Mitten in die Debatte um eine Begrenzung von Immobilienverkäufen auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln an Ausländer platzt diese neue Statistik: Im Jahr 2021 haben ausländische Käufer mehr Immobilien auf den Inseln erworben als Einheimische. An den laut dem spanischen Statistik-Institut INE insgesamt 14.146 Immobilienverkäufen waren nach Zahlen der spanischen Notar-Kammer 7.263 Ausländer beteiligt. Damit waren Auswärtige für 51,3 Prozent der Haus- und Wohnungskäufe auf den Balearen verantwortlich.

Im zweiten Halbjahr 2021 waren es 81,5 Prozent mehr ausländische Käufer als im Jahr zuvor. Die Statistik wurde am Dienstag (19.4.) vorgelegt. Nach zuvor veröffentlichten Zahlen der spanischen Regierung waren im Jahr 2021 rund 40 Prozent der Käufer Ausländer.

59 Prozent der nicht-residenten Käufer sind Deutsche

Was die Nationalität der Käufer angeht, führen die Deutschen laut der Notar-Kammer die Statistik mit großem Abstand an. 59 Prozent der nicht-residenten Ausländer, die sich eine Wohnung oder ein Haus auf den Balearen kaufen, stammen aus Deutschland. Und 27 Prozent der Residenten, die auf den Inseln kaufen, sind Deutsche. Bei den Briten liegt der Prozentsatz von Nicht-Residenten (11 Prozent) und Residenten (12 Prozent) fast gleichauf.

Das zeigt einmal mehr, dass viele nicht auf den Inseln lebende Deutsche über ein beträchtliches Vermögen verfügen, das sie in unsicheren Zeiten in der Geldmarktpolitik sicher angelegt wissen wollen. Insgesamt wuchs der Anteil der Ausländer, die sich in Spanien Immobilien zulegten, im Vergleich zu 2020 um 41,9 Prozent.

Der Quadratmeterpreis steigt immer weiter

Der Immobilienmarkt auf den Inseln hat generell im vergangenen Jahr so stark angezogen wie nie zuvor. Die Zahl der 4.441 verkauften Objekte im zweiten Halbjahr 2021 bedeutet einen Rekord seit 2007, dem frühesten Jahr, aus dem Vergleichszahlen der spanischen Notar-Kammer existieren. Auch der Quadratmeterpreis steigt zum Leidwesen der Einheimischen immer weiter, die meist mit deutlich geringeren Gehältern auskommen müssen als die Ausländer: Laut der Statistik kostete ein Quadratmeter Immobilie auf den Inseln im Jahr 2021 im Durchschnitt 3.777 Euro, 320 mehr als im zweiten Halbjahr 2020.

Um den Einheimischen auf den Inseln weiterhin den Zugang zu Immobilien zu ermöglichen, forderte der Abgeordnete der Regionalpartei Més per Menorca, Josep Castells, im Februar im Balearen-Parlament eine Begrenzung der Immobilienverkäufe an Ausländer und Nicht-Residenten. Daraufhin sollte eine Arbeitsgruppe gegründet werden, die sich damit beschäftigen will, welche juristischen Hürden es in der Europäischen Union im Hinblick auf eine solche Begrenzung gibt, die a priori gegen die Freizügigkeit und den freien Kapitalverkehr in Europa verstößt. In einem Interview mit der MZ erklärte Castells Mitte April, dass die Arbeitsgruppe seines Wissens nach noch nicht gebildet wurde. /jk