Nach der Hausdurchsuchung bei Matthias Kühn auf Mallorca: Das werfen die Ermittler dem Immobilienunternehmer vor
Der Hamburger soll mehrere seiner Firmen in die Insolvenz geführt haben, um sich Steuerschulden zu entziehen. Der deutsche Unternehmer hatte erst Anfang des Monats vom Gericht eine Entschädigung von 96 Millionen Euro zugesprochen bekommen
Gerade noch von der Justiz mit 96 Millionen Euro Entschädigung bedacht, nun im Visier der Steuerfahnder: Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" am Dienstag (19.3.) berichtet, durchsuchten die Beamten am vergangenen Dienstag (12.3.) das Haus des Immobilienunternehmers Matthias Kühn auf Mallorca. Der Vorwurf der Steuerbehörden: Der Hamburger soll über Scheinfirmen mehr als elf Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben. Mit Zinsen könnte der Betrag auf knapp 13 Millionen Euro steigen.
Es ist nicht das erste Mal, dass Kühn Probleme mit dem Finanzamt hat. Seit Jahren steht der Deutsche auf der Liste der Steuerschuldner. Der Unternehmer war während der von einem Gericht genehmigten Durchsuchung im Haus anwesend.
Kühn weigerte sich, Passwörter herauszugeben
Matthias Kühn weigerte sich, den Ermittlern die Passwörter zu seinen Computern auszuhändigen. Die Steuerfahnder müssen nun auf anderem Wege versuchen, die dort gespeicherten Informationen auszuwerten. Die Ermittler interessieren sich für die Geldbewegungen und Immobiliengeschäfte des Deutschen und versuchen, das Netz der von Kühn gegründeten Unternehmen zu entwirren.
Kühn steht laut dem Bericht unter Verdacht, ein komplexes Geflecht von Briefkastenfirmen gegründet zu haben, um die Gewinne aus Immobiliengeschäften zu verschleiern. Diese Scheinfirmen soll er dann nach und nach in die Insolvenz geführt haben, um sich auf diese Weise seinen Steuerpflichten zu entziehen.
Möglicher Betrug in Höhe von elf Millionen Euro
Die Steuerfahnder schätzen, dass sich der Steuerbetrug auf mehr als elf Millionen Euro belaufen könnte. Die Ermittlungen, die bereits seit Februar laufen - also einem Zeitpunkt vor der Veröffentlichung des Entschädigungsurteils des Obersten Gerichtshofs -, dauern derzeit noch an, und eine große Menge an Unterlagen muss noch ausgewertet werden. Die Ermittler werfen Kühn Vermögensverschiebung und eine Insolvenzstraftat vor.
Matthias Kühn geriet Anfang dieses Monats einmal mehr ins Rampenlicht, als der Oberste Gerichtshof in Madrid ein Urteil bestätigte, nach dem die Balearen-Regierung 96 Millionen Euro Entschädigung an Kühn zahlen muss. Hintergrund war die Umwandlung von Bauland in geschütztes ländliches Gebiet in der Gegend von Muleta in Port de Sóller.
Der deutsche Geschäftsmann plante dort den Bau von 33 Luxusvillen. Er hatte das Grundstück 1999 erworben, als es noch Bauland war. In der Zwischenzeit wurde das Gebiet mehrfach von Bauland in ländlichen Raum und wieder zurück in Bauland umgewandelt, bevor es 2017 von der inzwischen abgewählten Linksregierung endgültig unter Schutz gestellt worden war. Damit war dann auch klar, dass Kühn an dieser Stelle sein Bauvorhaben nicht mehr umsetzen konnte. /jk
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