Welche Kunstwerke sich Palma de Mallorca für 150.000 Euro zugelegt hat

Das Casal Solleric zeigt in einer Ausstellung die während der Pandemie erworbenen Neuzugänge für die städtische Sammlung

„Where  is Diana. Tijuana 48“ von Diana Coca.

„Where is Diana. Tijuana 48“ von Diana Coca. / B. Rohm

Brigitte Rohm

Brigitte Rohm

So sieht gut investiertes Geld aus: Die Kulturabteilung der Stadt Palma hat während der Pandemie 150.000 Euro in den Ankauf neuer Werke investiert. Davon profitierten nicht nur die Künstler, sondern auch die Qualität der städtischen Sammlung. Wer wissen möchte, welche 18 von insgesamt 539 präsentierten Arbeiten das Expertenkomitee auswählte, kann seine Neugier nun im Casal Solleric befriedigen: Dort sind die Werke aktuell in einer Ausstellung zu sehen. Für Urlauber eine gute Gelegenheit, ein Best-of der Kunstszene der Insel kennenzulernen.

Aina Bausà, Leiterin des Casal Solleric, koordinierte die Schau, bei der die inhaltlich nicht zusammenhängenden Arbeiten hervorragend harmonieren und sich ergänzen. Wie ein rätselhafter Vorhang in eine andere Welt empfängt die Besucher im ersten Raum Robert Ferrers leicht beunruhigende „Offene Tür ins Unsichtbare“ (Porta oberta a l’nvisible), die flach und frontal ist, aber zugleich den Raum erobert und immer wieder neue Ansichten bietet – ebenso wie Ana Laura Aláez’ Werk „Premoldes 111“, bei dem ein Hauch von Klassischer Moderne mitschwingt.

Poetischer Parcours, verschiedene Techniken

Die folgende Wand teilen sich großformatige Arbeiten von Tomás Pizá und Ian Waelder. Gegenüber wird es kleinteiliger: Zwölf ironische Fotografien der Serie „Honeymoon Club Resort“ von Xisco Bonnín schaffen es, geballten Liebeskitsch heraufzubeschwören, ohne dass turtelnde Protagonisten auf den Bildern zu sehen sind. Danach bekommt das Auge einen Moment der Ruhe: Es muss anders fokussieren, der Betrachter selbst in die Hocke gehen, um Julià Panadès’ detailverliebte zeitgenössische Totems zu würdigen, die wie ein Altar auf dem Boden arrangiert sind.

„Rituales Antropocenos“ von Julià Panadès.

„Rituales Antropocenos“ von Julià Panadès. / B. Rohm

Schon auf der Treppe zum Zwischengeschoss erblickt man das Schild „Carrer de les Kellys“, Teil eines Projekts von Laura Marte zur Würdigung der Zimmermädchen. Auch ein Performance-Foto von Diana Coca ist vertreten, auf dem sich die Künstlerin in Heldenpose an der Mauer zu schaffen macht, die Mexiko von den USA trennt. Vollen Körpereinsatz zeigte auch Pepe Cañabate für die Serie „Titán“, in der er sich in immer gleicher Pose an unterschiedlichsten Schauplätzen inszenierte. Im selben Raum hängen beeindruckende Werke von Aina Perelló und Laia Ventayol sowie Pep Girbent.

Der letzte Teil der Schau bietet einen poetischen Parcours aus Arbeiten in verschiedenen Techniken von Toni Amengual, José Manuel Broto, Olimpia Velasco, Isabel Servera und Mar Guerrero. Das buchstäbliche Schlusslicht bildet ein Werk von Bartomeu Sastre: Der Sinn seines leuchtenden Statements erschließt sich erst durch eine ergänzende Fotografie, die zeigt, wie es einmal im Mercat de l’Olivar installiert war und auf diesen Bezug nimmt. Die Lettern verkünden: „Du bist nicht mehr so wie früher, aber ich liebe dich trotzdem.“

Bartomeu Sastre: „Ja no ets com eres, però jo t’estim igual“

Bartomeu Sastre: „Ja no ets com eres, però jo t’estim igual“ / B. Rohm