Ein Traumgarten mit Pflanzen, die sich auf Mallorca wohlfühlen

Hier braucht es keine rechten Winkel: Im Garten von Trudi Murray in Costitx wirken Stauden und Bäume sowie der Weg wie zufällig gewachsen

Trudi Murray hat sich in Costix ihren Traum-Garten angelegt

Trudi Murray hat sich in Costix ihren Traum-Garten angelegt / Nele Bendgens

Den Garten am Dorfrand von Costitx hat Trudi Murray selbst entworfen. Die Deutsch-Britin hatte dort die Ruine einer alte Mühle gekauft. Dichter Bewuchs, vor allem Disteln, hinderten in dem verwahrlosten Garten daran, bis ans Ende des Grundstücks zu gelangen. 2021 begannen die Bauarbeiten. „Ich hatte den Wunsch, dass Haus und Garten gleichzeitig fertig werden“, sagt Trudi Murray. Sie verbot den Bauarbeitern, Schutt in den Garten zu kippen, um die Erde nicht zu schädigen. Seit Garten und Mühle fertig sind, veranstaltet sie auf dem Anwesen Workshops, um Parfüms zu kreieren, sowie Demonstrationen ihrer biologischen Naturprodukte für Spas und Hotels.

Wie in vielen mallorquinischen Dorfhäusern ist von der Straße her nicht zu erahnen, wie geräumig die Wohnräume und der Garten sind, die sich hinter den eher verschlossen wirkenden Häuserfronten verbergen. Direkt gegenüber dem Hauseingang, vom Dorf her gesehen, erlaubt eine in Metall gefasste Glastür den Blick ins Grüne, durch sie gelangen die Besucher ins Freie — und sind erst einmal überrascht. Denn linker Hand liegt ein kleiner Pool, bei dem Blauton des Bodens stand das kristalline Blau des Es-Trenc-Strandes Pate. Hier ließ Murray eine Art Innenhof im Garten einrichten. Vor Blicken schützen Mauerpfeiler, lassen jedoch Platz, damit das Blaugrün des Wassers beim Gang durch den Garten präsent bleibt.

Rasen ohne Pflegebedarf

Dahinter beginnt der Weg, für den jeweils zwei rechteckige Platten nebeneinander verlegt worden sind. „Der Garten sollte wegfließen, in Richtung Horizont führen und in die Natur übergehen“, sagt die Deutsch-Britin. Auf und neben dem Weg wächst ein kleines Rasenstück, hier gibt es nicht viel zu mähen. Denn Murrays Ansprüche an den Garten waren von Anfang an, dass er nicht allzu viel Arbeit machen soll. So wählte sie für die Bereiche zwischen den duftenden Stauden zum Nachbarn hin eine Rasenart, die keinerlei Pflege braucht und ein weiches Bett bietet. Der Japanische Rasen (Zoysia) bildet großflächige, weiche, aber strubblige Ornamente und ist bekannt dafür, nicht viel Wasser zu schlucken.

Trudi Murray in ihrem Garten.

Trudi Murray in ihrem Garten. / Nele Bendgens

Rechts und links des Weges hat der Lavendel seinen großen Auftritt, er begleitet den Besucher das erste Stück des Weges. Es handelt sich um den Französischen Lavendel, auch Gezähnter Lavendel (Lavendula dentata bot., alhucema rizada span., lavanda kat.) genannt. Die blauviolett blühende typische Mittelmeerpflanze hat die Anwachszeit in diesem Garten bestens überstanden. Er muss sparsam gegossen werden und verträgt nicht zu viel Nährstoffe, denn das kommt dem kargen Leben als Wildpflanzen in den Bergen und den Ebenen Mallorcas am nächsten. In vielen Inselgärten leiden die Lavendelsträucher unter Pilzbefall. Hier im Garten sind sie gesund.

Eng an die Lavendelsträucher angelehnt wachsen gleich hoch die Stauden der Knoblauchlilie (Tulbaghia violacea bot.), deren zarte Blüten ins Violette changieren. Sie gelten auf der Insel als pflegeleicht, ihre Blätter bilden ein Blattgewusel, das dem Struwwelpeter entsprungen sein könnte. Das Gewächs aus Südafrika gedeiht im Inselklima gut und mehrjährig. Mit ihr verwandt ist die Schmucklilie (Agapanthus). Knoblauch- und Schmucklilie gehören zur Familie der Amaryllisgewächse. Die Verwandten sind so widerstandsfähig, weil sie Wasser und Nährstoffe in unterirdischen Rhizome speichern. Noch wirken die aufgehenden Knospen der Schmucklilie mit vielen kleinen Blütenköpfen eher weiß, sind sie ganz aufgeblüht, bringen sie einen weiteren Blauton in den Garten.

Obst- und Zierbäume

Die Stauden ziehen die Blicke nach unten, die Baumkronen auf den etwa zwei Meter hohen Stämmen nach oben. Sie werden im Sommer Schatten spenden. Murray hat elf Obst- und Zierbäume gepflanzt, und sie sind gut angewachsen. Die Zitrusbäume verströmen ätherische Öle von Orangen und Zitrone. Die Äste einer alten hoch gewachsenen Wildolive, die schon von jeher im Garten wurzelt, berühren beinahe den Weg. Gegenüber wachsen junge Olivenbäume, sie haben, so Murray, schon kurz nach dem Anwachsen stattliche Mengen Oliven geliefert.

Doch nicht nur aceitunas werden hier geerntet, für Gemüse sind kleine Beete angelegt und mit alten Holzbalken eingesäumt. Hier wachsen Salatsorten wie der Römischen Binde- und Eichblattsalat, in einem weiteren Beet sind Heil- und Küchenkräuter gepflanzt.

An der Grundstücksgrenze endet das Farben- und Duftspiel des Gartens, die Landschaft öffnet sich, der Blick geht ins Weite. Denn es breitet sich hier in voller Breite von Süd nach Nord die Silhouette der Serra de Tramuntana aus. So wie sie nur vom Pla de Mallorca, der Ebene der Insel, aus zu sehen ist. Direkt gegenüber sind die Tausendergipfel im Zentrum des Inselgebirges zu sehen.

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