Carmen Riu, die Eigentümerin der Hotelkette Riu, hat sich einmal mehr für ein Urlauberlimit auf Mallorca ausgesprochen. Am Rande der Vorstellung des Jahresberichts über die sozialen und ökologischen Bemühungen des Unternehmens sagte Riu: "Ich habe immer die Ansicht vertreten, dass es nötig ist, den Tourismus auf den Inseln zu beschränken. Wir können nicht so viele Menschen nach Mallorca bringen, wie wir es gerne hätten, weil es sich um ein begrenztes Territorium handelt." Bereits im Oktober 2019 hatte Riu mit ähnlichen Worten eine Obergrenze für Mallorca-Urlauber gefordert.

Riu ist der Meinung, dass es auf der Insel zu viele Gästebetten gibt und dass auch das Angebot der Ferienvermietung überdimensioniert ist. Das Limit dürfe dabei allerdings nicht darin bestehen, weniger Flüge anzubieten, da es nicht dasselbe sei, wenn Urlauber einen Tag oder zwei Wochen kämen. Davon abgesehen werde die Saison 2022 sehr gut, allerdings dürften die Gewinne der Unternehmen aufgrund der Inflation geringer ausfallen als 2019.

Vorstellung des Jahresberichts

Die Hotelkette Riu mit Sitz auf Mallorca will nach der Pandemie wieder die Bemühungen um soziale und ökologische Nachhaltigkeit verstärken. So zumindest die zentrale Botschaft bei der Vorstellung des Jahresberichts der Abteilung für soziale Verantwortung. Und: Diese Themen sollen in den kommenden Jahren eine deutlich größere Bedeutung bekommen.

Carmen Riu, sagte zur Begrüßung, dass sie inzwischen gemerkt habe, dass die soziale und ökologische Verantwortung eines Unternehmens nicht nur in einer Abteilung präsent sein darf, sondern in allen Bereichen das Hauptaugenmerk sein muss. "Diese Verantwortung muss sich in der DNA des Unternehmens finden", sagte Riu.

Umweltschutz in Schwellenländern

Das sei wichtig, weil die Kette in vielen verschiedenen Ländern operiere, in denen ein höchst unterschiedliches Verständnis von Umweltschutz und sozialer Verantwortung herrsche. "Es ist nicht dasselbe, in Deutschland über das Thema zu sprechen wie in Senegal", sagte Riu. Deshalb soll auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern die Nachhaltigkeit in den kommenden Jahren eine immer wichtigere Rolle spielen, so die Eigentümerin.

Das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit bearbeitet Riu nach Angaben der Verantwortlichen Lola Trian bereits seit Jahren vorrangig. Derzeit beispielsweise sei die IT-Abteilung damit beschäftigt, ein Programm zu erstellen, mit dem in Echtzeit in allen 100 Hotels der Kette rund um den Globus die wichtigsten Daten, beispielsweise zur Müllmenge oder dem Energieverbrauch, abgerufen werden können.

Corona-Pandemie als Hemmschuh

Ein anderes Anliegen ist die Vermeidung von Plastikmüll. Im Jahr 2019 begann Riu, Einmalplastik aus dem Angebot zu entfernen, was dann mit der Corona-Pandemie und damit verbundener Auflagen für den Gesundheitsschutz wieder hinfällig wurde. Nun habe man diese Marschroute wieder aufgenommen. 2020 wurden noch 46 Gramm Einmalplastik pro Aufenthalt im Hotel verbraucht, 2021 waren es dann nur noch 36 Gramm.

Auch die ohnehin im balearischen Tourismusgesetz vorgesehene Versorgung mit Lebensmitteln von der Insel werde bei Riu bereits seit Längerem umgesetzt, sagte Trian. Über die gesamte Kette gesehen kommen 75 Prozent der verbrauchten Lebensmittel aus dem jeweiligen Land, in dem das Hotel steht. Ziel sei hier, in Zukunft nicht nur nationale Produkte anzubieten, sondern wirklich verstärkt lokale.

Schulessen, Schildkröten und Korallen

Die Herausforderung sei nun, für die Jahre 2023 bis 2025 Ziele in Sachen Nachhaltigkeit zu definieren und diese einzuhalten. Unter anderem solle der Verbrauch der fossilen Energieträger deutlich reduziert werden und die Kreislaufwirtschaft in den Hotels eingeführt werden.

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Im Bereich der sozialen Verantwortung ist Riu laut der zuständigen Direktorin der Abteilung Catalina Alemany ebenfalls sehr aktiv. So habe man in ärmeren Tourismusregionen, wie etwa der Dominikanischen Republik, Programme für Schulessen aufgelegt, um die Familien zu entlasten. Vor allem für Kinder setze sich die Kette ein. Aber Riu habe auch Projekte zum Schutz von Meeresschildkröten und Korallen auf den Weg gebracht.