Prozess gegen Cursach-Ermittler auf Mallorca startet ein Jahr nach dem Verfahren gegen den Megapark-Besitzer

Ihnen wird Geheimnisverrat, unrechtmäßige Inhaftierung, Behinderung der Justiz und Pflichtverletzung vorgeworfen. Es drohen lange Haftstrafen

DM

Der Termin für den nächsten Großprozess auf Mallorca steht: Am 5. Juni beginnt das Gerichtsverfahren gegen die Ermittler im Fall Cursach. Vor Gericht kommen der ehemalige Ermittlungsrichter Manuel Penalva, der Ex-Staatsanwalt Miguel Ángel Subirán sowie vier Beamte der Geldwäscheeinheit der Nationalpolizei.

Für Penalva werden 118 Jahre Gefängnis gefordert, für Subirán 122 Jahre. Ihnen wird Geheimnisverrat, unrechtmäßige Inhaftierung, Behinderung der Justiz und Pflichtverletzung vorgeworfen. Für die Polizeibeamten werden zwischen 80 und 111 Jahre Gefängnis gefordert.

Gericht plant mit einer längeren Prozessdauer

Das voraussichtliche Ende des Prozesses ist für den 14. Juli angesetzt, allerdings gab der Oberste Gerichtshof der Balearen jetzt schon bekannt, dass man für den Fall der Fälle auch die Zeit vom 4. bis zum 22. September reserviert hat. Das Verfahren wird aufgrund der großen Anzahl an Zeugen und Nebenklägern in einem Multifunktionssaal des Gerichtes im Stadtteil Sa Gerreria in der Altstadt stattfinden.

Das Verfahren gegen Megapark-Besitzer Bartolomé Cursach, das in großen Teilen auf den Ermittlungen der nun Angeklagten beruhte, hatte knapp ein Jahr zuvor am 13. Juni am Gerichtshof an der Plaça Mercat in Palma begonnen.

Darum stehen die Ermittler vor Gericht

Die beiden mittlerweile zwangspensionierten Juristen waren federführend bei den Ermittlungen im Fall gegen den Megapark-Besitzer Bartolomé Cursach, im Fall der Vergabe der Parkzone ORA in Palma sowie den Korruptionsfall um das städtische Sportinstitut IME verantwortlich. In der 32-seitigen Anklageschrift wird ihnen eine Reihe von Unregelmäßigkeiten zur Last gelegt. So wird ihnen vorgeworfen, im Rahmen der Ermittlungen mindestens 15 Personen unbegründet in Untersuchungshaft gesteckt zu haben.

Im Verfahren gegen Cursach waren die Ermittlungsmethoden von Subirán und Penalva immer wieder Gegenstand der Zeugenaussagen gewesen. So widerriefen zahlreiche Personen vor Gericht ihre Aussagen während der Ermittlungen. Diese seien verfälscht oder erpresst worden, lautete der Vorwurf gegen die Ermittler. Die Staatsanwaltschaft ließ daraufhin alle Anklagepunkte fallen und entschuldigte sich bei den Angeklagten.