Fotografie: Wie auf Mallorca Immobilien in Szene gesetzt werden

Das Auge wohnt mit: Gute Bilder sind für den Verkauf einer Immobilie essentiell. Zwei professionelle Immobilienfotografen erklären, wie die Aufnahmen gelingen

Immobilienfotograf Albert Bravo setzt bewusst das Abendlicht ein, um seinen Fotos das besondere Etwas zu geben.

Immobilienfotograf Albert Bravo setzt bewusst das Abendlicht ein, um seinen Fotos das besondere Etwas zu geben. / Albert Bravo / Engel&Völkers

In der Welt der Immobilien ist ein guter erster Eindruck entscheidend. Die Immobilienfotografie spielt eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, potenzielle Käufer anzulocken und ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Nicht selten sind professionell aufgenommene Bilder maßgeblich für den Verkauf. Von der Auswahl der richtigen Perspektiven bis zur digitalen Bearbeitung der Bilder für maximale Ästhetik – professionelle Immobilienfotografie geht weit über das bloße Ablichten hinaus. Profis können das Potenzial eines Objekts mit den richtigen Arbeitsschritten und Tricks optimal zur Geltung bringen.

Die Immobilie so aussehen lassen, als wolle man am liebsten sofort einziehen

Einer der weiß, wie man Immobilien perfekt in Szene setzt, ist Constantin Rahmfeld. Seit 2008 ist er auf Mallorca als professioneller Immobilienfotograf tätig. Heute fotografiert er für Minkner & Bonitz Häuser und Wohnungen in gehobener Preisklasse.

Für den Verkaufserfolg sei es besonders wichtig, die Immobilie so aussehen zu lassen, als wolle man am liebsten sofort einziehen. Die richtige Vorbereitung des Objekts sei dafür grundlegend. „Dinge, die auf den Bildern unerwünscht sind, sowie Kleidung oder persönliche Gegenstände sollten aus dem Bildbereich entfernt werden“, sagt Constantin Rahmfeld.

Es ist wichtig, auch auf Kleinigkeiten zu achten

Denn auch Kleinigkeiten können einen großen Unterschied machen. Deshalb sollte darauf geachtet werden, dass zum Beispiel Fensterläden geöffnet, Fenster gereinigt und die Beleuchtung eingeschaltet ist. Deko-Elemente helfen zusätzlich, um die Atmosphäre des Objekts aufzuwerten. „In der Regel sind die Immobilien von den Eigentümern und Housekeepern immer gut vorbereitet. Wenn noch etwas optimiert werden muss, helfe ich natürlich mit, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.“

Falsches Licht, schräge Linien: Hier demonstriert Constantin Rahmfeld ein unvorteilhaftes Beispiel für Immobilienfotografie
Immobilienfotografie, Immobilien, Sonderbeilage

Falsches Licht, schräge Linien: Hier demonstriert Constantin Rahmfeld ein unvorteilhaftes Beispiel für Immobilienfotografie Immobilienfotografie, Immobilien, Sonderbeilage / Constantin Rahmfeld

Die richtige Ausrüstung ist entscheidend

Ein weiterer fester Bestandteil von professioneller Immobilienfotografie sei die richtige Ausrüstung. Wer denkt, mit einer Spiegelreflexkamera sei es getan, liegt falsch. „Bei den Terminen habe ich immer eine Vollformatkamera dabei. Auch verschiedene Objektive sind für unterschiedliche Perspektiven wichtig. So zum Beispiel ein Weitwinkelobjektiv für die Innenräume oder eine Normalbrennweite für Bilder, die den Blick auf das Meer darstellen sollen“, erklärt Rahmfeld.

„Außerdem nehme ich immer ein Stativ mit auf den Termin. Ein Blitzlicht, um eventuell die inneren Bereiche aufzuhellen, habe ich auch immer dabei.“ Für das perfekte Foto spiele auch das richtige Wetter eine große Rolle: „Bevorzugt fotografiert man bei schönem Wetter. Heutzutage kann man aber auch viel mithilfe digitaler Programme ‚tricksen‘, auch KI ist mittlerweile ein viel genutztes Hilfsmittel.“

Klare Linien und gute Beleuchtung: So sieht das professionelle Bild desselben Innenraums aus.Falsches Licht, schräge Linien: Hier demonstriert Constantin Rahmfeld ein unvorteilhaftes Beispiel für ImmobilienfotografieImmobilienfotografie, Immobilien, Sonderbeilage

