Sturmtief "Juliette": Mallorca zieht Bilanz

Stärkste Schneefälle seit Jahrzehnten. Hunderte umgestürzter Bäume, großflächige Überschwemmungen - aber keine Verletzten

Sturmtief "Juliette" richtet schwere Schäden im Osten von Mallorca an

Sturmtief "Juliette" richtet schwere Schäden im Osten von Mallorca an / B. Capó

MZ

Das Sturmtief "Juliette" zieht nach und nach ab - Mallorca beginnt damit, die von den starken Schneefällen, Niederschlägen und Sturmböen verursachten Schäden zu ermitteln. Besonders betroffen war neben der Serra de Tramuntana auch der Inselosten. Der Sturm dürfte inselweit Hunderte von Bäumen entwurzelt haben. Am Mittwoch (1.3.) sind auf der Insel die von der Balearen-Regierung angeforderten Einsatzkräfte der spanischen Katastrophenschutz-Einheit UME eingetroffen. Sie sollen bei den Bergungs- und Aufräumarbeiten unterstützen.

In der Balearen-Hauptstadt Palma brach an einer Stelle wohl unter dem Druck der Wassermassen die Straßendecke des Innenstadtrings auf.

Ab 800 Metern eine Schneedecke von bis zu 1,40 Metern auf Mallorca

Die Niederschläge mit Schnee und Regen hatten wie vom Wetterdienst Aemet angekündigt am Montagmorgen begonnen, am Nachmittag und Abend noch einmal zugenommen und auch am Dienstag angehalten. Höhere Lagen in der Serra de Tramuntana schneiten vollkommen zu, ab einer Höhe von 800 Metern über dem Meeresspiegel sammelten sich laut dem Wetterdienst Aemet bis zu 1,40 Meter Schnee an.

In Lluc waren rund 50 Menschen zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten, sie konnten am Dienstagabend von den Einsatzkräften befreit werden. Auch anderswo auf der Insel schneite es dann am Dienstag kräftig, wie Bilder etwa aus s'Alqueria Blanca oder Felanitx im Inselosten bezeugen. In vielen Orten fiel in der Folge der Strom aus, die Versorgung war am Dienstagabend noch nicht überall wieder hergestellt. Seit Sonntagabend und bis Dienstag 18 Uhr fielen in Pollença 183,2 Liter Regen auf den Quadratmeter, in Artà waren es 182 Liter.

Die großen Niederschlagsmengen haben dazu geführt, dass an die 30 Sturzbäche zeitweise über die Ufer traten und Überschwemmungen verursachten. Wenngleich am Dienstagabend die Pegelstände zurückzugehen schienen, ist die Gefahr von Sturzfluten wohl noch nicht gebannt. Die Einsatzkräfte bitten die Bewohner und Besucher auf der Insel weiterhin zur größten Vorsicht.

Das gilt auch für die Küste. Am Far de Capdepera erreichten die Windböen am Dienstag laut Aemet bis zu 122 km/h, in Portocolom und Port de Pollença waren es an die 90 km/h. Auf dem Meer verzeichneten Messbojen Wellen von in der Spitze bis zu 10,7 Metern Höhe (gemessen an der Insel Sa Dragonera). Der hohe Wellengang wird sich aller Voraussicht auch noch am Mittwoch fortsetzen.

Über 400 Einsätze auf Mallorca

Die Rettungskräfte waren auch am Dienstag und in der Nacht auf Mittwoch im Einsatz. Bis 7 Uhr hatte die Notrufnummer 112 auf Mallorca 420 Vorfälle im Zusammenhang mit dem Sturmtief "Juliette" registriert, balearenweit waren es 452. Auf Mallorca fanden die meisten Einsätze in Manacor (43), Felanitx (42) und Pollença (39) statt.

136 Einsätze seien auf eingestürzte Bäume zurückzuführen gewesen, 62 auf Überschwemmungen von Kellern und Erdgeschossen. In 36 Fällen habe man Verkehrsteilnehmern zur Hilfe eilen müssen.

Diese Meldung wird noch weiter ausgebaut.