergruß zeigt und das Publikum "Sieg Heil" grölt. Müller distanziert sich daraufhin von der rechten Szene und kündigt eine mehrtägige Pause an. Doch keine 24 Stunden nach dieser Ankündigung steht sie wieder an der Playa de Palma auf der Bühne. Mitte Dezember taucht dann noch ein Video aus dem Sommer auf. Dort ist Melanie Müller bei einem Box-Kampf der rechten Szene in Leipzig zu sehen.

Mallorca-Immobilie nur für Deutsche

Empörung um eine Immobilienanzeige: Mitte Juli steht eine Villa in Palmanova für 325.800 Euro zum Verkauf. Ein Neubau auf 250 Quadratmetern Wohn- und 770 Quadratmetern Grundfläche mit beheizbarem Salzwasser-Pool, bereits angelegtem Garten samt Bewässerungssystem und Fußbodenheizung im gesamten Haus – es klingt zunächst einmal nach einem ziemlich plumpen Betrug angesichts der Immobilienpreise auf der Insel. Für Unmut sorgte zusätzlich noch der auf Spanisch verfasste Hinweis, dass sich das Angebot aus „rechtlichen Gründen nur an deutsche Staatsangehörige“ richtet.

Um dieses Haus in Palmanova ging es. VillaCircle

Zumindest die Sache mit dem Kaufpreis ist schnell geklärt: Auf dem spanischen Immobilienportal fehlt der durchaus zentrale Zusatz, dass die Käufer mit den 325.800 Euro lediglich ein Achtel der Immobilie erwerben. Heikel bleibt die Sache mit der Nationalität. Wohnungsminister Josep Marí bezeichnet die Anzeige unter anderem als „diskriminierend“. Der Fall mache ihn „wütend“. Illegal sei es aber nicht. Jeder könne selbst entscheiden, an wen er sein Haus verkaufe. Der Bauträger, eine deutsche Firma, rudert hingegen zurück. Bei der Anzeige sei einiges schiefgelaufen, heißt es vom Unternehmen. Wenige Stunden später ist das Inserat von der Website verschwunden. /pss