Das neue Tourismusgesetz der Balearen ist noch gar nicht im Detail bekannt, aber überall wird über die neuen Betten geredet. Für Aufsehen sorgte zunächst vor allem die Ankündigung der Politik, die Hoteliers dazu zu verpflichten, ab 2023 nach und nach in einem Zeitraum von sechs Jahren die Hotelzimmer mit höhenverstellbaren Betten auszustatten, damit die Zimmermädchen sich nicht mehr so tief bücken müssen. Vertreterinnen der Zimmermädchen begrüßten die Erfüllung dieser langjährigen Forderung, wiesen aber gleichzeitig darauf hin, dass es auch darum gehen müsse, die Arbeitsbelastung in den Hotels zu verringern.

Weitere angekündigte Aspekte des neuen Gesetzes sind Auflagen zur Müllvermeidung sowie zum schrittweisen Wechsel von Ölheizungen zu umweltfreundlicheren Alternativen. Gelten sollen diese nicht nur für Hotels, sondern auch für Häuser und Wohnungen in der Ferienvermietung. Gefördert werden soll auch der Konsum lokaler Produkte bei der Verköstigung der Hotelgäste.

Opposition und Tourismusbranche warten auf die Details

Davon abgesehen, sind jedoch noch nicht viele Details aus dem Gesetzentwurf nach außen gedrungen, Opposition und Tourismusbranche warten ungeduldig auf die konkreten Vorgaben. In einem Interview mit dem „Diario de Mallorca“ bat Tourismusminister Iago Negueruela am Mittwoch (26.1.) noch um etwas Geduld. Der Gesetzestext sei ausformuliert, es würde aber noch daran gefeilt. Danach würde man ihn den Betroffenen sowie der Opposition vorlegen. Es gehe ihm um einen größtmöglichen Konsens, „dass wir alle gut damit leben können“, sagte er. In den „kommenden Wochen“, genauer wollte es Negueruela nicht machen, soll seiner Meinung nach der Text verabschiedet sein.

Finanziert werden sollen die nötigen Investitionen vor allem mithilfe von 55 Millionen Euro, die aus europäischen Fördertöpfen kommen. Auch von der spanischen Zentralregierung soll ein zweistelliger Millionenbetrag zur Verfügung stehen.

Reaktionen überwiegend positiv

Die Reaktionen auf das neue Tourismusgesetz sind bislang überwiegend positiv. Vor allem aus der Tourismusbranche selbst kommt Rückendeckung für das Vorhaben. Meliá-Chef Gabriel Escarrer sprach von einem „Volltreffer“. Auch der Inhaber der Hotelkette HM, Antoni Horrach, äußerte sich positiv. Die Betreiber kleinerer Hotels befürchten hingegen eine Kostenexplosion und mahnen bereits genügend finanzielle Hilfen an.

Etwas anders sah das die Opposition auf den Inseln. Die Präsidentin der konservativen Volkspartei PP, Marga Prohens, sprach von einem „Geistergesetz“, das bisher niemand gesehen geschweige denn daran mitgearbeitet habe. Die Balearen-Regierung müsse endlich erklären, welche Fristen und finanzielle Unterstützungen genau geplant sind, damit die Hoteliers sich danach richten und den Anforderungen gerecht werden könnten.

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2022 wohl deutlich mehr Urlauber

Derweil werden die Balearen 2022 wohl deutlich mehr Urlauber empfangen können als noch im vergangenen Jahr. Wie bei der Tourismusmesse Fitur in Madrid zu vernehmen war, rechnen die Hoteliers mit einer weiteren Zunahme von spanischen Feriengästen, von etwa 2,3 Millionen Urlaubern 2021 auf rund drei Millionen in diesem Jahr. Auch Urlauber aus anderen Ländern dürften 2022 wieder stärker nach Mallorca drängen als in den bisherigen beiden Pandemie-Jahren. Meliá-Chef Gabriel Escarrer erwartet vor allem bei den schnell und einfach erreichbaren Zielen innerhalb von Europa eine deutliche Erholung. Mallorca gehört dazu.