Immobilien auf Mallorca: Flugblatt-Kampagne in Palmas Trendvierteln ermahnt Einheimische, nicht an Ausländer zu verkaufen

Die Bewohner von Santa Catalina und Son Espanyolet fanden die Zettel in ihren Briefkästen vor. Derweil verteilen auch vor allem ausländische Immobilienunternehmen weiterhin Aufforderungen an die Einheimischen, ihre Wohnungen zu verkaufen

Protestaktion gegen die Gentrifizierung von Santa Catalina.

Protestaktion gegen die Gentrifizierung von Santa Catalina. / DM

Elena Vallés

Elena Vallés

Die Einwohner von Palma sind es gewohnt, in ihren Briefkästen Flugblätter von häufig ausländischen Immobilienunternehmen zu finden, in denen sie aufgefordert werden, ihre Häuser und Wohnungen zu verkaufen. Schließlich ist Mallorca bei vielen Nord- und Mitteleuropäern enorm angesagt. Die Zettel, die die Bewohner der Viertel Santa Catalina und Son Espanyolet allerdings am Freitag (23.2.) vorfanden, beinhalteten eine andere Botschaft.

Groß stand zwar oben "Vols vendre ca teva?", also "Willst du dein Haus verkaufen?". Darunter stand dann aber: "Kannst du den Namen des Immobilienbüros nicht aussprechen? Dann verkauf nicht an dieses. Trag dazu bei, dass die ursprünglichen Bewohner im Viertel bleiben können. Sieh davon ab, Millionär zu werden. Wohnraum ist ein Recht, keine Ware!"

Protest gegen Gentrifizierung

Auf der anderen Seite des Flugblatts ist eine Zeichnung des Hostal Cuba in Santa Catalina zu sehen. Von links kommt ein anscheinend ausländisches Paar, nach rechts geht eine ältere Mallorquinerin ab. Darüber steht etwas freier übersetzt "Damit sie hier leben können, muss sie gehen".

Protest gegen Gentrifizierung im Viertel Santa Catalina.

Protest gegen Gentrifizierung im Viertel Santa Catalina. / DM

Inzwischen ist klar, dass es sich bei der Aktion um einen Protest der Gruppierung Brunzit gegen Gentrifizierung und Touristifizierung handelt. Antònia Vidal von der Vereinigung "Einwohner von Son Espanyolet" berichtet, dass sie am Freitagnachmittag mehrere junge Leute dabei beobachtete, wie sie die Flugblätter verteilten.

Weiterhin Post von Maklern

Unterdessen finden die Einwohner dieser Viertel auch weiterhin regelmäßig Post von ausländischen Immobilienunternehmen in ihren Briefkästen vor mit der Aufforderung, ihre Wohnung zu verkaufen. Eine Bewohnerin von Santa Catalina berichtet dem "Diario de Mallorca" von aggressivem Vorgehen einer deutschen Immobilienfirma, die ihr Büro im Carrer Sant Feliu im Zentrum von Palma hat.

Santa Catalina ist bekannt für seine Ausgehmeilen.

Santa Catalina ist bekannt für seine Ausgehmeilen. / B. Ramon

Im Januar habe sie einen eher allgemeiner gehaltenen Brief vorgefunden, in dem die Rede von einem potenziellen Kunden für ihre Wohnung war. Der Kunde würde gerne ein Angebot für die Wohnung machen, hieß es darin. Nachdem die Wohnungsbesitzerin nicht antwortete, flatterte wenige Wochen später erneut ein Brief ins Haus. "Diesmal standen dort meine persönlichen Daten, der Brief war direkt an mich gerichtet", wundert sich die Besitzerin.

Auch der Tonfall selbst sei direkter und aggressiver gewesen. Man sei sehr daran interessiert, der Besitzerin mehr über den potenziellen Kunden zu erzählen und ein Angebot zu machen. "Dieses Insistieren innerhalb einer so kurzen Zeitspanne ist unangenehm, übergriffig und einschüchternd." /jk