Wolke, sichtbar in der Erdatmosphäre schwebende verdichtete Ansammlung von Wassertröpfchen

Laut der Bibel besteht der Himmel aus sieben Sphären, wobei letztere Gott am nächsten ist. „Zerstreuung ist wie eine goldene Wolke, die den Menschen, wär’ es auch nur auf kurze Zeit, von seinem Elend entrückt“: Wie bei den poetischen Worten von Goethe beziehen sich auch auf mallorquí die Mehrzahl der Redewendungen zu dieser meteorologischen Erscheinung auf die Gegensätzlichkeit der menschlichen Verhaltensweisen: „Versprechen sind Wolken, das Geben aber ist Regen“ (Es prometre és nigul, es donar és pluja).

Der für die Landwirtschaft so dringend benötigte Niederschlag war nicht immer die automatische Folge eines bedeckten Himmels, allzu oft handelte es sich dabei um einen falschen Alarm: „Nicht jede Wolke erzeugt ein Gewitter.“ Eine momentane Verärgerung ist ebenso schnell verzogen wie aufgetreten. Dasselbe gilt für wechselhafte thermische Bedingungen, die gleich der menschlichen Erscheinung allzu häufig lediglich eine Fata Morgana und nichts außer einer enttäuschten Illusion hinterlassen: „Wintersonne und Sommerwolken sind trügerisch“ (De sol d’hivern i des niguls destiu, enganyats sortiu).

Ebenso wie Jesus über das Wasser ging, vermag auch der Schöpfer wahre Wunder zu vollbringen: „Wenn Gott es will, dann regnet es selbst ohne Wind und Wolken“ (Quan Déu vol, sense vent i sense niguls plou). Und so wie man im Deutschen ein Glas als halb voll oder halb leer bezeichnet, sieht der Pessimist eine Wolke vor der Sonne, der Optimist die Sonne hinter der Wolke. Als nutzlos werden zwei Angelegenheiten auf der Insel beschrieben, wenn sie zur Unzeit erfolgen: „Morgendliche Wolken und verspätete Ratschläge sind nichts als Luft“ (Núvols es matí i consell tardà, tot és aire). Erleichterung hat kaum jemand derart anschaulich festgehalten wie Buddha: „Nach der Reue ist mein Herz leicht wie eine Wolke, die unbeschwert am Himmel dahinsegelt.