Die IT-Branche gewinnt im Zeitalter der Digitalisierung immer mehr an Bedeutung. Ein Leben ohne unsere täglichen Begleiter wie Smartphone oder Notebook ist mittlerweile unvorstellbar. Die Möglichkeiten in diesem relativ neuen Berufszweig, eine Anstellung zu finden, sind vielfältig. Auch auf Mallorca suchen Unternehmen händeringend nach den sogenannten „ITlern“. Insbesondere bei den auf den Tourismus angewandten Technologien kann die Insel auch international mithalten. Allerdings sind die Verdienstmöglichkeiten, wie auch in anderen Branchen auf Mallorca, im Vergleich zu Deutschland geringer.

Aufgabenbereiche

„Den“ einen Beruf in der IT-Wirtschaft gibt es nicht. Vielmehr sind die Möglichkeiten, die sich hinter diesem Oberbegriff befinden, nahezu unendlich. Ob im E-Commerce, in der Data Science oder im Online Marketing, überall werden Programmierer und sonstige ITler gebraucht. Besonders nachgefragt sind zum Beispiel Java-Entwickler, die mithilfe der Programmiersprache Java-Anwendungen und Websites entwickeln können. Die jeweiligen Aufgaben hängen dabei von der Unternehmensgröße ab, denn während größere Unternehmen für spezielle Bereiche wie Cybersicherheit extra Mitarbeiter haben, werden Java-Entwickler von kleineren Firmen oft als eine Art Allrounder eingesetzt. Stets gesucht werden auch SEO-Experten, die die Webauftritte für die Suchmaschinen optimieren (Englisch: Search Engine Optimization).

Voraussetzungen

Da es derart vielfältige Möglichkeiten gibt, im IT-Bereich zu arbeiten, sind die Voraussetzungen stark von der jeweiligen Stelle abhängig. So sind beispielsweise Kenntnisse in bestimmten Programmiersprachen wie Java, Python oder PHP und das Verständnis von Betriebssystemen häufig Grundvoraussetzungen.

Generell lässt sich festhalten: Die Arbeit im Digitalbereich erfordert keinen speziellen Hochschulabschluss, denn der IT-Bereich ist noch relativ neu. „Es gibt auf Mallorca nicht wirklich speziell darauf ausgerichtete Studiengänge“, sagt Rafa Llaneras, Leiter der Designabteilung von Travelcompositor. Das Unternehmen entwickelt unter anderem Buchungsportale für die Tourismusbranche. Zwar wird von Bewerbern ein Abschluss gefordert, beispielsweise in Informatik, aber „neben formalen Qualifikationen schätzen wir natürlich auch die praktische Erfahrung“, sagt Llaneras. Häufig sind Transferfähigkeiten gefragt, weshalb in den Stellenausschreibungen auch gern von „oder vergleichbare Qualifikationen“ die Rede ist. Das Problem: Es gibt zu wenige Absolventen, denn viele brechen ihr Studium bereits in den ersten sechs Monaten ab.

Bei dem ebenfalls auf touristische Dienstleistungen spezialisierten Software-Entwickler Hotetec werden ein mittlerer oder höherer Hochschulabschluss in Informatik gefordert sowie gute Englischkenntnisse. Das zur Dome Group zugehörige Unternehmen hat sich im Technologiepark Parc Bit angesiedelt. Der Park wurde 2002 nördlich von Palma de Mallorca eröffnet und gilt als Start-up-Schmiede der Insel.

Hotetec erwartet zudem von seinen Mitarbeitern nicht nur ein „hohes Maß an Computerkenntnissen, sondern auch Kreativität in der technologischen und strategischen Entwicklung“, wie Noelia Cedrés sagt, Leiterin der Kommunikationsabteilung. „Wir suchen Menschen, die sich in der Welt der auf Tourismus angewandten Technologien weiterentwickeln wollen“, fügt Cedrés hinzu.

Bewerbung

Die Bewerbung für eine Stelle in der IT-Branche kann auf eigene Initiative oder auf eine Stellenanzeige erfolgen. „Wir haben eigentlich ständig Bedarf an qualifizierten Leuten“, sagt Rafa Llaneras von Travelcompositor.

Arbeitsumfeld

Das Arbeitsumfeld hängt ganz vom Job ab. Häufig bietet sich natürlich die Arbeit im Homeoffice an. So zum Beispiel bei Hotetec. „Die Pandemie hat uns veranlasst, unsere Arbeit in Richtung Homeoffice zu verändern, und wir arbeiten auch weiterhin hauptsächlich auf diese Weise“, erklärt Noelia Cedrés. Dennoch gebe es auch wöchentliche Abteilungsbesprechungen, für die alle ins Büro kämen. Bei Travelcompositor arbeiten hingegen die meisten in den komfortabel eingerichteten Büroräumen. „Wir glauben, dass man als Team hier zusammen besser arbeitet“, sagt Rafa Llaneras. Laut Toni Roig, Geschäftsführer der Fundación Balear de Innovación y Tecnología (Fundación Bit) hat sich in einigen Unternehmen im ParcBit das hybride Modell etabliert.

Gehalt und Vertrag

Da eigentlich ständig nach qualifizierten „ITlern“ gesucht wird, sind die Chancen, einen Job zu ergattern und dann in dem Unternehmen aufzusteigen, sehr gut. „Die Nachfrage nach IT-Fachkräften steigt pro Jahr um etwa drei Prozent“, erklärt Toni Roig.

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Anders verhält es sich, gerade im Vergleich zu nord- und mitteleuropäischen Ländern, mit dem Gehalt. Der Lohn variiert laut Toni Roig von Fall zu Fall. Das betont auch Rafa Llaneras. Das Gehalt hänge insbesondere von der Spezialisierung im Studium und von der Erfahrung ab. „Dennoch wissen wir von einer Studie des Weltwirtschaftsforums, dass das durchschnittliche Jahresgehalt eines leitenden IT-Mitarbeiters in Spanien bei etwa 45.000 Euro liegt“, so Toni Roig. Bei Hotetec beispielsweise verdient ein erfahrener Java-Entwickler brutto zwischen 23.000 bis 27.000 Euro im Jahr.

Was die Verträge angeht, wird man entweder fest angestellt oder arbeitet als sogenannter „Freelancer“, also Freiberufler. Bei Hotetec werden den Mitarbeitern vor allem unbefristete Verträge angeboten. Der Grund: „Unsere Kombination aus Technologie und Tourismus macht die Ausbildung unserer Mitarbeiter zu einer langfristigen Verpflichtung“, so Noelia Cedrés. Auch bei Travelcompositor gibt es hauptsächlich unbefristete Verträge.