Kohlenbecken, offenes Metallgefäß, in dem Kohlen als Wärmequelle zum Glühen gebracht werden

Bis vor nicht allzu langer Zeit war es nichts Ungewöhnliches, dass während der kalten und vor allem feuchten Wintermonate Mallorcas die älteren Menschen an den braseros Zuflucht und Wärme suchten. In Palma wurden diese traditionelle Wärmequelle von Heizungen verdrängt, während auf dem Land (part forana) ihr Gebrauch noch häufiger zu beobachten ist. Allerdings muss während der Bettruhe auf sie verzichtet werden: „Feuer und Kohlebecken gehören nachts weit von dir entfernt“ (De nit, focs I brasers, lluny d’allí on tu ets). Die althergebrachte Art des Heizens erfolgt an einem Tisch mit einem Loch für das Kohlebecken unter der Tischdecke; dies birgt jedoch die Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung, die durch das geruchlose Gas im Schlaf verursacht und daher im Volksmund der süße Tod genannt wird.

In der Vorweihnachtszeit und während der Feierlichkeiten der Heiligen Drei Könige herrscht für gewöhnlich mildes Klima auf Mallorca, bevor die beiden ersten Schlechtwettermonate des Jahres beginnen. Als Vorsorge gegen eine Grippe wird ein geregelter Tagesablauf empfohlen, um davor gefeit zu sein: „Im Januar tagsüber an die Sonne und abends an das Kohlenbecken“ (Pes gener, de dia al sol i de vespre al braser). Doch nicht jedes Holz ist geeignet, um Körper und Seele zu erwärmen: „Der Nussbaum taugt weder für Feuer noch Kohlenbecken“ (Llenya d’avellaner no fa ni foc ni fa braser) – der Nussbaum entzündet sich nur schwer und verursacht viel Rauch. Der österreichische Schriftsteller Karl Kraus brachte die Wahl zwischen den gegensätzlichen Verhaltenweisen eines rechten und verwerflichen Lebensweges reimend zum Ausdruck, indem er sich auf die im Volksmund „schwarze Diamanten“ genannten Kohlebriketts bezog, die im Winter wertvoller zum Überleben waren als echte: „Tugend und Laster sind verwandt wie Kohle und Diamant.“