Der Tod des Briten Tobias White-Sansom an der Partymeile Magaluf sorgt weiterhin für Kontroversen: Der Bruder des mit medizinischem Cannabis reich gewordenen Millardärs Maximilian White soll der Obduktion zufolge nicht an Erstickung gestorben sein. Das berichtet die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Das Ergebnis untermauert die Version der Behörden, nach der weder die Sicherheitsleute der Diskothek Boomerang noch die Polizei exzessive Gewalt gegen den Familienvater angewendet hatten.

Demnach hatte White-Sansom Cannabis, Kokain und Amphetamine konsumiert. Rettungskräfte hätten ihm ein Beruhigungsmittel gegeben, da er nach Darstellung der Sicherheitskräfte ein höchst aggressives Verhalten an den Tag legte. Dieses Mittel könnte dazu geführt haben, dass der 35-Jährige kurz darauf einen Herzstillstand erlitt.

Auseinandersetzung im Nachtclub

Der Vorfall hatte sich am 26. Juli ereignet. Der Brite feierte in der Diskothek "Boomerang" in Magaluf. Nach offiziellen Angaben hatte ihn das Sicherheitspersonal des Nachtclubs aufgefordert, sein T-Shirt anzuziehen. White-Sansom sei ausgerastet und habe einem Sicherheitsmann eine Kopfnuss verpasst.

Daraufhin sei es zu einem Handgemenge gekommen. Fünf Sicherheitskräfte rangen den korpulenten Briten nieder und verpassten ihm Handschellen. Die herbeigerufene Guardia Civil brachte den Mann aus dem Club. Dort versuchte er einen Beamten zu beißen und schlug seinen Kopf mehrfach gegen den Boden. Weitere Einsatzkräfte der Guardia Civil trafen ein, um bei der Festnahme zu unterstützen. Zeugenaussagen zufolge sollen die Beamten nicht mit übermäßiger Härte gehandelt haben.

Sanitäter eines herbeigerufenen Krankenwagens verabreichten ihm das Beruhigungsmittel, das zum Herzstillstand geführt haben dürfte. Er wurde reanimiert und ins Krankenhaus Son Llàtzer gebracht. Dort verstarb er wenige Tage später, am 31. Juli.

Familie erhebt schwere Vorwürfe

Die Familie ist derweil nicht von der Version der Behörden überzeugt. Über eine eigens eingerichtete Website und soziale Medien zeichnen die Angehörigen ein ganz anderes Bild des Vorfalls. Demnach sei man in Besitz von zahlreichen Videos, die belegen sollen, dass die Sicherheitskräfte unverhältnismäßig aggressiv aufgetreten seien. Zudem seien die Augenzeugen bedroht und sogar angegangen worden. Handys sollen zerstört worden sein. Auf der Website ist der Bereich "Beweismaterial" allerdings passwortgeschützt.

Auch gegen die Polizei erhebt die Familie schwere Vorwürfe. Statt den leblosen Körper des zusammengeschlagenen Mannes zu schützen, seien die Beamten ebenfalls brutal gegen ihn vorgegangen, hätten sich auf ihn gekniet und ihn geschlagen. Zudem habe das Krankenhaus der Familie drei Tage lang den Zugang zum Patienten verwehrt, der im künstlichen Koma lag.

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Auf Social Media fasst die Familie das Passierte in einem Satz zusammen: "Toby wurde von der Mallorca-Polizei ermordet, weil er kein T-Shirt trug."