Neues Spekulationsobjekt auf Mallorca: Preiswucher bei Auto-Stellplätzen

Die Quadratmeterpreise für Tiefgaragenplätze liegen in Palma teils doppelt so hoch wie die für Wohnungen

Eine Einfahrt zu einer Tiefgarage in Palma.

Eine Einfahrt zu einer Tiefgarage in Palma. / Manu Mielniezuk

Wohnraum auf Mallorca ist teuer, sehr teuer sogar. Das ist bekannt. Neu ist allerdings, dass die Immobilien-Spekulation auf der Insel inzwischen weitere Blüten treibt und sich auch auf Tiefgaragenstellplätze für Autos und Motorräder ausweitet. Dazu ein paar Zahlen, die die Entwicklung veranschaulichen:

Der Durchschnittspreis für den Kauf einer Immobilie auf den Balearen liegt bei 4.148 Euro pro Quadratmeter, so die Daten des Immobilienportals Idealista vom Januar, womit die Inseln die teuerste autonome Region Spaniens sind.

9.000 Euro pro Quadratmeter

Nun, im Zentrum von Palma werden inzwischen mehr als 9.000 Euro für einen Quadratmeter Garagenfläche gezahlt, was erklärt, warum dieses Segment auch ein Ziel für Investoren geworden ist, die auf starke Aufwertungen und auf eine Rendite durch Vermietung aus sind.

Kürzlich hat ein anderes Immobilienportal, Fotocasa, die Balearen beim Tiefgaragenpreis als zweitteuerste autonome Region Spaniens eingestuft, nur übertroffen vom Baskenland. Diesem Bericht zufolge liegen die durchschnittlichen Kosten für diese Parkplätze auf den Inseln bei 16.817 Euro.

Vor allem im Zentrum teuer

Ein Kollege der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" hat sich im Internet mal umgeschaut und hat schnell bemerkt, dass diese Summe lächerlich niedrig ist, wenn man sein Auto in den meisten Gegenden von Palma unterstellen will, vor allem im historischen Zentrum und in der Nähe der Avenidas.

Zur Einordnung: In Palma gibt es Parkplätze, die so viel kosten wie drei Wohnungen in den sozial benachteiligten Stadtteilen Son Gotleu, la Soledat oder einigen Vierteln von Camp Redó, wo Wohnungen zu Preisen zwischen 30.000 und 40.000 Euro angeboten werden.

Beinahe schon ein Luxusgut auf Mallorca: Tiefgaragenstellplätze in Palma.

Beinahe schon ein Luxusgut auf Mallorca: Tiefgaragenstellplätze in Palma. / Manu Mielniezuk

12 Quadratmeter für 110.000 Euro

Für einen 16 Quadratmeter großen Parkplatz in der Nähe des El Corte Inglés auf der Jaume III werden da derzeit 120.000 Euro verlangt (7.500 Euro pro Quadratmeter, fast das Doppelte des Durchschnittspreises für eine Immobilie auf den Inseln laut Idealista).

Zweites Beispiel: Ein Stellplatz an der Rambla mit zwölf Quadratmetern soll 110.000 Euro kosten, also mehr als 9.000 Euro pro Quadratmeter. Am Paseo Marítimo etwa wird ein Parkplatz für 98.000 Euro angeboten, von dem es lediglich heißt, dass es Platz für "zwei Autos und zwei Motorräder" gibt.

"Tolle Investition"

Wiederum unter dem Slogan "tolle Investition" für Privatpersonen und Immobiliengesellschaften wird ein zwölf Quadratmeter großer Parkplatz im Gewerbegebiet Son Rossinyol für 85.000 Euro angeboten. Das sind mehr als 7.000 Euro pro Quadratmeter und damit ebenfalls deutlich mehr als der Wert einer durchschnittlichen Immobilie. Es finden sich zahlreiche weitere Beispiele.

Deutlich günstiger wird es, je weiter man sich von Palma und der Küste entfernt. In Muro etwa gibt es einen Stellplatz bereits für 1.200 Euro zu kaufen, 3.500 Euro kosten Parkplätze in Porreres oder Felanitx und 3.700 Euro in Sa Pobla oder Capdepera.

Zu wenige Parkplätze, mangelhafter Nahverkehr

Die Vizepräsidentin der Vereinigung der Immobilienmakler der Inseln (API), Natalia Bueno, führt die Verteuerung der Stellplätze auf den Mangel an Parkplätzen auf Mallorca zurück, zusammen mit dem teils weiterhin mangelhaften öffentlichen Nahverkehr. Dazu kommt, dass die Garagenplätze vermehrt Ziel von Investoren geworden sind. Angebote für weniger als 10.000 Euro verschwänden mit außergewöhnlicher Geschwindigkeit vom Markt.

Und angesichts der zu erwartenden Mieteinnahmen ist es kein Wunder, dass Stellplätze zu Spekulationszwecken hergenommen werden. Ein Großteil der Anzeigen, die auf den Immobilien-Websites erscheinen, bewegen sich in Palma im Bereich zwischen 100 und 200 Euro pro Monat. /jk

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