"Qualitätstourismus": Einzelhändler fordern mehr Kreuzfahrtschiffe auf Mallorca

Der Vorwurf der Luftverschmutzung sei nicht belegbar, heißt es in einem offenen Brief, der anlässlich der Tourismusmesse Fitur veröffentlicht wurde

Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Palma.

Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Palma. / B. Ramon

J.F. Mestre

J.F. Mestre

Mehrere Einzelhändlerverbände auf Mallorca haben die Balearen-Regierung am Montag (22.1.) in einem offenen Brief aufgefordert, das derzeit geltende Abkommen zur Begrenzung der Kreuzfahrtschiffe aufzuheben. Stattdessen soll diese Art des Reisens nach Ansicht von Pimeco, Afedeco und "Confederación Balear de Comercio" von den Behörden gefördert werden. Das Schreiben wurde anlässlich des Beginns der internationalen Tourismusmesse Fitur in Madrid veröffentlicht.

Laut der Unterzeichnenden sind im Jahr 2023 rund 310.000 Kreuzfahrturlauber weniger nach Palma gekommen als noch im Vorpandemiejahr 2019. Demnach betrage der Rückgang 15 Prozent.

Darum geht es im Abkommen

Das Abkommen, das die linke Vorgängerregierung mit den wichtigsten Reedereien vereinbart hatte, sieht vor, dass pro Tag nur noch drei Kreuzfahrtschiffe festmachen dürfen. Davon darf nur eines eine Kapazität von mehr als 5.000 Passagieren haben. Die Vereinbarung gilt seit 2023 für eine Dauer von drei Jahren.

Für die drei Verbände ist das zu lange: "Wir können nicht mehr länger warten und erst recht nicht bis 2025. Wir haben Kenntnis darüber, dass schon in diesem Jahr einige Anläufe in Palma wegfallen und dass die Reedereien lieber andere Häfen anfahren." Nach Ansicht der Einzelhändler ist die Vereinbarung zudem rechtlich nicht bindend. Es gebe durchaus Spielraum für Änderungen, "wenn beide Seiten einverstanden sind".

Keine Luftverschmutzung durch Kreuzfahrtschiffe

Dass die Kreuzfahrtschiffe die Luft in Palma verschmutzen, ist für die Verbände Unfug. "Die Kreuzfahrtschiffe stehen für Qualitätstourismus, viele Familien, hohe Ausgaben sowie den Einsatz von umweltfreundlichen Technologien und Nachhaltigkeit", heißt es in dem Schreiben. "Alle Studien belegen, dass die Luftqualität in Palma gut ist."

Laut den Verbänden sei nicht nachvollziehbar, dass die Balearen-Regierung viel Geld investiert, um die Insel auf der Fitur zu bewerben, gleichzeitig aber das Limit aufrechterhält. "Die Landesregierung geht auf die Fitur um Kultur- und Qualitätstourismus zu bewerben und dann begrenzt sie die Zahl der Kreuzfahrturlauber, die genau in diese Nische passen."

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