Klare Linien und gute Beleuchtung: So sieht das professionelle Bild desselben Innenraums aus.Falsches Licht, schräge Linien: Hier demonstriert Constantin Rahmfeld ein unvorteilhaftes Beispiel für ImmobilienfotografieImmobilienfotografie, Immobilien, Sonderbeilage / Constantin Rahmfeld

Anfängern rät Constantin Rahmfeld dazu, die Bilder richtig auszurichten und auf die Beleuchtung zu achten. Denn diese Fehler seien bei Anfängern häufig anzutreffen: Das Bild sei dann meistens entweder zu hell oder zu dunkel. „Zu viele Bilder mit der gleichen Perspektive sind auch ein Problem. Das langweilt den Kunden und motiviert nicht zum Kauf“, sagt Rahmfeld.

Constantin Rahmfeld ist für Minkner & Bonitz tätig.

Constantin Rahmfeld ist für Minkner & Bonitz tätig. / Walter Breidenbach

Der Verkaufserfolg hängt vom richtigen Bild ab

Auch Immobilienfotograf Albert Bravo ist der Meinung, dass das richtige Bild ausschlaggebend für den Verkaufserfolg einer Immobilie ist. Bravo lebt seit 2004 auf der Insel und fotografiert unter anderem für Engel & Völkers und Mallorca Heritage.

Laut Bravo sei es gerade bei einem so großen Immobilienangebot wichtig, keinen negativen ersten Eindruck zu erzeugen. „Die Bilder sind immer der erste Anhaltspunkt, der einen potenziellen Kunden dazu bringt, das Haus zu besichtigen. Wenn die Fotos schlecht sind, entscheidet sich der Kunde für andere Objekte, die bessere Bilder haben“, erklärt Albert Bravo.

Eine gute Vorbereitung ist ausschlaggebend

Das perfekte Foto hänge jedoch auch von der Immobilie selbst ab. Die Räume, Objekte und Aussichten spielen laut Bravo eine wichtige Rolle. Die Aufgabe der Fotografen sei es, diese dann mithilfe von „Licht und Komposition“ richtig in Szene zu setzen. Dafür sei eine sorgfältige Vorbereitung sehr wichtig. Besonders die Tageszeit ist für Bravo entscheidend und kann erhebliche Einflüsse auf das Bild haben: „Es gibt Termine, die den ganzen Tag dauern. Wir nutzen dann oft auch das Abendlicht, das den Bildern das besondere Etwas gibt.“

Für ein gutes Bild spielt aber nicht nur das richtige Licht eine Rolle, sondern auch die Dekoration der Immobilie. Dabei handelt Bravo nach dem Motto „Weniger ist mehr“. Auch Home-Staging-Dienste seien ein Mittel, um dem Bild zusätzliche positive Impulse verleihen zu können. Sein Tipp für Anfänger: sich an der Arbeit anderer Fotografen orientieren und sich anzuschauen, wie ihre Bilder aussehen. Das könne sehr hilfreich sein. Man lerne schnell dazu und schärfe das eigene Auge für Details.

Immobilienfotograf Albert Bravo arbeitet für Engels & Völkers und Mallorca Heritage.  | F.: ORTEGA

Immobilienfotograf Albert Bravo arbeitet für Engels & Völkers und Mallorca Heritage. | F.: ORTEGA

Den Unterschied zu professioneller Fotografie ist für Albert Bravo jedoch klar: „Die Realität sieht meiner Erfahrung nach so aus, dass einige Immobilien erst verkauft wurden, nachdem nicht-professionell geschossene Fotos gegen solche ausgetauscht wurden, die auf professionellem Niveau aufgenommen wurden.“

Professionelle Fotografie ist auch für Immobilienunternehmer essentiell

Wie wichtig Fotografen wie Constantin Rahmfeld und Albert Bravo sind, ist auch für Immobilienunternehmer offensichtlich. „Das Bildmaterial ist das Allerwichtigste. Es ist maßgeblich für den Verkauf einer Immobilie und soll bei den Kunden einen möglichst guten Eindruck hinterlassen“, sagt Maklerin Nadja Schwinning von ImmoConceptBalear. „Man muss einfach sagen: Professionelle Immobilienfotografie ist das A und O, denn für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance.“

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