Wahlen auf Mallorca: In Capdepera und Cala Ratjada fordern zwei junge Frauen den Amtsinhaber heraus
Der Sozialist Rafael Fernández ist Favorit für eine vierte Amtszeit, aber die konservative PP setzt auf frischen Wind. Und Més bietet ebenfalls eine Spitzenkandidatin
Rafael Fernández ist ein viel beschäftigter Mann. Selbst am Wochenende war der Bürgermeister der Gemeinde Capdepera nicht telefonisch zu erreichen. Der Sozialist hat bereits drei Amtszeiten hinter sich und ist auch diesmal wieder Favorit auf den Posten als Bürgermeister. Dann schickt er dann doch noch das Programm für den Wahlkampf, sogar auf Deutsch. Darin ist zu lesen, dass Nachhaltigkeit mit mehr Grünflächen, Fotovoltaikanlagen und LED-Beleuchtung ein Schlüsselthema ist. Ebenso der Tourismus, den Fernández weiter diversifizieren und in Zukunft mehr auf Sport- und Kultururlauber setzen will.
Die beiden schärfsten Herausforderinnen von Fernández dürften zwei Frauen sein. Zum einen die Kandidatin der regionalen Ökopartei Més, Nuria García, die auch für den Inselrat von Mallorca bei den Regionalwahlen antritt. Die Sprecherin von Més hat langjährige Erfahrung in der Politik und sagt: „Wir brauchen einen Wechsel in Capdepera.“
Weniger Partytourismus in Cala Ratjada
Vor allem sei eine langfristigere Planung wichtig. Die Gemeinde lebe vom Tourismus, da müsse es einen Generalplan geben, der vor allem die Qualität erhöhen soll. Es soll weniger Partytourismus in Cala Ratjada geben. Més stehe zudem für mehr Umweltschutz. So sollen endlich Radwege in der Gemeinde angelegt werden, mehr Bäume gepflanzt und ein eigenes Büro im neuen Naturpark Llevant eingerichtet werden. Darüber hinaus müssten die gemeindeeigenen Gebäude endlich mit Fotovoltaik ausgestattet werden.
Die Kandidatin der konservativen Volkspartei PP, die erst 27-jährige Mireia Ferrer, hört sich am Telefon ganz ähnlich an wie ihre Widersacherin. Auch Ferrer, die eine runderneuerte Liste mit vielen jungen Leuten anführt, will Capdepera vor allem in Umweltschutzaspekten fit machen und spricht sich ebenfalls für Radwege aus, die die verschiedenen Siedlungskerne der Gemeinde verbinden, mehr Bäume, mehr Fotovoltaikanlagen – wobei Firmen, die Solarzellen installieren lassen, Steuererleichterungen bekommen sollen – und mehr Fußgängerzonen.
Parkplätze am Rand der Ortskerne
„Dafür wollen wir an den Ortseingängen größere Parkplätze bauen, damit die Menschen ihre Autos abstellen und dann zu Fuß ins Zentrum gehen können“, sagt Ferrer der MZ. Auch sei es höchste Zeit, endlich neue Bauvorschriften zu verabschieden. Die bisher gültigen stammten aus den 80er-Jahren.
Ferrer setzt dabei auf einen Machtwechsel in der Balearen-Regierung zugunsten ihrer Partei. Ein Teil der Touristensteuer müsse direkt in die Tourismushochburgen fließen. Und der Aerotib-Bus solle endlich nach Cala Ratjada fahren. Der Kandidat für den Inselrat, Llorenç Galmés, habe ihr das im Fall eines Regierungswechsels zugesagt.
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