Mallorca und die Nachbarinseln verzichten ab Samstag (12.2.) auf die 3G-Regelung. Das hat die balearische Gesundheitsministerin Patricia Gómez am Donnerstagvormittag (10.2.) bei einer Pressekonferenz erklärt. Bereits zuvor war über eine Abschaffung der Maßnahme berichtet worden. Das sogenannte Covid-Zertifikat, das bislang bei Besuchen in Bars, Restaurants, Fitnessstudios, Kinos, Theatern und anderen Einrichtungen vorgezeigt werden musste, ist ab Samstag dann nicht mehr als Zugangsvoraussetzung nötig. Auch Menschen, die Angehörige etwa in Krankenhäusern oder Seniorenresidenzen besuchen wollen, müssen das Zertifikat nicht mehr vorzeigen. Verplichtend bleibt es allein für Angestellte aus dem Gesundheitsbereich als Zugangsbedingung zu ihrem Arbeitsplatz.

Gómez verteidigte das Covid-Zertifikat als "sehr nützlich beim Verhindern von Infektionen und Hospitalisierungen sowie beim Abwenden von wirtschaftlichem Schaden für die Betriebe". Jetzt habe der Pass allerdings seine Funktion erfüllt, die Pandemie-Lage auf den Inseln entspanne sich zusehends. "In den vergangenen zwei Wochen haben wir in fast allen Indikatoren einen Rückgang von 40 Prozent festgestellt, etwa bei den Hospitalisierungen und der Positivrate der Tests."

Erneuter Aufruf zum Impfen

Die Gesundheitsministerin warnte dennoch davor, die Pandemie nun für beendet zu erklären. Vor allem diejenigen, die sich noch nicht hätten impfen lassen, seien weiter gefährdet. "Wir haben eine Impfquote von rund 84 Prozent auf den Inseln. Das mag hoch erscheinen, aber es gibt gerade unter den Kindern und in der Altersgruppe zwischen 20 und 49 Jahren noch viele, die nicht geimpft sind", sagte Gómez, die noch einmal dazu aufrief, sich auch den Booster zu holen. Dieser reduziere die Gefahr, auf der Intensivstation zu landen, noch einmal signifikant.

Anders als ursprünglich geplant traf sich die Balearen-Regierung bereits am Donnerstagvormittag (10.2.) mit Vertretern von Gewerkschaften und Unternehmern, um über die Abschaffung der 3G-Regelung zu beraten. Angesetzt war das Treffen zunächst für Montag (14.2.). Vor allem die Gastro-Branche stand dem Covid-Zertifikat kritisch gegenüber. Gerade für kleinere Bars und Restaurants war es logistisch teilweise schwierig, bei jedem Gast das Zertifikat und den Ausweis zu kontrollieren, weil das Personal knapp bemessen ist.

Ursprünglich bis 28. Februar genehmigt

Der Oberste Gerichtshof der Balearen hatte das Zertifikat ursprünglich bis zum 28. Februar genehmigt, doch bereits Anfang der Woche hatte sich abgezeichnet, dass dieser Zeitrahmen wohl nicht voll ausgeschöpft werden soll. Regierungssprecher Iago Negueruela sagte am Montag (7.2.), dass dieses Datum "aufgrund der Pandemie-Situation zum Zeitpunkt der Einführung festgelegt" worden sei, dass das aber nicht bedeute, dass man den kompletten Zeitraum auch wirklich in Anspruch nehme. Schließlich sinkt seit einigen Tagen die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen sowie die Krankenhausbelegung auf den Inseln deutlich.

Die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol wollte sich Anfang der Woche zwar nicht an Spekulationen beteiligen, zog aber bereits ein vorläufiges Fazit: "Es ist klar, dass das Zertifikat in Innenräumen mit Menschenansammlungen für mehr Sicherheit gesorgt hat und dass es die Impfquote noch einmal gesteigert hat. Das muss man anerkennen."

Opposition ändert Haltung zu 3G

Zuvor hatten Oppositionspolitiker bereits ihre Haltung zur 3G-Regelung geändert. Nachdem die konservative Volkspartei PP und die liberalen Ciudadanos im Herbst die Einführung des Covid-Zertifikats mit unterstützt hatten, stellten sie es nun aufgrund der verbesserten Situation auf den Inseln in Frage. Es habe "keinen Sinn", eine Maßnahme aufrecht zu erhalten, die "nicht mehr effektiv" sei, sagte PP-Sprecher Toni Costa.

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Patricia Guasp von Ciudadanos sagte zum Covid-Zertifikat: "Der Zwang dazu ist unnötig, das Zertifikat hat nicht die steigende Zahl an Neuinfektionen verhindert und es gibt keine Belege dafür, dass es die Ansteckungen reduziert."