Mallorca Zeitung

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Mateu Morey hofft auf Mallorca auf sein Comeback bei Borussia Dortmund

Der talentierte Rechtsverteidiger vom BVB hat eine lange Leidenszeit hinter sich. Jetzt blickt er nur noch nach vorne. Wir treffen ihn am Rande des Fussicamp im Cala Millor.

Mateu Morey hat gut lächeln: Der Mallorquiner kann zum Saisonauftakt des BVB endlich wieder angreifen. Daniel Jacob

„Was war dein schönstes Erlebnis im Fußball?“, „Wann wusstest du, dass du mal Fußballprofi werden willst?“, „Isst du gerne Pizza?“. Die jungen Fragensteller im Alter von sechs bis 13 Jahren haken munter nach bei Mateu Morey. Der mallorquinische Verteidiger von Borussia Dortmund ist an diesem Donnerstagvormittag (9.6) der Stargast im Fussicamp in Cala Millor. Die Fußballschule kooperiert in diesem Sommer erstmals mit Borussia Dortmund, was nicht nur Camp-Leiter Michael Busse mächtig stolz macht.

Noch einmal bei Null angefangen

Bald kann Mateu Morey auch wieder mit seinen Mannschaftskollegen schäkern. Wohl kaum jemand im Team des Vizemeisters dürfte den Trainingsstart so sehr herbeisehnen wie der 22-Jährige. Es war die 74. Minute des Pokalhalbfinalspiels von Borussia Dortmund gegen Holstein Kiel am 1. Mai 2021. Morey versuchte, einem Konter der Kieler hinterherzujagen, blieb unglücklich im Rasen hängen und zog sich eine sehr schwere Band- und Kapselverletzung im rechten Knie zu.

Zwei Operationen waren in der Folge nötig, um das Knie wieder zu stabilisieren, dazu zwei Metallplatten und einige Schrauben, die verbaut wurden. „Die zweite Operation war mit Sicherheit der schwerste Moment in dieser Zeit“, erinnert sich Morey im Gespräch mit der MZ, welches er im Gegensatz zur Fragestunde mit den Kindern lieber noch auf Spanisch führen möchte. Zwar wusste er, dass es einen zweiten Eingriff braucht, „dennoch war es ein großer Rückschlag, da ich mich schon auf dem Weg zurück gefühlt hatte und nach der OP noch einmal bei null anfangen musste.“

Die ersten Reha-Wochen verbrachte Morey bei seiner Familie auf Mallorca. Er war zwar an die Couch gefesselt, wurde aber von seinen Freunden und der Familie im Heimatdorf Petra bestens umsorgt, ehe er in Dortmund monatelang für seine Rückkehr auf den Platz schuftete. „Es war ein sehr hartes Jahr für mich mit der Verletzung, aber das ist nun auch abgeschlossen und vergangen. Ich schaue jetzt nur noch vorne“, sagt Morey.

Wiedersehen mit Erdin Terzic

Zum Trainingsstart des BVB am 27. Juni darf sich der Mallorquiner auf einen altbekannten Übungsleiter freuen. Erdin Terzic, der bereits bei Moreys letztem Spiel an der Seitenlinie stand, übernimmt zur neuen Saison wieder den Trainerposten beim deutschen Vizemeister. „Ich denke, ich war, wie auch das gesamte Team, glücklich, als wir erfahren haben, dass er der neue Trainer wird“, sagt Morey. Terzic förderte den lauffreudigen Rechtsverteidiger maßgeblich. Unter ihm gehörte Morey zum Stammpersonal.

Mateu Morey bei der Fragestunde mit den Nachwuchsfussballern im Fussicamp. Michael Busse

Wie schnell er sich nach seiner langwierigen Verletzung nun wieder an die erste Elf herankämpfen kann, bleibt abzuwarten. Der 22-Jährige möchte „erst einmal wieder das Vertrauen gewinnen, dass ich vor meiner Verletzung hatte“. Im Team hat sich seit Moreys Verletzung viel getan. Mit Erling Haaland hat der Top-Stürmer der vergangenen Jahre den Verein verlassen. In Niklas Süle, Nico Schlotterbeck und Karim Adeyemi kommen dafür gleich drei deutsche Nationalspieler zur neuen Saison in den Pott. „Ich glaube, der Verein hat gute Leute verpflichtet und wir haben eine gute Truppe beisammen, die alle Titel angreifen kann“, sagt Morey. Auf seiner Rechtsverteidiger-Position ist der BVB mit ihm und dem belgischen Nationalspieler Thomas Meunier bereits gut besetzt.

Ein Talent mit Köpfchen

Morey gilt als einer der talentiertesten Rechtsverteidiger Spaniens. Vor seinem Wechsel zum BVB soll auch der FC Bayern München die Fühler nach ihm ausgestreckt haben. Doch auch er weiß, dass allein die Fähigkeiten am Ball nicht ausreichen: „Ein Fußballspieler kann zwar talentiert sein, aber wenn der Kopf nicht mitmacht, kann er kein guter Fußballer werden.“ Wie gut der Kopf nach dieser Leidenszeit wieder funktioniert, darf Morey in wenigen Tagen unter Beweis stellen.

Zum Abschluss des Trainings dürfen die Jungfußballer im direkten Duell gegen den Profiverteidiger ran. Die Kinder zeigen ein paar der Tricks, die sie in den vergangenen Tagen gelernt haben. Wer sich verdribbelt, bekommt von Morey eine zweite Chance. Manch einem gelingt es sogar, den BVB-Verteidiger zu überlisten und ein Tor zu schießen. „Er ist einer, der das Herz am rechten Fleck hat und sieht, was es mit den Kindern macht, dass er heute hier ist, man ihn sehen und anfassen kann, einen echten Bundesliga-Spieler“, sagt Busse. Nach der Einheit sammeln die Kids – und manche Eltern – ein paar Autogrammkarten und lassen sich ihre Trainingsshirts signieren. Danach muss Morey schnell nach Hause zur Familie. Seine Mutter hat bereits das Essen aufgetischt. Da darf sich selbst ein Fußballprofi keine Verspätung erlauben.

Im direkten Duell mit einem echten Bundesligaprofi: Davon werden die jungen Kicker noch lange erzählen. Michael Busse

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