Neue Masche beim Mietwagen-Anbieter Goldcar auf Mallorca

Eine MZ-Leserin lehnte bei Goldcar mehrfach Zusatzversicherungen ab. Trotzdem wurden sie ihr berechnet

Am Schalter von Goldcar am Flughafen von Palma.

Am Schalter von Goldcar am Flughafen von Palma. / MZ

Johannes Krayer

Johannes Krayer

Blanca Pfingst (Name von der Redaktion geändert) dachte eigentlich, sie wäre mit allen Wassern gewaschen, als sie vor Kurzem am Schalter von Goldcar am Flughafen von Palma einen Mietwagen entgegennahm. Die 48-Jährige aus dem hessischen Rüsselsheim besitzt seit einigen Jahren auf der Insel eine Immobilie und reist regelmäßig nach Mallorca. Genauso regelmäßig bucht sie über unterschiedliche Onlineplattformen Mietwagen für ihre Aufenthalte. „Ich dachte, ich habe schon alles erlebt in Sachen Zusatzversicherungen“, sagt Pfingst der MZ am Telefon. Doch da irrte sie sich.

Der Fiat 500, den sie zwischen dem 15. und dem 24. April anmietete, kostete 260 Euro – ein guter Preis, wenn auch kein absolutes Schnäppchen. „Am Schalter hat mich dann der Angestellte gefragt, ob ich Zusatzversicherungen möchte, und ich habe mehrfach unter Zeugen mit Nein geantwortet“, berichtet die Hessin. Zwar habe der Mitarbeiter nur gebrochenes Englisch gesprochen, Pfingst ist sich aber sicher, dass er sie verstanden hat. Eine Flughafengebühr und eine Kaution für den vollen Tank müsse er ihr dennoch berechnen, sagte der Angestellte noch. Pfingst unterschrieb und sah erst später auf dem Ausdruck den Betrag: 330,89 Euro.

Unterlagen erst nach der Unterschrift gesehen

Goldcar berechnete ihr demnach 79 Euro für die Tankkaution sowie 22,30 Euro Gebühr für eine sogenannte „Oficina Premium“. Daneben hatte der Mitarbeiter Blanca Pfingst noch die Zusatzversicherungen „Cobertura Super Relax“ für 152,85 Euro und ein „Mega Relax Cover“ für 20,66 Euro berechnet.

Blanca Pfingst hat inzwischen bei Goldcar reklamiert, bisher wurde ihr lediglich die Kaution für die Tankfüllung zurückerstattet. Eine sofortige Reklamation am Schalter, so glaubt sie, wäre sinnlos gewesen, da sie ja unterzeichnet hatte. Die Masche sei betrügerisch, „denn ich sehe die Vertragsunterlagen erst, nachdem ich auf dem elektronischen Board bereits unterschrieben habe“.

Bei Goldcar ist es wie gewohnt schwierig, Auskunft zu bekommen. Ein Anruf bei der Servicehotline mit der Bitte, zur Pressestelle oder zum Marketing durchgestellt zu werden, scheitert. Der Mitarbeiter am anderen Ende der Leitung behauptet, die Anfrage könne nur die Kundin selbst stellen. Man könne eine Mail schreiben und den Vorfall erklären. Am Montag (5.6.) antwortete Goldcar mit einem Satz: Man informiere, dass man aufgrund des Datenschutzgesetzes keine Auskunft geben könne, sofern keine schriftliche Vollmacht vorliege. Immer wieder kam und kommt es rund um die Mietwagenanbieter auf Mallorca zu Problemen. Häufig werden den Kunden Schäden berechnet, die sie nicht verursacht haben, oder unnötige Zusatzversicherungen verkauft.

Goldcar reagiert nach Beschwerde

Kurz nach der Veröffentlichung des MZ-Artikels meldet sich Pfingst erneut: "Nach Androhung von Rechtsanwalt und Europäischer Verbraucherzentrale ist eine Rückerstattung seitens Goldcar für die Extras und sogar die dubiosen 'Steuern' erfolgt. Nachdem ich das Beschwerdeformular angefragt habe, ging alles plötzlich ganz schnell. Somit hat die Beharrlichkeit meiner Reklamation immerhin einen positiven Ausgang bewirkt. Vielleicht hilft diese Information auch anderen Geschädigten."

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