Meinung | Inselstimmen

Chaos bei Vox auf Mallorca: Die Abtrünnigen sind kein Team, sondern Einzelkämpfer

MZ-Kolumnist Matías Vallés schüttelt den Kopf über die Abgeordneten der rechtsextremen Partei, die meinten, eine Revolte anzetteln zu müssen

Vox-Fraktionssprecherin Idoia Ribas (Mi.) und weitere rebellierenden Abgeordneten.

Vox-Fraktionssprecherin Idoia Ribas (Mi.) und weitere rebellierenden Abgeordneten. / Isaac Buj/ Europa Press

Der erste Fehler der fünf Witzbolde von Vox besteht in dem Glauben, dass ein Parlamentspräsident einfach mal so abgesetzt wird; das kommt davon, ein Neo-Franquist zu sein und zu glauben, dass man das Kommando hat. Die ultrarechte Idoia Ribas begründete die Absetzung von Gabriel Le Senne vage mit internen Abläufen in der Fraktion. Der zweite Irrglaube der Verschwörung à la Cantinflas ist die Annahme, es mit einem konsolidierten, reaktionären Kommando zu tun zu haben. Dabei sind es 1+1+1+1+1 Einzelkämpfer, die nur dank der Wahlen zusammenfanden.

Wie viele der 62.000 Vox-Wähler kannten schon Idoia Ribas? Und wie sehr sind diejenigen zu beneiden, die noch das Vergnügen haben, sie nicht zu kennen? Die 1+1+1+1+1 arbeiten nicht als Quintett, sie werden sich bei der geringsten Gelegenheit gegenseitig erdolchen. Etwa wenn sie merken, dass ihr Verrat nur zur Folge hat, Ribas in den Vorsitz des Parlaments und Sergio Rodríguez in ein Ministerium zu hieven.

Nicht mit Ausschluss gerechnet

Vox- Generalsekretär Ignacio Garriga hat tatsächlich die Wahrheit gesagt, als er von „fünf Typen“ sprach, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht seien. Die 1+1+1+1+1 hatten nicht damit gerechnet, aus ihrer Partei ausgeschlossen zu werden. Sie prangern den Zentralismus einer Partei an, wegen dem sie ihr doch beigetreten sind. Sie sind für Marga Prohens als Wackelkandidaten nicht zu gebrauchen, ist ihr heimtückisches Verhalten doch alles andere als gebündelt.

Isabel Díaz Ayuso, Präsidentin der PP in Madrid, zog 2021 die Keule der Neuwahlen. Aber ihrer zögerlichen Nachahmerin Prohens fehlt es dazu an Mut und Zeit. Dabei wäre die Vorverlegung der Wahlen vollkommen rechtens. Nun ist die politische Linke verpflichtet, angesichts eines größeren Übels zur Kontinuität von Le Senne beizutragen. Sie muss aus der Not eine Tugend machen, wie ihr geliebter Sánchez. Es gibt nur einen größeren Fehler, als die Bedrohung durch die Witzbolde ernst zu nehmen – sie als Scherz abzutun.

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