Es könnte Bewegung in den Fall der 13 deutschen Männer kommen, die im Verdacht stehen, am Freitag (20.5.) an der Playa de Palma auf Mallorca einen folgenschweren Brand verursacht zu haben. Nach übereinstimmenden Informationen von RTL News und der "Bild-Zeitung" liegt dem deutschen Anwalt der Gruppe, Raban Funk, Videomaterial vor, das beweisen soll, dass die 13 Kegelbrüder aus Münster das Feuer nicht auslösten.

Wie RTL News schreibt, ist Funk im Besitz eines Videos, das von einem Gebäude gegenüber des Hotels aufgenommen wurde, in dem die Gruppe aus Deutschland untergebracht war. In dem Video sollen zwei Männer zu sehen sein, wie sie etwas auf das Dach des darunterliegenden Lokals "Why not Mallorca" kippen. Wenig später stand das Schilfdach und im Anschluss die gesamte Kneipe in Flammen. Bei den Männern im Video soll es sich nicht um einen der 13 beschuldigten Deutschen handeln.

Balkone sollen 15 bis 18 Meter entfernt gewesen sein

Wie der Anwalt weiter erklärt, waren die Münsteraner auf fünf Dreibettzimmer aufgeteilt und machten sich zum fraglichen Zeitpunkt gerade fertig, um in den Bierkönig zu ziehen. Einige der Männer duschten gerade, die anderen warteten. Deshalb seien sie nicht alle gleichzeitig auf den Balkonen gewesen.

Davon abgesehen, hält es Anwalt Raban Funk für höchst unwahrscheinlich, dass die Männer den Brand überhaupt verursacht haben könnten. Die Balkone der Hotelzimmer der Männer seien etwa 15 bis 18 Meter von dem Schilfdach entfernt gewesen. Aus dieser Entfernung und von dem Standort aus hält Funk es für ausgeschlossen, dass eine Kippe auf das Dach hätte fliegen können.

Auch der "Bild-Zeitung" gegenüber betonte Raban Funk die Unschuld der Deutschen. WhatsApp-Verläufe und Fotos, die der Zeitung vorliegen, sollen dokumentieren, dass der Nachmittag anders abgelaufen sein soll, als die spanische Justiz es derzeit für wahrscheinlich hält. Laut der "Bild-Zeitung" wollen die Angehörigen aber zunächst mit den Ermittlungsbehörden auf Mallorca verhandeln, bevor sie mit den Beweisen an die Öffentlichkeit gehen wollen. Man habe neue Beweisanträge gestellt, erklärte Raban Funk.

Angehörige fliegen nach Mallorca

Zwei der Väter der beschuldigten Männer im Alter zwischen 24 und 45 Jahren sind inzwischen nach Mallorca geflogen, um vor Ort zu versuchen, ihre Söhne zu entlasten. Einer der beiden sagte der "Bild-Zeitung": "Sie sitzen in Zwei-Mann-Zellen, alle zusammen haben 20 Minuten täglich zum Telefonieren in die Heimat." Es seien alles "fest im Leben verankerte Jungs", die in der Landwirtschaft arbeiten und sich bei der Freiwilligen Feuerwehr engagieren.

Die Männer sitzen seit Freitagabend (20.5.) im Gefängnis von Palma in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, mit brennenden Zigarettenstummeln und Alkohol, das sie auf das Schilfdach des Lokals geschüttet haben sollen, den Brand verursacht zu haben, bei dem zwei Menschen leicht verletzt wurden und Schaden in niedriger sechsstelliger Höhe entstanden ist. Zeugenaussagen belasten die 13 Männer aus Deutschland schwer. Augenzeugen wollen gesehen haben, wie die Gruppe von ihren Balkonen aus Flüssigkeiten heruntergeschüttet und Zigaretten geworfen haben.

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Die Männer verweigerten bei ihrem ersten Haftprüfungstermin am Samstag (21.5.) geschlossen die Aussage. Wie lange sie in Untersuchungshaft bleiben, ist derzeit noch unklar. Einer ihrer Anwälte rechnet damit, dass wohl Anfang Juni eine Entscheidung darüber fallen soll. /jk