Art Palma Summer: Das haben die Galerien diesen Sommer zu bieten

An diesem Donnerstag (8.6.) heißt es wieder: schick machen für den Art Palma Summer auf Mallorca. Von 18 bis 21 Uhr – und natürlich auch an weiteren Tagen – ist Gelegenheit für einen Rundgang durch die neuen Ausstellungen der Galerien. Ein Programmüberblick.

Videoausschnitt von Liliana Zapata.

Videoausschnitt von Liliana Zapata. / Pep Llabrés Art Contemporani

Brigitte Rohm

Brigitte Rohm

Die nächste Wegmarke im Kunstjahr auf Mallorca steht an: Der Galeristenverband Art Palma Contemporani lädt zu seinem Sommer-Event. Neben den hier vorgestellten Vernissagen gibt es auch die Möglichkeit, den neuen Standort von L21 in Palma mit der Kollektivausstellung „Entre Cajas“ kennenzulernen. Und das CCA zeigt zwar weiterhin die Arbeiten von Trine Søndergaard und Rasmus Eckhardt, öffnet aber zusätzlich am Samstag (10.6.) von 11 bis 14 Uhr die Künstlerateliers der aktuellen Residenten.

Zu den speziellen Programmpunkten gehört diesmal zudem die Beteiligung der Kunst-Fakultät der privaten Hochschule Adema: Unter dem Titel „Amalgama“ zeigt sie in der Fundación Barceló eine von Fernando Gómez de la Cuesta kuratierte Schau mit Werken von Studierenden, Dozenten und internationalen Gästen. Weitere Informationen zum Programm finden Sie auf der Website artpalmacontemporani.com.

M77

Die Mailänder Galerie M77, ein Neuzugang auf Mallorca, feierte bereits beim vergangenen Art Palma Brunch ihr Debüt bei den Kunst-Events von Palma. Die Ausstellungsräume mögen klein sein, doch auf wenig Platz ist erstaunlich viel geboten. Diesmal lohnt sich der Besuch besonders im Anschluss an die retrospektiv angelegte Maria-Lai-Ausstellung „La escritura tejida“ im nahe gelegenen Es Baluard: Wer Gefallen an den delikaten Arbeiten der 2013 verstorbenen italienischen Künstlerin gefunden hat, die sich mit Themen wie Schrift, Erinnerung und Gemeinschaft beschäftigte, findet auch in der Galerie eine Auswahl ihrer Werke. Die rund ein Dutzend Arbeiten mit Textil, Stickerei und Papier zeigen weitere Facetten ihrer Kunst.

Wie die Galeristin Chiara Principe im Gespräch mit der MZ erklärt, tritt Maria Lais Werk hier außerdem in einen Dialog mit Fotografien aus den 1930er-Jahren von der französischen Architektin und Design-Ikone Charlotte Perriand. Anfang des 20. Jahrhunderts arbeitete Perriand als einzige Frau im Atelier von Le Corbusier in Paris mit und war laut Principe auch eine begnadete Fotografin verschiedenster Motive. Vervollständigt wird die Ausstellung mit Objekten und Skulpturen des renommierten italienischen Architekten und Designers Alessandro Mendini. (Costa de Santa Creu, 8)

Maria Lais Werk „Spartito“ von 1987.

Maria Lais Werk „Spartito“ von 1987. / M77 Gallery

PGallery

Ein weiterer Neuzugang ist die ganz zentral in Palma gelegene, von den Schweden Paul Frankenius und Elisabeth Ström gegründete PGallery. Seit 2022 bereichern die beiden über ihre Galerie die Insel mit zeitgenössischer Kunst aus Skandinavien. Ein zweiter Ausstellungsraum im Carrer Sant Feliu ist bereits in Planung.

Zum Art Palma Summer eröffnet die Galerie nun unter dem Titel „Magical Thinking“ die erste Ausstellung der schwedischen Künstlerin Diana Orving in Spanien. Orving arbeitet mit textilen Strukturen, die wie autonome Organismen funktionieren. Die Werke entstehen intuitiv ohne Vorzeichnungen und ohne, dass die Künstlerin weiß, wohin die Reise führt. Orving untersucht Konzepte wie Verletzlichkeit und Schutz, Stärke und Zerbrechlichkeit, Erde und Wurzeln. Ihre poetischen Seidenkokons scheinen geheime Sehnsüchte zu bergen.

Eine der Arbeiten aus Stoff hat eine konkrete Inspiration von der Insel: den hundertjährigen Olivenbaum auf der Plaça de Cort, der sich direkt vor der PGallery befindet. Die Künstlerin war von seinen Proportionen und seinem labyrinthisch verdrehten Stamm fasziniert. (Plaça de Cort, 3)

Galería Kewenig

Nicht nur für deutsches Publikum eines der Highlights des Kunstsommers: Die Galerie Kewenig präsentiert Werke von Markus Lüpertz, der zu den bekanntesten deutschen Künstlern der Gegenwart zählt und das Image eines exzentrischen Rebellen kultiviert. Die Schau, die bis 15. September in Palma zu sehen ist, umfasst Originalzeichnungen sowie 14 Grafiken, die mit seinem aktuellen Kunstprojekt „Genesis“ verknüpft sind: 14 Keramikreliefs in der Karlsruher U-Bahn, die eine freie Interpretation der Schöpfungsgeschichte darstellen. (C/. Sant Feliu s/n)

