Cursach-Prozess auf Mallorca: Tagsüber Polizist, nachts Job im Megapark
Ein Angeklagter berichtete vor Gericht von einer Nebentätigkeit für den Unternehmer. Seine Arbeit als Beamter habe das nicht beeinflusst
![Szene aus der Gerichtsverhandlung im Cursach-Prozess am Dienstag (12.7.).](https://estaticos-cdn.prensaiberica.es/clip/868eb30b-ebce-41a1-aca5-e3bfa2b856b6_16-9-discover-aspect-ratio_default_0.jpg)
Szene aus der Gerichtsverhandlung im Cursach-Prozess am Dienstag (12.7.). / DM
Marcos Ollés
Der Prozess gegen den Nachtclub-Unternehmer Bartolomé Cursach auf Mallorca war bislang von vielen juristischen Querelen, aber von wenigen neuen Erkenntnissen geprägt: Am Dienstag (12.7.) zumindest sorgte einer der angeklagten Polizisten für Abwechslung. Der Mann erklärte, dass er zeitweise neben seinem Job bei der Ortspolizei in Palma auch eine Anstellung im Megapark hatte, der zum Imperium des Unternehmers gehört.
Job mit anderem Polizisten geteilt
Der Mann sagte, er habe nachts an der Hinterseite des bei Deutschen beliebten Partytempels gearbeitet. Dort habe er die "schwarzen Frauen und die Autos kontrolliert". Er habe die Stelle angenommen, weil er das Geld brauchte. Den Nebenjob habe er sich mit einem anderen Beamten geteilt, jeder habe 15 Nächte pro Monat gearbeitet. Die Anstellung habe aber nicht dazugeführt, dass er in seiner Rolle als Polizist Aufträge von Cursach oder dessen rechter Hand, Tolo Sbert, angenommen habe.
Am Dienstag haben zudem drei weitere Polizisten ausgesagt, die alle zur sogenannten "Patrulla Verde" gehörten, die mit der Kontrolle der Nachtclubs an der Playa de Palma beauftragt war. Sie erklärten ebenfalls, dass sie nie im Auftrag Cursach gehandelt hätten.
Darum geht es im Prozess
Der Anklage nach bestach der Megapark-Besitzer Jahre lang Polizisten mit Geld, Prostituierten und Drogen. Dadurch sollten seine Diskotheken vor Razzien gewarnt und die Konkurrenz schikaniert werden. Kurz vor Prozessbeginn am 13. Juni reduzierte die Staatsanwaltschaft allerdings die ursprünglich geforderten achteinhalb Jahre Haft auf eineinhalb Jahre.
Nach Freisprüchen direkt am ersten Verhandlungstag für sechs Angeklagte – darunter drei enge Vertraute von Cursach und die frühere Tourismus-Generaldirektorin Pilar Carbonell – verlangten die Verteidiger der weiteren Angeklagten die Aufhebung des gesamten Prozesses. Dem wurde allerdings nicht stattgegeben. /pss
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