Das wird den Mallorca-Hoteliers missfallen: Der Begriff "balconing" hält Einzug in das Wörterbuch der spanischen Sprache

Die spanischsprachige Welt darf sich seit dieser Woche über zahlreiche Begriffe freuen, die nun auch offiziell mit dem Segen der Sprachwächter verwendet werden dürfen

Das ist gefährlich, sprachlich aber erlaubt: Balconing im Hotel Bahamas in Llucmajor.

Das ist gefährlich, sprachlich aber erlaubt: Balconing im Hotel Bahamas in Llucmajor. / B. Ramon

Patrick Schirmer Sastre

Patrick Schirmer Sastre

Die rund 590 Millionen Menschen weltweit, darunter 490 Millionen Muttersprachler, die der spanischen Sprache mächtig sind, dürfen sich über neue Begriffe freuen, die sie ab sofort mit dem Segen der obersten Sprachwächter verwenden dürfen. Die Real Academia Española (RAE), die für die korrekte Verwendung des castellano verantwortlich ist, hat am Dienstag (28.11.) zahlreiche neue Wörter zugelassen und mit Definitionen versehen.

Darunter finden sich unter anderem die Begriffe big data, cookie oder der Videoschiedsrichter VAR. Auch das in Spanien vielfach verwendete crack als Bezeichnung für jemanden, der in einer Disziplin besonders hervorsticht, hat den Segen der Sprachhüter erhalten.

Die Sache mit den Hoteliers

Die cracks der mallorquinischen Tourismusindustrie, die Hoteliers, dürften sich aber über die Einführung eines anderen Anglizismus ärgern. Denn die RAE hat nach vielen Jahren endlich den Begriff balconing zugelassen – unter der Definition, dass jemand vom Hotelbalkon in den Pool springt. Die häufig verwendete andere Bedeutung, das Herumklettern von einem Balkon zum anderen, wurde nicht erfasst. Die Hoteliers auf Mallorca betonen seit Jahren beständig, dass es das balconing als solches nicht gibt. Nun macht ihren die RAE zumindest sprachlich einen Strich durch die Rechnung.

Die anderen neuen Wörter

Aber das offizielle Wörterbuch wartet noch mit anderen schönen Begriffen auf. Kannten Sie etwa folgende Wörter?

  • cochifrito: Zicklein, Lamm oder Spanferkel in Scheiben geschnitten, die gekocht und dann gebraten werden.
  • machirulo: Bezieht sich auf eine Person, insbesondere einen Mann, der eine Macho-Attitüde an den Tag legt.
  • oscarizar: Jemandem einen Oscar verleihen.
  • porsiacaso: Dinge, die in Erwartung eines Bedarfs gehalten oder getragen werden.
  • corredor ecológico: Eine Trasse, die die Verbindung zwischen Naturräumen erleichtert, um Lebensräume und Arten zu erhalten.

Aus dem musikalischen Bereich haben es folgende Begriffe nach vielen Jahren ins Wörterbuch geschafft:

  • chundachunda: Laute und aufdringliche Musik
  • perreo: Tanz, der im Allgemeinen im Reggaeton-Rhythmus getanzt wird, mit erotischen Hüftbewegungen, und bei dem, wenn er paarweise getanzt wird, der Mann normalerweise hinter der Frau steht und ihre Körper eng aneinander liegen.

Wie in vielen anderen Sprachen auch darf man nun auch auf Spanisch offiziell das Wort toxisch im übertragenen Sinne verwenden:

  • tóxico: Einen schädlichen oder verderblichen Einfluss auf jemanden haben.

Abonnieren, um zu lesen

THEMEN