Todesopfer an der Playa de Palma: Wie Ballermann-Türsteher Abdoulaye D. einem Mann einst das Leben rettete

Im Dezember 2007 traf er eine verzweifelte Frau an der Playa an, deren Mann ins Meer gegangen war und nicht herauskam

Abdoulaye D. bei der Verleihung des Ehrenkreuzes der Polizei.

Abdoulaye D. bei der Verleihung des Ehrenkreuzes der Polizei. / DM

Der Senegalese Abdoulaye D.  ist eines der Todesopfer des Terrassen-Einsturzes im Medusa Beach Club an der Playa de Palma. Der 44-Jährige war zum Zeitpunkt des Unglücks zufällig im Lokal. Am Ballermann war er als Türsteher der Diskothek Black Magic bekannt – und für eine Heldentat im Dezember 2017.

Sprung ins eiskalte Meer

Damals war er mit einem Freund an der Playa unterwegs. Sie trafen eine verzweifelte Frau an, deren Mann ins Meer gegangen war und nicht herauskam. Die beiden Senegalesen sprangen sofort ins eiskalte Wasser und holten den Mann heraus. Ohne den Einsatz der beiden Männer wäre er sicherlich ertrunken.

Das Rathaus Palma verlieh den beiden Lebensrettern nach der Heldentat das Ehrenkreuz der Polizei. Es wurde im Mai 2018 bei einer feierlichen Zeremonie vom damaligen Bürgermeister Antoni Noguera übergeben.

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Redaktion DM

Der Sicherheitsmann hatte ohnehin ein gutes Verhältnis zur Polizei, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet. Der Chefinspektor der Nationalpolizei war ein guter Bekannter des Senegalesen, mit dem er regelmäßig im Fitnessstudio trainierte. Am Ort des Unglücks zeigte sich der Beamte sichtlich bewegt vom Tod des Türstehers. "Er war ein fantastischer Kerl."

Mit den TV-Auswanderern Robens bekannt

Bewegt waren auch die beiden aus der TV-Sendung "Goodbye Deutschland" bekannten Mallorca-Auswanderer Caro und Andreas Robens. Sie kannten D., weil er bei ihnen im Fitnessstudio "Iron Gym" trainierte. Gegenüber der MZ erklärte Caro Robens am Donnerstagabend: "Es ist Wahnsinn. Er arbeitet dort, wo es täglich Schlägereien gibt, und es passiert nichts. Und dann geht er nur ins Medusa zum Essen und dann stürzt über ihm die Decke zusammen. Er war unser stärkster Kunde. Ich wollte es nicht glauben. Wir haben einfach nur gehofft, dass er es nicht war, dass es ein Versehen war." 

In der senegalesischen Gemeinde auf Mallorca herrscht große Trauer. Denn auch die 23-jährige Kellnerin, die bei dem Unglück ums Leben kam, soll aus dem westafrikanischen Land stammen, besaß aber die spanische Staatsbürgerschaft.

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