Die mittelschwere Wanderung beginnt im Zentrum von S’Arracó. Der Ort hat weniger als 1.000 Einwohner und gehört zur Gemeinde Andratx. In dem kleinen, gemütlichen Dorf gibt es niedrige, traditionelle Häuser mit Gärten, aber auch herrschaftliche Architektur und imposante Stadthäuser. Letztere wurden von den arraconers errichtet, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts nach Frankreich emigrierten und später mit viel Geld in den beschaulichen Ort zurückkehrten. S’Arracó kommt übrigens vom arabischen Wort ar.racon, was „die Ecke“ bedeutet.

Man biegt von der Hauptstraße Carrer de França links in den Carrer Porvenir ein. Nach etwa zwanzig Metern trifft man auf einen Wegweiser des Weitwanderweges GR 221 mit dem Hinweis „Camí de ses Rotes de s’Hereu“.

Europäische Fernwanderwege

GR steht für französisch „Sentier de Grande Randonnée“; im Spanischen „Gran Recorrido“ und bezeichnet einen europäischen Fernwanderweg. Die bekanntesten sind der GR 20 auf Korsika, der GR 92 in Katalonien oder der GR 5, der von Holland über Belgien, Frankreich und die Alpen bis zum Mittelmeer führt. Die Ausschilderung ist in vielen Ländern einheitlich: ein weißer und ein roter Strich. Auf Mallorca gibt es zwei GRs: den GR 221, der in acht Etappen von Port d’Andratx bis nach Pollença führt, und den GR 222 vom Kloster Lluc nach Artà. Die heutige Wanderung ist eine Alternative zu dem klassischen Abschnitt zwischen Sant Elm und Coll de Sa Gramola und wird in der Literatur und im Internet mit „A“ (wie Alternative) bezeichnet.

Man folgt dem Carrer Porvenir. Nach kurzer Zeit gabelt sich der Weg. Auf der rechten Seite befindet sich der Camí de Son Castell, den man ignoriert. Man geht links weiter auf dem Camí de ses Rotes de s’Hereu, der in diesem Abschnitt auch Barri de sa Clota genannt wird. Ein weiteres Schild des GR 221 zeigt, dass der richtige Einstieg gefunden worden ist. Auf einem asphaltierten Sträßchen passiert man kleinere Anwesen und Felder mit Zitrusfrüchten, Mandel-, Feigen- und Johannisbrotbäumen. Links und rechts abgehende Wege sind allesamt Sackgassen.

Man gelangt nach circa 20 Minuten und einem leichten Auf und Ab zu dem Holztor eines Anwesens, bei dem links (Pfostenpfeil) ein Erdweg beginnt. Eine breite, steinige Piste verläuft durch einen Kiefernwald in einigen Kehren nicht allzu steil aufwärts. Man folgt den Pfostenpfeilen, passiert nach rund zehn Minuten das Waldhaus Ca’n Corso, biegt bei einer Kreuzung links (gelbe Markierung) ab und gelangt danach zu einem Sattel. Hier biegt ein schmaler Pfad ab, auf dem man einen kurzen Abstecher zum Gipfel des 237 Meter hohen Puig d’en Corso machen kann. Von dort hat man eine wunderschöne Aussicht zurück auf S’Arracó.

Achtung, Ginster zerschrammt die Beine

Zurück auf dem zunächst ebenen Hauptweg führt dieser dann wieder nach oben. Bei dem Felspass Pas d’en Guida, bei dem sich ein Mauerpfeiler befindet, befindet man sich unterhalb des gleichnamigen Gipfels. Vom Aufstieg ist allerdings abzuraten. Am Sonntag, 6. März, führte der Versuch, den Gipfel zu erklimmen, nur zu durch Ginster zerschrammten Beinen.

Weiter geht es hinter dem Durchbruch abwärts auf einem breiten Weg. Links ist der lange Rücken des Puig de sa Paret des Moro zu sehen. Man passiert ein Gebiet mit einer Vielzahl umgestürzter und abgebrannter Bäume, danach die links liegenden Steinhütten des einstigen Gehöfts Rotes de s’Hereu (nach dem der bisherige Weg benannt ist). Oberhalb der letzten Kiefern steigt man moderat durch eine von wilden Ziegen bewohnte Gegend auf die Anhöhe den Coll des Cucons (325 m).

Hier bietet sich eine Rast mit wunderschönen Weitblicken an. In der Landschaft kann man Strukturen von verfallenen Terrassenmauern erkennen. Diese sind Relikte einer Zeit, in der das Areal großflächig bewirtschaftet war. Es wurden Getreidesorten und Hülsenfrüchte angebaut sowie Schafe, Ziegen und Schweine gehalten.

Gelände wurde bei Waldbrand verwüstet

Von dem Sattel führt eine steinige Piste in engen Kehren teils steil abwärts. Man ignoriert alle links abbiegenden Wege und folgt den Holzpfeilen und einem Schild „GR 221, Coll de sa Gramola“. Bei einer Wegteilung, bei der die Gehzeit von dem Coll oben rund 25 Minuten betragen hat, verweist ein Pfostenpfeil geradeaus auf den Weiterweg zum Coll de sa Gramola.

Auf einer Tafel kann man sich hier über die Wege im Gebiet und über den gesamten GR 221 informieren. Es geht nun durch karstiges, von einem Waldbrand verwüstetes Gelände. Der Mann, der 2013 für einen der größten Waldbrände in der Geschichte Mallorcas verantwortlich war, musste dafür zweieinhalb Jahre ins Gefängnis. Er hatte am Tag nach einem Grillen noch nicht ganz erkaltete Asche auf trockenes Gestrüpp geworfen.

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Nach einer Anhöhe führt der Fahrweg durch freies Gelände und unter den Felsen des Penyal d’en Anglada in einen Kiefernwald. Nach einem Haus und einem sanften Abstieg steht man schließlich am Coll de sa Gramola (344 m), wo sich der Parkplatz an der Küstenstraße Ma-10 (Kilometerstein 106) befindet.

Kurzinfos zur Wanderung

Anfahrt von Palma und Rückfahrt: auf der Ma-20 und Ma-1 nach Andratx, dort auf der Ma-1030 nach S’Arracó. Für diese Wanderung lässt man ein Auto am Zielort (dem Parkplatz Sa Gramola) stehen oder fährt von dort mit einem Taxi zurück (circa 20 Euro), die Abholung sollte man jedoch besser vorher vereinbaren, da der Empfang dort oben schlecht ist.

Tourencharakter: mittelschwere Wanderung auf Waldwegen, Pisten und Karrenpfaden.

Ausrüstung: knöchelhohe Wanderschuhe, Wasser, Proviant.

Einkehr: Bars und Restaurants in S’Arracó und Andratx.