Bauwirtschaft und Makler machen Regierung für hohe Immobilienpreise auf Mallorca verantwortlich
Ein neues Gesetz könne die Situation noch weiter verschärfen, erklärten Branchenvertreter bei einer Pressekonferenz
Fernando Guijarro
Die Balearen-Regierung, und nicht etwa die hohe ausländische Nachfrage, ist schuld an den hohen Immobilienpreisen auf Mallorca – dieser Ansicht ist zumindest Carmen Planas, die Vorsitzende des balearischen Unternehmerverbandes CAEB. Um das zu verdeutlichen, hat der Verband am Montag (23.1.) gemeinsam mit Immobilienmaklern und Vertretern der Bauwirtschaft eigens zu einer Pressekonferenz geladen.
Hintergrund ist ein Eilgesetz, das der Ministerrat Ende Dezember verabschiedet hatte und das am Dienstag dem Balearen-Parlament vorgelegt werden soll. Dieses Gesetz würde nur zu mehr Spekulation auf dem Immobilienmarkt und zu einer weiteren Verteuerung des Wohnraums führen, beklagten die versammelten Vertreter. Es sei der "Sargnagel für das bezahlbare Wohnen".
Das steht im Gesetzesentwurf
Das Eilgesetz sieht vor, dass die Gemeinden vorerst keine neuen Urbanisationen ausweisen dürfen, sofern noch genügend Bauplätze in den Ortschaften ungenutzt sind. Vorgesehen sind auch Begrenzungen für den Poolbau sowie die Erweiterung von Landschaftsschutzgebieten. Neues Bauland darf demnach nicht erschlossen werden, solange es in der Gemeinde mehr als 15 Prozent nicht genutztes Bauland gibt oder die neue zu erschließende Fläche dem noch verfügbaren Bauland entspricht.
Ausnahmen gelten für den sozialen Wohnungsbau und öffentliche Infrastruktur wie Parks, Schulen, Sportanlagen oder Gesundheitszentren, sofern für diese Projekte nicht genügend bereits ausgewiesenes Bauland zur Verfügung steht.
Das sagen die Verbände
Luis Martín, der Vorsitzende des Verbandes der Bauträger auf der Insel, beklagte, dass die aktuelle Regierung bereits 53.200 Hektar Bauland auf den Balearen gestrichen hat. Darauf hätten nach Martíns Berechnungen rund 20.000 Wohneinheiten entstehen können. Zudem habe es während der beiden Legislaturperioden der Linksregierung 14 Änderungen im Baugesetz gegeben, was zu "Chaos" geführt habe.
Laut Martin werden derzeit 3.000 Wohneinheiten pro Jahr auf den Balearen gebaut, tatsächlich wären aber 7.000 notwendig. Zu Zeiten des Baubooms Anfang des Jahrtausends seien es rund 14.000 Wohneinheiten pro Jahr gewesen. Der Mangel an Neubauten führe dazu, dass sich die Situation bei den Bestandsimmobilien und auf dem Mietmarkt verschärfe. Der Verbandssprecher argumentierte, dass ein Balearen-Bürger rund 16,4 Jahresgehälter braucht, um sich eine Wohnung leisten zu können. Der spanische Durchschnitt liegt bei 7,6 Jahren.
CAEB-Vertreter Oscar Carreras schränkte ein, man wolle den landwirtschaftlichen Raum nicht zubauen. Er plädierte dafür, höhere Gebäude mit kleineren Wohnungen in bereits erschlossenen Gebieten zu genehmigen. Dies solle mit Steuervorteilen und Hilfen für den Erwerb der Erstwohnung begleitet werden. /pss
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