Meinung

Regierungspakt mit Puigdemont: Pedro Sánchez kann sich Tipps bei Marga Prohens holen

Dem angehenden Ministerpräsidenten steht eine schwierige Legislaturperiode bevor. Das liegt nicht so sehr an der Kritik vom rechten politischen Spektrum, meint Patrick Schirmer Sastre

Ungemütlicher Partner: Carles Puigdemont.

Ungemütlicher Partner: Carles Puigdemont. / Olivier Matthys/ Efe

Wenn man im Spanischen ausdrücken will, dass jemand die Suppe auslöffeln muss, sagt man "se lo comerá con patatas" (er wird es mit Kartoffeln essen). Pedro Sánchez kann vermutlich bald eine Kette an Pommes-Buden eröffnen, angesichts der Kartoffeln, die sich nun vor ihm auftürmen. Denn der Ministerpräsident hat schon einige Widrigkeiten im Laufe seiner politischen Karriere gemeistert, aber das, was jetzt kommt, dürfte neu sein.

Der Hass von den Konservativen bis hin zu den Rechtsradikalen ist dabei womöglich das kleinste Problem, wobei die gewalttätigen Auseinandersetzungen in den vergangenen Tagen ein bislang unbekanntes Ausmaß erreicht haben. Das rechte Spektrum Spaniens hat Sánchez schon immer gehasst.

Puigdemont als Problem

Vielmehr sollte dem Premier Sorgen machen, mit wem er sich da eingelassen hat. Denn Puigdemont und seine Konsorten haben schon angekündigt, ungemütliche Bündnispartner zu sein. In der Hinsicht darf man sie ruhig beim Wort nehmen. Und das könnte auf Dauer zermürbend werden.

Sánchez könnte sich vielleicht beim politischen Rivalen Tipps holen. Auch die Ministerpräsidentin der Balearen, Marga Prohens, hat in ihrem Rechtspakt mit Vox ein ähnliches Problem, wie die vergangenen Wochen im Bereich der Sprachpolitik gezeigt haben. Fürs erste scheint sie als Siegerin hervorgegangen zu sein.

Junts ist nicht besser als Vox

Vox und Puigdemonts Partei Junts ist nicht nur ein übersteigertes Nationalbewusstsein (auch wenn sie unterschiedliche Nationen bevorzugen) gemein. Auch eine ausgeprägte Resistenz gegenüber einer pragmatischen Politik ist ihnen gemeinsam. Beide Parteien schwören auf das für sie betörende Elixier der ideologischen Borniertheit.

Zu Gute kommen Sánchez hingegen Yolanda Diaz, die bei einer Regierungsbildung wohl erneut seine Vizepräsidentin werden dürfte. Ihr neues Parteienbündnis Sumar hat die Rolle von der Linkspartei Podemos übernommen. Der Vorteil: Díaz strömt politischen Gestaltungswillen aus, gilt als geschickte Verhandlungsführerin und galt in Umfragen zuletzt als beliebteste Politikerin des Landes.

Der Preis der Macht

Leicht wird Sánchez es dennoch nicht haben. Aber das ist der Preis der Macht. Der Trost: Hätte der konservative Wahlsieger Feijóo auch nur ansatzweise die Möglichkeit gesehen, sich von Puigdemont wählen zu lassen, er hätte es auch getan.