Inmitten der sich weiter zuspitzenden Wohnungskrise auf Mallorca - für Aufsehen sorgte in den vergangenen Tagen der Fall eines deutschen Rentners, der in Cala Ratjada keine günstige Wohnung mehr findet - unternimmt nun das Rathaus von Deià einen neuen Vorstoß. Die Gemeinde, eine der wohlhabendsten von Mallorca, will leerstehenden Wohnraum anmieten, um ihn dann Geringverdienern zur Verfügung zu stellen.

Derzeit können sich viele junge Menschen, aber auch Rentner sowie normale Arbeitnehmer mit häufig sehr niedrigen Gehältern oft keine Wohnung mehr leisten. Die Wohnungsnot betrifft dabei längst nicht mehr nur die Balearen-Hauptstadt, sondern verstärkt auch die Dörfer und Urlaubsgegenden. Eine Rolle spielt dabei auch die große ausländische Nachfrage nach Ferienwohnungen, die damit dem einheimischen Wohnungsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen.

Das sind die Konditionen

Abhilfe schaffen soll in der linksgrün geführten Tramuntana-Idylle Deià nun die Anmietung von Wohnraum. Die Eigentümer überlassen dem Rathaus für vier Jahre ihre Wohnungen und Häuser. Die Gemeinde zahlt ihnen dafür eine Miete von 6,30 Euro pro Quadratmeter und erlässt ihnen zusätzlich für den Vertragszeitraum 95 Prozent der Grundsteuer. Sollte es sich bei der Immobilie um eine eingetragene Ferienwohnung handeln, zahlt das Rathaus den Eigentümern 292 Euro pro Gästebett, das aus dem offiziellen Register gelöscht wird.

Der Wohnraum soll dann gemeldeten Bürgern der Gemeinde zur Verfügung gestellt werden. Sie müssen seit mindestens fünf Jahren in Deià leben, und ihre Einkommen dürfen eine noch zu bestimmende Höchstgrenze nicht überschreiten. Die Mieter zahlen dann 4,60 Euro den Quadratmeter.

Staatlicher Mindestlohn als Richtgröße

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Bei Einkünften in Höhe des gesetzlichen Mindestlohns von derzeit 965 Euro im Monat (bei 14 Gehältern) darf die Gesamtmiete 20 Prozent dieses Einkommens nicht übersteigen. Betragen die Einkünfte des Haushalts das Doppelte des gesetzlichen Mindestlohns kann die Miete 30 Prozent davon ausmachen. Der Mietvertrag gilt zunächst für zwei Jahre und kann dann um weitere zwei Jahre verlängert werden.

Genügend Interessenten unter den Eigentümern vorausgesetzt, soll die Anmietung im ersten Quartal des Jahres beginnen. Der Gemeinderat hat bereits einstimmig für das Vorhaben von Bürgermeister Lluís Apesteguia (Més per Mallorca) gestimmt.