Trockenheit auf Mallorca: Es fehlt immer noch ein Plan für die Landwirtschaft

Einmal mehr fehlen auf Mallorca anhaltende Niederschläge. Politik und Landwirte sprechen über Bewässerungslimits

Kein Regen in Sicht, die Felder (hier Anfang Mai nahe Sineu) vertrocknen.

Kein Regen in Sicht, die Felder (hier Anfang Mai nahe Sineu) vertrocknen. / Rosa Ferriol

J.F. Mestre

Der über Wochen oder Monate ausbleibende oder unzureichende Regen auf Mallorca macht vor allem den Bauern Sorgen. Beim sogenannten runden Tisch zur Trockenheit, einem Treffen von Vertretern des Landwirtschaftsministeriums und Landwirten, war jetzt von möglichen Beschränkungen bei der Bewässerung im Sommer die Rede.

Wie der Generaldirektor des balearischen Landwirtschaftsministeriums, Fernando Fernández, berichtete, wird befürchtet, dass es auch in diesem Jahr wieder Einbußen bei der Getreide- und Strohernte in einer Größenordnung von 30 bis 40 Prozent geben könnte – so wie bereits 2022. Die Lage sei zwar nicht ganz so ernst wie in manchen Regionen des spanischen Festlandes, aber auch auf der Insel müsse man sich Strategien gegen die zunehmende Trockenheit überlegen, die in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch dramatischer werden dürfte. Laut Fernández gibt es auf den Balearen noch keinen „Plan gegen die Trockenheit in der Landwirtschaft“. Dieser müsse schnellstmöglich mit den Beteiligten ausgearbeitet werden.

Zeitfenster für die Bewässerung

Besprochen wurde bei dem Treffen aber etwas anderes: Es soll in den heißen Monaten unterschiedliche Zeitfenster für die Landwirte zur Bewässerung geben, damit nicht alle gleichzeitig auf die Wasservorräte zurückgreifen. Außerdem dürfen die Landwirte nicht mehr Wasser aus den Grundwasserspeichern abschöpfen, als täglich neu dazukommt. Mindestens 30 Prozent der Kapazität müssen stets in den Grundwasserspeichern verbleiben.

In den kommenden Sommermonaten werden vor allem der Obst- und Gemüseanbau viel Wasser benötigen. Die Landwirte haben hohe Summen in eine effizientere Bewässerung investiert. Diese stellen ein besseres Wasser-Management sicher. Die Balearen-Regierung hofft deshalb zum derzeitigen Moment darauf, dass die Produktion von Obst und Gemüse selbst bei einem sehr heißen und trockenen Sommer keine deutlichen Einbußen hinnehmen muss.

Trockenheit trifft vor allem das Getreide

Momentan trifft die Trockenheit vor allem die Ernte, die als Viehfutter verwendet wird, wie etwa die verschiedenen Getreidesorten. Deshalb hatten viele Landwirte die Getreideernte in den vergangenen Wochen bereits vorgezogen, um nicht einen Großteil des Anbaus zu verlieren. Andere Bereiche, wie etwa der Obstanbau, der Wein oder auch die Oliven stehen laut dem Generaldirektor noch ein wenig besser da.

Laut Fernández gibt es derzeit eine Vorwarnstufe für Trockenheit im Süden und Südosten in den Gegenden um Manacor und Felanitx. „Wenn die Temperaturen steigen und der Wasserverbrauch steigt und damit eine kritische Stufe der Trockenheit erreicht wird, dann könnte es sein, dass wir schärfere Maßnahmen ergreifen müssen“, sagte Fernández dem Radiosender Cope. Wie genau sich die weiteren Einschränkungen beim Bewässern auch auf die Bevölkerung auswirken könnten, das konnte oder wollte Fernández noch nicht sagen. Der Generaldirektor appellierte an die Bevölkerung und die Bauern, verantwortungsvoll mit dem Wasser umzugehen.

Die Situation hat sich vor allem durch einen sehr trockenen April deutlich verschärft. Zwar hatte es vor allem im Februar während des Sturmtiefs Juliette teilweise auch ergiebiger geregnet auf Mallorca, doch seither gab es kaum noch nennenswerte Niederschläge. Vor allem der April war deutlich zu mild. Mit 15,4 Grad lag die Durchschnittstemperatur 0,9 Grad über dem langjährigen Mittelwert. Und es regnete 60 Prozent weniger als in gewöhnlichen Jahren.

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