Immobilienmarkt auf Mallorca: Engel & Völkers konstatiert "sanfte Landung" nach Jahren des Booms

Die Verkäufe auf den Balearen sind im Jahr 2023 spürbar zurückgegangen, die Preise allerdings stabil geblieben

Fincas, wie hier bei Santa Maria, gehen weg wie warme Semmeln.

Fincas, wie hier bei Santa Maria, gehen weg wie warme Semmeln. / Engel & Völkers

Johannes Krayer

Johannes Krayer

Dass es mit dem Immobilienmarkt auf Mallorca und den restlichen Balearen-Inseln nicht so weitergehen konnte wie in den beiden Jahren nach der akuten Phase der Corona-Pandemie war wohl jedem klar, der nur entfernt mit der Branche zu tun hat. Und dementsprechend war von Überschwang bei der Präsentation des alljährlichen Marktberichts des Immobilienunternehmens Engel & Völkers am Dienstag (27.2.) wenig zu spüren. Vorgestellt wurden lediglich die Zahlen für die ersten neun Monate des vergangenen Jahres vor, zum vierten Quartal lagen noch nicht alle relevanten Daten vor.

Hans Lenz, der Managing Director für Engel & Völkers im Südwesten von Mallorca, sprach von einer "sanften Landung" auf dem Immobilienmarkt der Insel. Der Rückgang bei den Verkäufen sei deutlich geringer ausgefallen als etwa in Deutschland oder Schweden. Konkrete Zahlen verkniff sich Lenz allerdings. Es sei ein "nachhaltigerer Markt" entstanden, der sich nach den Ausschlägen nach oben unmittelbar nach der Pandemie wieder beruhigt habe.

Der Rückgang war einkalkuliert worden

Wenn man sich die Zahlen des spanischen Statistik-Instituts INE anschaut, die vor wenigen Tagen veröffentlicht wurden, dann ist der Rückgang mit 19,9 Prozent schon recht deutlich. Doch zum einen fehlen in der Statistik Zahlen, zum anderen sei auch ein derartiger Rückgang noch "leicht" im Vergleich zum Anstieg der vergangenen Jahre, wie Hans Lenz relativierte.

In den beiden Jahren zuvor war die Anzahl der Transaktionen nämlich um rund 50 Prozent gestiegen. Vor dem Jahr 2023 waren die meisten Prognosen bereits davon ausgegangen, dass mit einem Rückgang zu rechnen sei.

Dieses Haus in Costa den Blanes sucht für 7,8 Millionen einen Käufer.

Dieses Haus in Costa den Blanes sucht für 7,8 Millionen einen Käufer. / Engel & Völkers

Preise fallen nicht

Was allerdings stabil bleibt, sind die Preise - zum Leidwesen der meisten Einheimischen, die sich in vielen Gegenden der Insel schon lange kein Eigentum mehr leisten können. Allerdings ist der Preisanstieg im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren ebenfalls geringer ausgefallen.

Laut Hans Lenz gibt es unterschiedliche Angaben, je nachdem, ob man die Zahlen der Notare oder die der Grundbuchämter zugrunde legt. Während letztere von stabilen Preisen sprechen, haben die Notare einen Anstieg von rund vier Prozent festgestellt. "Diese Beobachtung deckt sich eher mit unseren Zahlen", erklärt Hans Lenz. In jedem Fall ist damit die Preissteigerung moderater ausgefallen als in den Vorjahren. Seit 2014 wurde auf den Inseln ein Anstieg von rund fünf bis sieben Prozent pro Jahr registriert.

Deutsche mit Abstand die größte Käufergruppe

In Bezug auf die Käufergruppen hat sich nicht allzu viel geändert. Weiterhin mit großem Abstand führend sind die Deutschen auf den Inseln. Bei etwa 44 Prozent aller Immobilientransaktionen, an denen Ausländer beteiligt waren, war entweder Käufer oder Verkäufer ein Deutscher.

Die Briten stehen mit rund 10,5 Prozent auf Rang 2 vor den Franzosen (5 Prozent), den Italienern (4 Prozent) und den Schweden (ebenfalls 4 Prozent). "Wir spüren auch, dass das Interesse und die Käufe der US-Amerikaner zunehmen. Gemessen an der Gesamtzahl ist der Anteil allerdings noch sehr gering", sagte Lenz.

Fincas werden immer beliebter

Einen deutlichen Zulauf verzeichnet nach Angaben der geschäftsführenden Gesellschafterin von Engel & Völkers, Christina Deutsch, der Kauf von Fincas in der Inselmitte. Es gebe immer mehr Menschen, die die Abgeschiedenheit des ländlichen Raumes suchten und es als "Luxus" ansehen, ihre eigenen Ländereien zu besitzen und dort etwa OIivenöl oder Wein zu produzieren.

Der Verkauf von Fincas, in den meisten Fällen zwar in der authentischen Bauweise mit Steinmauern, innen aber auf dem modernsten Stand der Technik, sei um 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, so Deutsch. Rund 26 Prozent aller verkauften Immobilien - nicht nur bei Engel & Völkers - seien Fincas oder Häuser im ländlichen Raum gewesen.

Vor allem beliebt ist die Region rund um Santa María, wo die Durchschnittspreise für Fincas bei Engel & Völkers inzwischen bei vier Millionen Euro liegen. In Gegenden wie Algaida, Llubí, Selva oder Montuïri bewegen sich die Preise im Normalfall zwischen zwei und drei Millionen Euro für eine Finca im Premium-Bereich.

Abonnieren, um zu lesen