Ein Werk von Markus Lüpertz

Ein Werk von Markus Lüpertz / Kewenig

Galería Fran Reus

Im stets mit ausgefallenen Projekten bestückten Untergeschoss der Galería Fran Reus erwartet die Besucher die Gruppenausstellung „Chromatic Dynamic… Stress!“ von Filippo Cegani, Julius Hofmann, Ahn Tae Won, Lucas Dupuy und Hank Reavis. Sie ist als Fortsetzung der Schau „Better Call Mark“ konzipiert und rückt die Ästhetik des Digitalen in den Fokus. „Silent Noise“ im Erdgeschoss zeigt Werke von Esther Miquel, die nach Räumen der Stille und des inneren Friedens strebt. Der Saal „The Vault“ ist mit Werken des multidisziplinären Künstlers Adrià Mayordomo bestückt („Perdre el cap“). (Passeig de Mallorca, 4)

Galería Xavier Fiol

Der 1982 in Amsterdam geborene Künstler Mathijs Siemens umgarnt die Betrachter im wahrsten Sinne des Wortes: Farbenfrohes Baumwollgarn ist bei ihm das wichtigste Ausgangsmaterial für seine Werke, in denen er der Komplexität unserer Welt Ausdruck verleiht und zugleich Negativität durchbrechen und nach dem Positiven suchen will. Zu seiner Ausstellung „About my Birds of Paradise“ in der Galería Xavier Fiol schreibt der Künstler selbst: „Paradiesvögel, die die Kunst des Lebens zelebrieren. Mit ihrer atemberaubenden und farbenfrohen Erscheinung gelten Paradiesvögel als Symbole der Schönheit. Und all diese Schönheit ist nur dazu da, um zu verführen.“ (C/. Sant Jaume, 23A)

Galería Pelaires

Zwei statt drei neue Ausstellungen bietet uns Pelaires diesen Sommer: „Cinco minutos y ya vuelvo“ ist die erste Schau des jungen mallorquinischen Künstlers Francesc Rosselló in der Galerie. Sie lässt die Besucher in sein persönliches Universum eintauchen und umfasst vier großformatige Gemälde sowie kleinere Arbeiten auf Papier in Schwarz-Weiß. Das Kabinett ist der Schau „Wormhole“ mit Werken der Künstlerin Aileen Murphy vorbehalten. Weiterhin zu sehen ist die eindrucksvolle Ausstellung „Inmerso“ der deutschen Künstlerin Jorinde Voigt, die zum letzten Art Palma Brunch eröffnet wurde.

Aba Art Lab

Eine entschlossene und beherzte Suche nach dem Ausdruck des Wesentlichen charakterisiert die deutsche Künstlerin Anke Blaue. Die Hingabe an das Abstreifen alles Überflüssigen manifestiert sich in ihren Werken auf altem Leinen. Blaue will das Material und die reine Farbe in ihrer ganzen Pracht erfassen – eine maximale Vereinfachung, die Weite und Stille erschafft. Die Galerie Aba Art Lab widmet Blaue mit „Abstracciones de luz“ eine Einzelausstellung, in der die Werke untereinander und mit dem Licht in Beziehung stehen. (Pl. de la Porta de Sta. Catalina, 21B)

Baró Galería

Bei Baró holt uns mounir fatmir in der Ausstellung „Breaking the Cycle“ aus der Komfortzone – unter anderem mit der visuell beeindruckenden Installation „Oil, Oil, Oil, Oil“, bei der zu Boden tropfende schwarze Farbe eine klare Anspielung auf zügellosen Konsum und übermäßigen Ölverbrauch macht. Gemalte, üppig satte Vegetation gibt es dagegen in der zweiten Schau „Plantas de los Dioses“ von Florencia Bohtlingk zu bewundern. (Carrer de Can Sanç, 13)

Der marokkanische Künstler mounir fatmi.

Der marokkanische Künstler mounir fatmi. / Baró Galería

L21 Gallery (S'Escorxador)

Die L21 Gallery feiert den Sommer mit fünf Ausstellungen, die zeitgleich starten. Kurios: Das Stück „Hallogallo“ der deutschen Krautrock-Band „Neu!“ inspirierte zu der gleichnamigen Schau von Jordi Ribes in Raum 1. Zudem sind Werke von Alejandro Leonhardt und ein Projekt von Sharon Lockhart zu sehen. Rae Hicks stellt erstmals bei L21 aus, Renata de Bonis zeigt ihre erste Solo-Schau in Spanien (C/. Germans García Peñaranda, 1A).

Pep Llabrés Art Contemporani

Der Mensch, seine Beziehung zur Natur und deren Bedeutung für unsere Existenz und unser Wohlbefinden stehen im Vordergrund der Kollektivausstellung „Naturae“ bei Pep Llabrés. Gezeigt werden Arbeiten der Künstler Fernando Villena, James Lambourne, Adriana Meunié, Jorge Fuembuena und Liliana Zapata. (C/. de Sant Jaume, 17)

Galeria Maior, Pollença

Wenn Sie die neue Ausstellung der Galeria Maior in Pollença reizt, müssen Sie sich noch bis zum 18. Juni gedulden. Erst zehn Tage nach dem Art Palma Summer eröffnet die Schau „Anònims“ mit kleinformatigen Holzarbeiten sowie Zeichnungen von Susana Solano (Barcelona, 1946), die mit geringer physischer Distanz zum Werk kreiert wurden. Beide Reihen erinnern an die Welt der maßstabsgetreuen Modelle, der intimen Objekte und Spiele.