Balearen-Regierung schafft die Katalanisch-Pflicht für Mitarbeiter des Gesundheitswesens auf Mallorca ab
Gleichzeitig soll die Inselsprache gefördert werden, damit die Patienten von ihrem Recht zur freien Sprachwahl Gebrauch machen können
Guillem Porcel
Die konservative Balearen-Regierung hat am Montag (28.8.) im Regierungsrat die Abschaffung der Katalanisch-Pflicht für Mitarbeiter im Gesundheitssystem beschlossen. Damit setzt die PP eine Maßnahme um, die nach den Regionalwahlen im Pakt mit der rechtsextremen Vox angekündigt wurde. Die Landesregierung erhofft sich davon, qualifiziertes medizinisches Fachpersonal auf die Insel zu locken und halten zu können.
Gesundheitsministerin Manuela García erklärte, man folge damit den eindringlichen Bitten der Arbeitnehmerverbände, da diese die abschreckende Wirkung der Katalanisch-Pflicht angeprangert hätten. Zuvor hatte Wirtschaftsminister Antoni Costa allerdings eingeräumt, dass der Wohnraummangel und die hohen Lebenshaltungskosten "wahrscheinlich ein größeres Hindernis" seien als die Pflicht, die Inselsprache zu beherrschen.
Katalanisch soll gefördert werden
Gleichzeitig kündigte die Regierung an, die Katalanisch-Kenntnisse bei den Mitarbeitern des Gesundheitssystems fördern zu wollen, insbesondere durch eigene Sprachkurse. Die Bürger sollen so die Gelegenheit bekommen, von ihrem Recht Gebrauch zu machen, sich in beiden offiziellen Sprachen an Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes wenden zu können.
Die Gesundheitsministerin erklärte, es gebe sehr wenige Beschwerden wegen Verständigungsschwierigkeiten zwischen Patienten und Ärzten. Tatsächlich seien beide Parteien grundsätzlich daran interessiert, ein gutes Verhältnis zu pflegen. Man gehe nicht davon aus, dass es große Schwierigkeiten geben werde, wenn die Patienten auf Katalanisch behandelt werden wollen. "Es wird immer einen Mitarbeiter vor Ort geben, mit dem man sich auf Katalanisch austauschen und so von seinem Sprachenrecht Gebrauch machen kann", erklärte García.
Kritik und Lob
Der Verband zur Förderung der katalanischen Sprache, OCB, kritisierte erwartungsgemäß die Maßnahme. Verbandschef Joan Miralles warf der Regierung vor, das Gesetzesdekret sei ideologisch motiviert und ein Angriff auf die Inselsprache. Das Argument, die verpflichtenden Sprachkenntnisse würden Fachpersonal abschrecken, sei absurd. So gebe es zahlreiche rein spanischsprachige Regionen im Land, die genau das gleiche Problem wie die Balearen haben. Auf den Inseln seien vor allem die Lebenshaltungskosten und der Wohnraummangel abschreckend, so Miralles.
Ebenfalls wenig überraschend war die Reaktion von Vox auf die Ankündigung. Fraktionssprecherin Idoia Ribas erklärte, sie sei ein wichtiger Schritt, um den sprachlichen Fanatismus auf den Balearen zu beenden. Das Gesundheitswesen sei nun nicht mehr Geisel der Schrullen von Separatisten. Auch Ribas räumte ein, dass die Lebenshaltungskosten und der Wohnraummangel ein wesentliches Problem bei der Verpflichtung von Ärzten seien. /pss
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