Pfadfinder pfeifen auf Wanderverbot und verirren sich in der Tramuntana auf Mallorca

Vor Einbruch der Dunkelheit setzte die Gruppe einen Notruf ab. Zahlreiche Ausflügler werden bei Straßenkontrollen gestoppt

Ein abgesperrter Weg in der Gemeinde Bunyola.

Ein abgesperrter Weg in der Gemeinde Bunyola. / Pere Joan Oliver

Irene R. Aguado

Sie wollten nicht auf die Behörden hören und mussten von den Rettungsdiensten gesucht werden: Eine Gruppe Pfadfinder hat sich am Samstag (4.3.) in der Gemeinde Bunyola auf Mallorca im Wald verirrt. Der Trupp bestand aus 13 Jugendlichen zwischen 10 und 14 Jahren sowie zwei erwachsenen Aufsichtspersonen.

Notruf vor Einbruch der Dunkelheit

Obwohl die Behörden die Bevölkerung dringend aufgefordert hatten, am Wochenende aufgrund der Folgen des Sturmtiefs Juliette nicht in die Tramuntana zu fahren, machte sich die Gruppe zu einem Ausflug auf. Am Nachmittag kam sie in eine Gegend mit viel Schnee und zahlreichen umgestürzten Bäumen. Die Pfadfinder wussten plötzlich nicht mehr vor und zurück.

Da sich der Einbruch der Dunkelheit näherte, riefen die Aufsichtspersonen um 17.20 Uhr den Notruf. Einsatzkräfte der Ortspolizei, der Feuerwehr, der Bergrettungseinheit der Guardia Civil und des Zivilschutzes von Bunyola machten sich auf die Suche nach den Verlorenen. Gegen 19 Uhr wurden sie fündig und geleiteten die Gruppe aus dem Wald heraus. Den Kindern und ihren Aufsichtspersonen ging es den Umständen entsprechend gut, allerdings wirkten sie ein wenig desorientiert.

Mit Video: Rettungskräfte überfliegen die verschneite Tramuntana auf Mallorca

Zahlreiche Kontrollen durch die Guardia Civil

Die Pfadfinder waren nicht die Einzigen, die auf die Anweisung der Behörden pfiffen. Die Guardia Civil musste den ganzen Tag über an zahlreichen Kontrollpunkten Autos zurückschicken, die auf dem Weg in die Berge waren. Zahlreiche Ausflügler erklärten, sie hätten nichts von den Restriktionen gewusst. Nachdem sie über die Umstände aufgeklärt wurden, machten die meisten von ihnen aber ohne Widerspruch kehrt.

Ein  Kontrollpunkt in der Tramuntana.

Ein Kontrollpunkt in der Tramuntana. / Pere Joan Oliver

Eine Anwohnerin aus Es Guix in der Gemeinde Escorca hatte es besonders schwer. Die Beamten verlangten von ihr zu belegen, dass sie wirklich in der Siedlung wohnt. "Ich wurde aufgefordert, einen Kaufvertrag für mein Haus vorzulegen oder alternativ eine vom Bürgermeister unterschriebene Passiererlaubnis. Aber das hatte ich natürlich nicht." Erst als einige Nachbarn den Beamten versicherten, dass die Frau wirklich in Es Guix wohnt, ließen sie sie vorbei.

Der große Ansturm blieb aus

Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet, ist der befürchtete Ansturm auf die Tramuntana aber ausgeblieben. Nur in den Gegenden, wo keine Kontrollen durchgeführt wurden und stattdessen eine Barriere auf die geschlossenen Wege aufmerksam machte, ignorierten Fahrradfahrer und Wanderer das Passierverbot. /pss