Spannungen bei Freilassung eines Hells Angel auf Ibiza: Deutscher will im Gefängnis bleiben

Der 38-Jährige war mit einem internationalen Haftbefehl gesucht und im September festgenommen worden

Der Hells Angel bei der Festnahme auf Ibiza.

Der Hells Angel bei der Festnahme auf Ibiza. / Guardia Civil

Johannes Krayer

Johannes Krayer

Dieser Einsatz war für die Polizeibeamten und die Mitarbeiter im Gefängnis von Ibiza eher ungewöhnlich: Bei der Freilassung eines 38-jährigen Deutschen, Mitglied der Rockerbande Hells Angels, ist es am Mittwoch (18.10.) auf der Nachbarinsel von Mallorca zu Spannungen gekommen. Nach Angaben einer Sprecherin der Gewerkschaft der Gefängnisangestellten CSIF "wollte der Mann nicht freigelassen werden".

Der Deutsche mit den Initialen A.S., der wegen Drogenschmuggels festgenommen worden war, sollte am Vormittag aus der Untersuchungshaft des Gefängnisses Ibiza-Stadt freikommen. Dabei soll sich der Hells Angel gegen seine Freilassung gewehrt haben.

Polizei musste Verstärkung anfordern

Erst, nachdem die Nationalpolizei Verstärkung angefordert hatte und auch die Angestellten der Haftanstalt zu Hilfe kamen, gelang es, den 38-Jährigen in die Freiheit zu entlassen. Was mit dem Mann nun passieren wird, konnte die Sprecherin der Gewerkschaft der Strafanstalt nicht sagen. Eine Anfrage bei der Nationalpolizei blieb zunächst ohne Erfolg.

Der damals 37-jährige Mann war am Mittwoch (6.9.) auf Ibiza von Einheiten der Guardia Civil festgenommen worden. Der Deutsche war mit einem von der deutschen Justiz ausgestellten Europäischen Haftbefehl gesucht worden. Er war offensichtlich nach Ibiza geflohen, um sich dem Zugriff der deutschen Justiz zu entziehen.

In den Drogenschmuggel verwickelt

Der Mann soll in den Handel mit Drogen, insbesondere Kokain, Methamphetamin und Haschisch verwickelt worden sein. In Deutschland wurde für den Hells Angel eine Haftstrafe von 15 Jahren gefordert. Die Festnahme auf Ibiza wurde von der Guardia Civil auf den Balearen und dem Nationalen Gerichtshof in Madrid gemeinsam koordiniert.

Dort wurde auch im Januar und Februar 2023 der Prozess gegen insgesamt 49 Angeklagte aus dem Umfeld der deutschen Hells Angels geführt. Diese waren bei einer Razzia im Juli 2013 auf Mallorca festgenommen worden. Darunter befand sich auch der führende Kopf der Rockerbande in Europa, der Hannoveraner Frank Hanebuth.

Den Angeklagten wurde unter anderem die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Nach über sieben Monaten wurde Hanebuth nun im September 2023 freigesprochen.