Angesichts der weit über 300 irregulären Migranten, die Mallorca und die Nachbarinseln binnen 72 Stunden über von Algerien aus in See stechende Boote erreicht haben, hat die Nationalpolizei am Montag (20.9.) entschieden, 175 der festgehaltenen Personen freizulassen. Die hohe Anzahl der Ankömmlinge übersteige die Kapazitäten der Behörde, die Personen menschenwürdig unterzubringen. Provisorisch hatten die Migranten in den Tiefgaragen der Polizei in Palma und Manacor übernachtet. Um ihre Versorgung kümmerte sich das Rote Kreuz.

Das Protokoll sieht vor, irreguläre Migranten innerhalb von drei Tagen in Abschiebelager auf dem Festland zu überstellen. Von dort sollen sie eigentlich in ihre Heimatländer ausgewiesen werden. Da die Abschiebelager überfüllt sind und Algerien auf unbestimmte Zeit die Grenzen geschlossen hat, können die meisten der Migranten jedoch vom Festland aus ihre Reise fortsetzen. Viele von ihnen wollen nach Frankreich oder auch Belgien. Aus Sicht der Nationalpolizei auf Mallorca macht es offenbar keinen großen Unterschied, die Migranten bereits auf Mallorca weiterziehen zu lassen.

Mallorca verfügt zur Zeit über kein Auffanglager. Entsprechende Pläne an der Playa de Palma trafen auf den Widerstand der Anwohner. Die Umgestaltung einer ehemaligen Kaserne an Palmas Stadtrand ist zwar geplant, aber noch nicht abgeschlossen. Menschen, die illegal einwandern, sind keine Straftäter. Die Polizei will daher eine Unterbringung in Zellen verhindern. /tg