Plötzlich müssen wir sie (fast) nicht mehr tragen: La mascarilla deja de ser obligatoria. (Die Maske hört auf, Pflicht zu sein.) Selbstverständlich empfinden wir das als „Befreiung“ (la liberación). Die Maske abziehen, das heißt auf Spanisch: quitarse la mascarilla. Und selbst wenn es noch Ausnahmen gibt (el transporte público, = öffentlicher Nahverkehr; las farmacias = die Apotheken, los centros sanitarios = Gesundheitszentren), können wir doch endlich sagen: ¡Qué alivio! (Was für eine Erleichterung/Befreiung/ Welch Erlösung!)

Den größten Jubel erwartet man an den Schulen (en las escuelas), die wir je nach Altersstufe auch los colegios oder los institutos nennen. Auch die estudiantes universitarios (Studenten) müssen künftig keine Mund- und Nasenbedeckung (die Spanier sagen hierfür manchmal auch los cubrebocas, von cubrir = „bedecken“ und la boca = „Mund“) mehr tragen.

Aber gerade unter jungen Leuten (los jóvenes) wird das Ende der Maskenpflicht nicht von allen gleichermaßen als „Befreiung“ empfunden. Manche – so scheint es – würden ihr Gesicht (la cara) am liebsten immer bedeckt halten. Manche sagen es rundheraus: Ahora me da vergüenza enseñar mi cara. (Jetzt ist es mir peinlich, mein Gesicht zu zeigen.) Andere finden vielleicht andere Gründe (los motivos/las razones) oder Vorwände (las escusas): Tengo alergia contra el polen y la verdad es que la mascarilla me ha ido bien. (Ich habe Heuschnupfen und ehrlich gesagt hat mir die Maske ganz gut getan.) Und manche haben vielleicht auch einfach Angst vor der plötzlichen Freiheit.

Ende der Maskenpflicht: Manche Spanier fürchten die Freiheit

Will man über diese „Furcht vor der Freiheit“ (der Buchtitel lautet auf Spanisch El miedo a la libertad) sprechen, muss man nicht gleich die Thesen des Soyialpsychologen Erich Fromm zitieren. Es geht auch mit dem Microrrelato (wörtlich „Minigeschichte“ oder auch „Flash Fiction“) des Uruguayers Eduardo Galeano.

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In seinem Buch El libro de los abrazos (Das Buch der Umarmungen), dessen Kurztexte sich übrigens hervorragend zum Spanischlernen eignen, beschrieb er folgende Anekdote: Una mañana, nos regalaron un conejo de indias. (Eines Morgens schenkte man uns ein Meerschweinchen.) Llegó a casa enjaulado. (Es kam in einen Käfig gesperrt bei uns an.) Al mediodía, le abrí la puerta de la jaula. (Mittags öffnete ich ihm die Käfigtür.) Volví a casa al anochecer y lo encontré tal como lo había dejado: jaula adentro, pegado a los barrotes, temblando del susto de la libertad. (Gegen Abend kam ich nach Hause und fand es so vor, wie ich es zurückgelassen hatte: im Käfig, an die Gitterstäbe gedrückt, zitternd vom Erschrecken vor der Freiheit.)

Wortschatz:

  • fácil - leicht, unkompliziert
  • sencillo - leicht, schlicht, unkompliziert, einfältig
  • leve - leicht, harmlos
  • ligero - leicht (an Gewicht)
  • liviano - leicht (an Gewicht)
  • aliviar - leichter machen, erleichtern, entlasten, abmildern
  • aliviar/aligerar (el paso) - schneller gehen/einen Schritt zulegen
  • el alivio - Erleichterung, Entlastung, Erlösung, Besserung
  • aligerar - erleichtern, beschleunigen
  • la ropa ligera - eineleichte/luftige Kleidung
  • una cena ligera - ein leichtes Abendessen
  • facilitar - erleichtern, besorgen, beschaffen, zur Verfügung stellen
  • levantar - aufheben, anheben
  • levantarse - sich erheben, (morgens aus dem Bett) aufstehen
  • la levadura - Hefe