Carmen Riu beim Hotelierskongress auf Mallorca: "Wir haben durchaus Probleme im Tourismus“

Chefin der Riu-Hotelkette beklagt fehlende staatliche Investitionen und Abwerbung von Fachkräften

Hotelierskongress in Palma: Simón Pedro Barceló, Carmen Riu, Maria Frontera (FEHM), Javier Águla (Hyatt ) und Jorge Marichal (CEHAT).

Hotelierskongress in Palma: Simón Pedro Barceló, Carmen Riu, Maria Frontera (FEHM), Javier Águla (Hyatt ) und Jorge Marichal (CEHAT). / FEHM

Diana Serbe

Diana Serbe

Spaniens Hotelbranche versammelt sich erstmals zu einem Kongress auf Mallorca: Hoteliers aus dem ganzen Land tagen noch bis Freitag im Kongresszentrum in Palma. Das Motto ihres 19. Kongresses lautet dabei: „De más a mejor“, frei übersetzt: „Von Quantität zu Qualität“.

Rund 50 Redner nehmen an den verschiedenen Gesprächsrunden teil. Mehr als 600 Kongressgäste waren allein am Donnerstag dabei. Die Präsidenten der drei Hotelverbände, die gleichzeitig Veranstalter sind, ITH, CEHAT, und FEHM, würdigten den Tourismus als den „Wirtschaftsmotor des Landes“. Auch nach herben Einbußen habe sich die Branche immer wieder erholt. Der Tourismus mache 42 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf Mallorca aus, im spanischen Schnitt seien es 20 Prozent.

Riu, Barceló und Hyatt in der "Chef-Runde" vertreten

Innovation, Nachhaltigkeit und Personalgewinnung lauten die großen Schlagworte der zweitägigen Veranstaltung. Zwei von drei Unternehmen der Branche seien Familienbetriebe, so Maria Frontera, Präsidentin des mallorquinischen Hotelverbands FEHM. Highlight des ersten Kongresstages war denn auch die Gesprächsrunde "Die Vision der CEOs" mit den Chefs von zwei großen familiengeführten und weltweit tätigen mallorquinischen Hotelketten: Carmen Riu und Simón Pedro Barceló. Dritter im Bunde war Javier Águila, der bei dem Hotelriesen Hyatt verantwortlich für Europa, Afrika und den Mittleren Osten ist.

FEHM-Chefin Maria Frontera bei ihrer Rede auf dem spanischen Hotelierskongress in Palma.

FEHM-Chefin Maria Frontera bei ihrer Rede auf dem spanischen Hotelierskongress in Palma. / FEHM

„Wir haben durchaus Probleme im Tourismus, die wir anpacken müssen“, sagte Carmen Riu, die gemeinsam mit ihrem Bruder Luis die Riu-Kette leitet. Sie vermisst institutionellen Rückhalt: "Wir gehören zu den Weltmarktführern und niemand erkennt das an, weder die Zentralregierung noch irgendeine andere Institution, und dann stellt sich heraus, dass ausländische Unternehmen kommen und spanische Talente abwerben." Es bedürfte spanienweit massiver staatlicher Investitionen, um die teils in die Jahre gekommenen Urlaubsdestinationen an die heutigen Standards anzupassen.

Der Ausbau der Kreislaufwirtschaft hat Priorität

Für die Branche habe Priorität, "Tag für Tag" die Kreislaufwirtschaft weiter auszubauen, unterstrich Simón Pedro Barceló. Nachhaltiger mit den Ressourcen umzugehen, hielt auch Javier Aguilar für "grundlegend": "Wir müssen den Reisezielen, in denen wir tätig sind, sowohl den großen als auch den kleinen, etwas Positives zurückgeben."

In einer weiteren Gesprächsrunde kritisierten Wirtschaftsberater unter anderem, dass die Unternehmenb noch zu wenig auf gezielte Kommunikationsmaßnahmen auch über den spanischen Markt hinaus oder den Einsatz von künstlicher Intelligenz setzen würden.

Am zweiten Kongresstag am Freitag wird auch die balearische Ministerpräsidentin Marga Prohens (PP) erwartet. Themen sind unter anderem die digitale Transformation, der Hotelaufenthalt als Erlebnis und die Umgestaltung von Hotels in Richtung Nachhaltigkeit.

https://www.mallorcazeitung.es/aktuelles/2023/11/25/kuss-mallorca-staatsanwaltschaft-95074986.html