Kunst auf Mallorca: Olimpia Velasco zeigt in Palma eine Ausstellung über die Vermessung der Welt

Die Werke der spanischen Künstlerin sind seit dem 2. Februar in La Misericòrdia zu sehen

Kunstwerke der Schau „Geodesia“.

Kunstwerke der Schau „Geodesia“. / Velasco

Brigitte Rohm

Brigitte Rohm

Naturfreunde sollten die am 2. Februar eröffnete Ausstellung „Geodesiaim Kulturzentrum La Misericòrdia nicht verpassen. Die spanische Künstlerin Olimpia Velasco präsentiert in den drei Räumen oberhalb des alten Wasserspeichers ein von der Balearenregierung und dem Inselrat unterstütztes Projekt, das 2022 im Instituto Geográfico Nacional de Madrid zu sehen war und seitdem weiterentwickelt wurde.

„Die geodätischen Scheitelpunkte, die dazu dienten, die Grundlagen für die Vermessung, Vereinigung, Betrachtung und Kartierung der Welt zu schaffen, bringen uns in dieser Ausstellung dazu, die Natur zu verinnerlichen und zu kartografieren und sie als Anregung zu begreifen, Rachel Carsons ‚Sense of wonder‘ zu bewahren und den Instinkt, selbst zur Natur zu gehören, nicht zu verlieren“, schreibt die Künstlerin über das Projekt.

Künstlerin will sensibilisieren

Ihre Forschung geht sowohl von den geodätischen Scheitelpunkten aus – auf Mallorca gibt es 152 an der Zahl – als auch von den Wegen, die dorthin führen. Oft säßen wir einer Täuschung auf, wenn uns die Landschaft natürlich erscheint, wo aber in Wahrheit der Mensch viele Eingriffe in der Natur hinterlassen hat. Dafür möchte die Künstlerin sensibilisieren – sie vergleicht die Scheitelpunkte mit antiken Tempeln, Orten der Kontemplation und Reflexion.

Die Installation „Geodesia“ umfasst Werke in verschiedenen Techniken. Darunter etwa bemalte Leinwände, die bis auf den Boden reichen und die Landschaft evozieren, die nach der Betrachtung im Gedächtnis bleibt. Skulpturen, die sich auf die verschiedenen erreichten Punkte beziehen. Zeichnungen, die ein Netz mit Linien, Fragmenten und Flächen bilden – das Produkt eines persönlichen Blicks der Künstlerin, beruhend auf ihrer gelebten Erfahrung, der Wahrnehmung und dem Wissen. Oder Schwarz-Weiß-Fotografien, die dokumentieren, wie die Zerstörung der Landschaft Veränderungsprozesse anstößt – und so neue Kartografien entstehen lässt.